• MOPO-Redakteurin Alisa Pflug (27) auf einem Spielplatz. Aber: Ein Kind bitte erst frühestens mit 34.
  • Foto: Florian Quandt

MOPO-Redakteurin erzählt: Freiheit statt Baby: Darum möchte ich erst mit 34 Mama werden

Heiraten, ein Häuschen bauen und ein Kind auf diese Welt bringen: Für viele sollte all das am besten unter 35 erledigt sein. Auch in meinem Freundeskreis gibt es einige, die bereits im „Baby-Modus“ sind. Ich hingegen habe mit 27 beim Thema Nachwuchs die Ruhe weg – und möchte mir frühestens mit 34 Jahren Gedanken über Schnuller, Bäuerchen und freie Kita-Plätze machen – und das hat seine Gründe.

Wie gut, dass ich in Hamburg wohne, denn hier scheine ich unter Gleichgesinnten zu sein: Die Frauen haben in unserer Stadt immer später Sehnsucht nach Babygeschrei. Eine aktuelle Studie des Statistischen Bundesamtes ergab, dass Hamburgs Mütter beim ersten Kind im bundesweiten Vergleich am ältesten sind.

Mopo-Redakteurin: „Ich bin mir selbst einfach noch zu wichtig“

Demnach waren Frauen hier bei der ersten Geburt im Jahr 2019 im Schnitt 31,2 Jahre alt. Deutschlandweit sind die Mütter im Mittel 30,1 Jahre alt, mehr als ein Jahr jünger also (mehr zur Studie lesen Sie auf der nächsten Seite). Dieses Ergebnis kann ich nur so unterschreiben, denn auch für mich ist klar: In den nächsten sechs bis sieben Jahren bitte keine Kinder.

Der Grund dafür ist ganz einfach: Ich bin mir selbst einfach noch zu wichtig – und das darf auch mal gesagt werden. Ich möchte meine Aufmerksamkeit gerade noch nicht uneingeschränkt einem kleinen Wesen schenken. Und dabei ist für mich trotzdem klar: Ich möchte unbedingt Kinder, mein Herz hüpft bei der Vorstellung, einmal Mama zu sein.

„Meine To-do-Liste ist noch zu lang“

Aber ein Kind verändert das Leben, es verschiebt den Fokus komplett. Die eigenen Bedürfnisse stehen, vor allem am Anfang, hintenan und „Mama-Sein“ ist nicht das Gleiche wie mal eben auf den Hund einer Freundin übers Wochenende aufzupassen.

Gerade will ich einfach noch nicht zwei Monate im Voraus meine Verabredungen planen oder einen Urlaub absagen, weil mein Nachwuchs leider über Nacht eine Mandelentzündung bekommen hat. Vielleicht möchte ich noch einmal ein paar Jahre im Ausland leben, eine Weltreise machen oder spontan die Nächte durchfeiern können. Und ja, auch die vielzitierte Lust auf Karriere bei Frauen ist ein Thema – und das ist völlig legitim.

Kurz: Meine To-do-Liste ist noch zu lang. Und auf ihr stehen nun einmal Dinge, die ohne Kind schlicht einfacher sind. Wenn ich dann irgendwann Mutter werde, möchte ich mir keine Sorgen über verpasste Chancen oder abgesagte Träume machen müssen, sondern meine Mutterrolle zu 100 Prozent leben – und voll und ganz bereit sein, mich hintenanzustellen.

Die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden sinkt mit steigendem Alter rapide

Und bei alldem weiß auch ich, was die biologische Uhr ist. Die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden liegt mit Anfang 20 noch bei über 80 Prozent, mit 30 bei rund 60 Prozent und ab 40 Jahren nur noch bei etwa 30 Prozent. Aber: Deshalb will ich mich jetzt nicht unter Druck setzen. Und zur Not kann man ja auch dank moderner Medizin nachhelfen.

Klar: Für viele Frauen ist es das Schönste, mit 25 das erste Kind zu bekommen – oder sogar noch früher. Aber am Ende ist ein Kind eine individuelle, persönliche Entscheidung – die auch nicht immer kontrollierbar ist, aber die jede Frau so treffen sollte, wie sie möchte.

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Deswegen sollten wir aufhören, junge Mütter schräg anzugucken – oder Frauen über 30 ständig zu fragen, wann sie denn endlich ein Kind bekommen wollen. Mein Tipp an alle Besorgten: Lasst uns Frauen doch einfach in Ruhe. Wir können das schon ganz gut selber entscheiden.

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