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Seit neuestem müssen Radfahrer in zwei Richtungen auf einem Radweg fahren. Fußgänger haben dafür wenig Platz.
  • Seit neuestem müssen Radfahrer in zwei Richtungen auf einem Radweg fahren. Fußgänger haben dafür wenig Platz.
  • Foto: ADFC Hamburg/Bernd Reipschläger

Was soll das denn? Der Gaga-Radweg von Stellingen

Die Kieler Straße ist für Radfahrende ein Überraschungspaket: Mal ist der Fahrradweg auf dem Bürgersteig, dann führt er kurz auf die Straße und manchmal ist er auch nur so klein, dass Zusammenstöße mit Fußgängern geradezu provoziert werden. Jetzt gibt es noch eine neue Variante: Der Radweg teilt sich auf einmal in zwei Spuren auf.

Konkret geht es dabei um den Abschnitt der Kieler Straße südlich der Anschlussstelle A7 in Stellingen. Der dort angesiedelte Radweg ist plötzlich mithilfe von gelben Linien in zwei Hälften aufgeteilt, die jeweils eine Spur für den Radverkehr in jede Richtung ermöglichen sollen.

Stellingen: Radweg wird durch Trennlinie kleiner

Die Straßenverkehrsordnung sieht vor, dass gekennzeichnete Radwege eine Mindestbreite von 1,50 Meter haben müssen – davon kann hier nicht mal im Ansatz mehr die Rede sein.

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Empörung und Aufregung darüber beim Hamburger ADFC. „Fußgänger:innen und Radfahrer:innen wie in der Kieler Straße auf engstem Raum zusammenzudrängen, während dicht nebendran Auto- und Lkw-Verkehr auf bis zu acht Fahrstreifen stattfindet, ist unattraktiv und unsicher für diese Verkehrsteilnehmer:innen“, sagt Sprecher Dirk Lau der MOPO. „Eine solche Verkehrsführung passt nicht zu dem Senatsziel der Mobilitätswende.“

Radweg Stellingen: ADFC kritisiert Verkehrsführung

Baulich nicht getrennte Zweiradwege seien im Allgemeinen fragwürdig. „Wenn sie dann noch wie hier nur in Handtuchbreite markiert sind, ist das alles andere als im Sinne der Verkehrssicherheit“, so Lau und spricht von völlig unzumutbaren Bedingungen.

Der Radverkehr auf Teilen der Kieler Straße wird derzeit in zwei Richtungen entlanggeführt. ADFC Hamburg/Bernd Reipschläger
Der Radverkehr auf Teilen der Kieler Straße wird derzeit in zwei Richtungen entlanggeführt.
Der Radverkehr auf Teilen der Kieler Straße wird derzeit in zwei Richtungen entlanggeführt.

Wie konnte es dazu kommen? Bei der Verkehrsbehörde ist man sich der Situation bewusst. „Nach unserem Kenntnisstand handelt es sich hierbei um eine temporäre Maßnahme“, so Sprecher Dennis Krämer auf MOPO-Nachfrage. Grund sei die „Herstellung von sogenannten Gestaltungswänden“ für den A7-Stellingen-Tunnel auf der Brücke Kieler Straße/A7. Die Maßnahmen sind laut Krämer zwischen der Autobahn GmbH und der örtlich zuständigen Straßenverkehrsbehörde der Polizei abgestimmt.

Darum ist der Geh- und Radweg wechselseitig gesperrt

Karina Fischer, Sprecherin für A7-Großprojekte bei der Autobahn GmbH, gibt zu, dass die temporäre Radwegführung nicht optimal ist. Diese musste aber „eingerichtet werden, um beide Fahrtrichtungen für Radfahrer anbieten zu können“ sagte sie der MOPO. „Die Fahrradfahrer müssen hier gegenseitig Rücksicht nehmen.“

Dazu kommt, dass dies die einzige Möglichkeit gewesen sei, um den Radverkehr während der Bauzeit überhaupt aufrecht zu erhalten. „Allen Beteiligten war es in der Abstimmung wichtig, die Radverkehrsführung nicht ganz zu sperren, sondern diese trotz aufwendiger, temporärer Baumaßnahmen sicherzustellen“, so Dennis Krämer. Dass es sich um eine temporäre Baustelle handelt, in der vorsichtiger gefahren werden müsse, sei rechtzeitig und sichtbar ausgeschildert.

Noch bis zum 21. November müssen sich die Radler auf der Kieler Straße südlich der Anschlussstelle Stellingen aneinander vorbeischlängeln. Danach verlagert sich das Ganze nördlich der Anschlussstelle bis zum 11. Dezember.


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Auch wenn der Radweg bald wieder in seiner alten Breite glänzen wird, sieht der ADFC weiterhin Handlungsbedarf für die Kieler Straße. „Solange die Verkehrssituation so desaströs ist, ist es im Sinne der Sicherheit dringend notwendig, den Verkehr dort zu beruhigen und Tempo 30 anzuordnen“, so Sprecher Lau. Auch ein „Pop-Up-Radweg“ auf der Fahrbahn in Richtung Eidelstedt sei sinnvoll.

Das sind die Bürgerschafts-Pläne für die Kieler Straße

Anfang November hatte die Hamburger Bürgerschaft bereits beschlossen, die Kieler Straße umzubauen. Das betrifft allerdings nur den Abschnitt nördlich der Anschlussstelle Stellingen bis zum Eidelstedter Platz. Der Autoverkehr soll unter anderem nur noch eine Spur pro Richtung bekommen.

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