Gastronomen lieben es: Dieses Veggie-Schnitzel gibt es bald bei Edeka
Hähnchenfleisch aus Pflanzen? Klingt nach einem Widerspruch in sich – doch den will „Tindle“ auflösen: Das Start-up mit norddeutschem Gründer hat ein veganes Produkt entwickelt, das echtem Geflügelfleisch täuschend ähnlich sieht. Damit eroberte die Firma bereits die internationale Gastronomie und nimmt jetzt den Einzelhandel ins Visier. Die MOPO hat getestet, was Hamburger Hobbyköche demnächst erwartet.
Hähnchenfleisch aus Pflanzen? Klingt nach einem Widerspruch in sich – doch den will „Tindle“ auflösen: Das Start-up mit norddeutschem Gründer hat ein veganes Produkt entwickelt, das echtem Geflügelfleisch täuschend ähnlich sieht. Damit eroberte die Firma bereits die internationale Gastronomie und nimmt jetzt den Einzelhandel ins Visier: In wenigen Wochen gibt es das Pflanzenschnitzel bei Edeka. Die MOPO hat getestet, was Hamburger Hobbyköche demnächst erwartet – und war sehr positiv überrascht.
Ein Schnitzel dampft auf dem Teller. Die panierte Kruste goldbraun gebraten, thront es zwischen Zitronenspalten auf einem Salat-Bett. Ein leckeres Gericht mit gewöhnlichem Hähnchen-Schnitzel – oder so der Schein. Denn das, was auf dem Teller liegt, hat nichts mit Hühnern zu tun.
„Chicken aus Pflanzen“ kommt nun in den Einzelhandel
Unter dem Slogan „Chicken aus Pflanzen“ bringt das Start-up „Tindle“ seit drei Jahren veganen Hähnchenfleischersatz auf den Markt. Entwickelt in Kooperation mit Chefköchen, steht „Tindle“ bei weltweit 1500 Restaurants auf der Speisekarte – nun kommt es auch in den Einzelhandel.

In Hamburg wird mit „Tindle“ bisher in drei Restaurants gekocht: Im „Kini“ (Sternschanze), in der „Hummus Bar“ (HafenCity) und in den beiden „Froindlichst“-Lokalen (Winterhude und Ottensen). Die Produkte kamen in der Gastronomie sehr gut an, daher folge nun der Schritt, „Tindle“ auch zu Hobbyköchen zu bringen, erklärt „Tindle“-Marketing Vizepräsident Borna Bayat der MOPO.
MOPO-Test: „Chicken aus Pflanzen“ überzeugt
Das „Chicken“ basiert auf Soja und Weizen. Die Geheimzutat „Lipi“, eine Mischung aus pflanzlichen Fetten, verleiht den Produkten das natürliche Aroma von Hähnchenfleisch. Doch taugt das wirklich? Und ist es besser als die vielen Alternativen, die jetzt schon auf dem Markt sind?
Die MOPO-Testerin immerhin kennt sich aus: Seit Jahren probiert sich Marie Wilcke durch die Veggie-Regale der Supermärkte – und musste leider immer wieder feststellen, dass manch angepriesener Fleischersatz am Ende eher eine bröselig-trockene Pampe ist.
Aber nicht so hier: „Lipi“ tut offenbar, was es soll – das Aroma ähnelt erstaunlich dem von echtem Hähnchenfleisch. Auch die Konsistenz überzeugt: Nicht zu labberig, nicht zu fest, von Fasern und Textur her merkt man kaum einen Unterschied zu echtem Hähnchen – zumindest, wenn es um panierte Formteile geht. Eindeutig überzeugend!
Mitbegründer Timo Recker weiß, worauf es bei veganen Fleischalternativen ankommt: „Das Auge isst immer mit: Schnitzel müssen unförmig und uneben sein. Sie müssen eine goldbraune Kruste haben, keine rote oder eine aus Cornflakes.“
Norddeutscher Fleischersohn gründete Start-up für veganes Hähnchen
Recker ist einer der Vorreiter im Markt für veganen Fleischersatz. Der Niedersachse stammt aus der Gemeinde Wetschen (Landkreis Diepholz) und beginnt seine Karriere mit einem Paradox: Reckers Familie führt in dritter Generation einen großen Fleischereibetrieb, den er selbst aber nicht fortführen wollte. Stattdessen gründete er sein erstes Start-up für veganen Fleischersatz – sein Vater unterstützte ihn finanziell.

„LikeMeat“ brachte 2013 erste vegane Produkte auf den Markt, machte aber nicht den erhofften Umsatz. Recker verkaufte das Start-up schließlich und wagte mit Geschäftspartner Andre Menezes vor drei Jahren in Singapur einen Neuanfang: „Tindle“ ist das Ergebnis der Zusammenarbeit.
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„Tindle“ zog zunächst über den Asia-Raum – die USA und Europa folgten. Bayat betont: „Die Produkte sind nicht nur für Veganer, sondern sollen eine breite Masse ansprechen.“
Das Unternehmen wolle insbesondere für Nachhaltigkeit und Klimaschutz einstehen. Der Name „Tindle“ sei in diesem Sinne eine Anspielung an Klimaforscher John Tyndall. In etwa vier Wochen sollen die fünf Produkte für 3,49 Euro auch in allen Hamburger Edeka-Filialen erhältlich sein.