x
x
x
  • Alex P. (21) hat in seiner Mittagspause keine Zeit, zum Metzger zu gehen.
  • Foto: Bonacker

MOPO-Umfrage: „Ich kaufe Billigfleisch, weil ich keine Zeit habe“

Die Bundekanzlerin Angela Merkel hat die Einzelhandels- und Lebensmittelindustrie am Montag in das Kanzleramt nach Berlin eingeladen, um über „Billiglebensmittel“ zu sprechen. Aber wer kauft überhaupt günstiges Discounter-Fleisch? Die MOPO fragt nach.

Vor einem Discounter im Hamburger Stadtteil Osdorf treffen wir Karin L. (82). Bei der Rentnerin kommt kein Billigfleisch auf den Teller. „Ich habe da eine Abneigung gegen“, getreu ihrem Motto „Lieber ein bisschen weniger und wenn es mal was gibt, dann gönne ich mir lieber etwas Gutes.“ Wenn die Drogerie-Verkäuferin Andrea P. (61) in Eile ist, dann gibt es auch mal Fleisch vom Discounter. Aber überwiegend fährt sie zum Schlachter und gibt auch gerne etwas mehr dafür aus. Andrea findet den Fleischeinkauf beim Discounter in Ordnung. Wie sie sagt, muss das „jeder für sich selber entscheiden“.

Discounter Fleisch

Alex P. (21) hat in seiner Mittagspause keine Zeit, zum Metzger zu gehen.

Foto:

Bonacker

Doch in einigen wenigen Fällen gibt es gar keine Entscheidungsmöglichkeiten. Hans-Peter R. (53) wird vom Staat unterstützt „Wegen meiner finanziellen Lage bin ich eben gezwungen auf Discounter-Ware zurück zugreifen. Aber wenn ich wieder einen Job habe, wird das Fleisch woanders gekauft. Das sind ja keine Zustände, dass weiß ja jeder. Was ich traurig finde, ist im Endeffekt, dass unsere Republik das auch noch verharmlost und verschleiert. Massentierhaltung finde ich schlecht, das macht man einfach nicht!“

Das Bewusstsein ist da, die Mittel fehlen

Horst L. (58) kauft so wie es kommt, sagt er. „Das was ich brauche kaufe ich – auch hier. Ich kaufe beim Aldi, Lidl und auch beim Schlachter, weil es hier diverse Sachen nicht gibt.“ Er ist der Meinung, dass sich bei der Tierhaltung nie etwas ändern wird, deswegen bleibt er beim Discounter „Wo soll ich sonst hingehen?“ 

„Einmal im Monat zum Schlachter“, schlägt Hedhili Y. (39) vor. „Fleisch kaufe ich nicht beim Discounter – nie, kommt gar nicht in Frage. Sonst kaufe ich alle Lebensmittel bei Lidl, außer eben das Fleisch.“

Das könnte Sie auch interessieren: Sozialbrennpunkt Osdorf – warum die Anwohner ihr Viertel trotzdem lieben

Discounter Fleisch

Benavides C. (40) weiß, dass etwas getan werden muss. Es scheitert jedoch an der Umsetzung.

Foto:

Bonacker

Nicht alle Kunden folgen Hedhilis Beispiel, bei den meisten Kunden überwiegt die Bequemlichkeit. So auch bei Alex P. (21), er macht sein Freies Soziales Jahr nebenan in einer Grundschule „Die Zeit ist auch ein Faktor, weshalb ich hier zu Aldi gehe und mir abgepacktes Fleisch hole.“, allerdings betont er „Ich esse auch nicht so viel Fleisch.“ Benavides C. (40)  ist Bildungsbegleiterin und weiß bestens über die Problematik Bescheid „Normalerweise kaufe ich mein Fleisch bei Lidl oder Rewe. Es ist praktisch und in der Nähe“, hinsichtlich des Nachhaltigkeitsgedanken sagt sie „geht es uns allen so: Uns ist bewusst, dass wir was tun müssen, aber wir machen das leider nicht.“

Die ganze MOPO-Umfrage gibt es oben im Video. (mdo)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp