So fahrradfreundlich ist Hamburg wirklich
Was wollen Deutschlands Radfahrer? Eine Antwort darauf will der Fahrrad-Monitor geben, der alle zwei Jahre das subjektive Stimmungsbild der Radfahrenden einfängt. Daraus geht jetzt hervor: Der Hamburger Senat landet im Vergleich mit anderen Landesregierungen an der Spitze.
Was wollen Deutschlands Radfahrer? Eine Antwort darauf will der Fahrrad-Monitor geben, der alle zwei Jahre das subjektive Stimmungsbild der Radfahrenden einfängt. Daraus geht jetzt hervor: Der Hamburger Senat landet im Vergleich mit anderen Landesregierungen an der Spitze.
Erstellt hat die Umfrage zum achten Mal das „Sinus-Institut“ im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums. Dazu wurden von Mitte Mai bis Mitte Juni insgesamt 3107 Personen zwischen 14 und 69 Jahren sowohl zu ihrem Mobilitätsverhalten als auch zu ihren Wünschen für den Radverkehr befragt.
Hamburg: Fahrrad-Monitor stellt gutes Zeugnis aus
Jubel bei der Hamburger Verkehrsbehörde: Die Hamburger Landesregierung wurde von den Befragten als die fahrradfreundlichste aller Bundesländer gewählt. Bei den Notenpunkten von 1 bis 6, wobei 1 für „sehr fahrradfreundlich“ und 6 für „gar nicht fahrradfreundlich“ steht, vergaben 65 Prozent die Noten 1 bis 3. Neun Prozent entschieden sich für die Note 1, 30 Prozent wählten Note 2 und 26 Prozent Note 3. Dahinter folgen Baden-Württemberg mit einer Fahrradfreundlichkeit von 64 Prozent und Berlin mit 62 Prozent. 2019 lag die Hansestadt noch auf Platz 3 – damals vergaben 58 Prozent der Befragten die Noten 1-3. Zwei Jahre davor waren es zwar 61 Prozent gewesen, Hamburg lag allerdings trotzdem nur auf Platz 5.

Zudem zeigt sich: Das Fahrrad bleibt weiterhin im Trend! 41 Prozent der Befragten würden gerne mehr mit dem Rad unterwegs sein. Dahinter folgt mit 37 Prozent „zu Fuß“, dahinter das Auto. Etwas abgeschlagen sind der ÖPNV mit 22 Prozent und der Fernverkehr mit 19 Prozent.
Fahrrad-Monitor 2021: Das fordern Deutschlands Radler
Damit aber tatsächlich mehr Personen das Fahrrad nutzen, braucht es laut der Umfrage einige Bedingungen: Mehr Radwege bauen (57 Prozent), bessere Trennung zwischen Radfahrern und Autos (53 Prozent) sowie zwischen Radfahrern und Fußgängern (45 Prozent), mehr Schutz- und Radfahrstreifen (43 Prozent), sichere Fahrrad-Abstellanlagen (41 Prozent) und mehr Fahrradstraßen (39 Prozent).
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„Wenn wir wollen, dass noch mehr Menschen Rad fahren, dann müssen wir eine Radverkehrsinfrastruktur bauen, die die Menschen wollen“, sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) der MOPO. „Das haben wir in unserer neuen Fahrradstrategie etabliert und bereits in einigen Punkten umgesetzt. Aber es ist noch viel zu tun.“
Mehr Sicherheit: Das fordert der Hamburger ADFC
Dem kann der Hamburger Landesverband des ADFC nur zustimmen. „Wichtiger als diese Bewertung ist die Frage, ob Radfahrende sicher unterwegs sind und ob sie mit dem Platz auf der Straße zufrieden sind“, sagt Sprecher Dirk Lau zur MOPO. „Da schneidet Hamburg in unserem Klima-Test immer noch sehr schlecht ab.“ Deutschlandweit steigt das Sicherheitsgefühl der Radfahrenden laut der Umfrage zwar von 56 Prozent in 2019 auf 63 Prozent – Lau beurteilt die Aussagekraft des Fahrrad-Monitors aufgrund der recht schmalen Datenlage aber als begrenzt.
Für ein höheres Sicherheitsgefühl fordert der ADFC stadtweit Tempo 30. „Auch die Aufteilung der Straßenfläche und des urbanen Raums zugunsten des klimafreundlichen Verkehrs kann schneller und konsequent umgesetzt werden“, fordert Lau. „Etwa durch flächendecke Umwandlung von Kfz-Parkplätzen zu Aufenthaltsflächen oder für Radabstellanlagen.“