Miese Bilanz! So unsicher fühlen sich Radfahrer in Hamburg
Es war eine der Horror-Straßen für Hamburgs Radfahrer: die Reeperbahn. Fahrräder und Autos mussten sich auf weiten Teilen der stark befahrenen, ehemals vierspurigen Straße, die Fahrbahn teilen. Damit ist jetzt Schluss! Hamburgs bekannteste Straße hat seit Freitag ein neues Gesicht und soll für mehr Sicherheit sorgen. Dem gegenüber steht eine jüngst veröffentlichte Radfahrer-Umfrage, die eine katastrophale Bilanz für Hamburg zieht.
- Deutsch (Deutschland)
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Es war eine der Horror-Straßen für Hamburgs Radfahrer: die Reeperbahn. Fahrräder und Autos mussten sich auf weiten Teilen der stark befahrenen, ehemals vierspurigen Straße, die Fahrbahn teilen. Damit ist jetzt Schluss! Hamburgs bekannteste Straße hat seit Freitag ein neues Gesicht und soll für mehr Sicherheit sorgen. Dem gegenüber steht eine jüngst veröffentlichte Radfahrer-Umfrage, die eine katastrophale Bilanz für Hamburg zieht.
Sie ist 900 Meter lang, 3,24 Meter breit und auf Kreuzungen rot eingefärbt – die neue Fahrspur auf dem Kiez. Der ADFC hatte hier schon lange einen richtigen Radweg gefordert und auch die Polizei berichtete von besonders vielen Unfällen. Statt wie bisher zwei, gibt es für Autos nur noch eine Spur – jedenfalls stadteinwärts.
Hamburgs Radfahrer fühlen sich nicht sicher auf der Straße
Mehr Fahrrad-Sicherheit auf dem Kiez – aber wie sieht es mit dem subjektiven Sicherheitsgefühl von Hamburgs Radfahrern generell aus? Diese Frage haben das Verkehrsbündnis „Allianz pro Schiene“, der Interessenverband „Deutscher Verkehrssicherheitsrat“ und der Umweltverband BUND im am Freitag veröffentlichten Mobilitätsbarometer gestellt. Das Ergebnis ist niederschmetternd: Demnach fühlen sich nur 34 Prozent der Befragten auf Hamburgs Radwegen sicher. Das ist mit Abstand der letzte Platz vor Berlin (40 Prozent) und dem Spitzenreiter Bremen (80 Prozent).
„Mit seiner Radverkehrsstrategie will der Senat Hamburg zur Fahrradstadt machen. Davon ist die Stadt aber weit entfernt“, urteilt Martin Mosel, stellvertretender Vorsitzender des BUND Hamburg. Die laut eigener Aussage repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut „Kantar“ mit bundesweit über 2000 Menschen mittels einer zufallbasierten Telefon- und Online-Umfrage erhoben. Aus Hamburg kamen dabei allerdings nur 102 Personen.
Wir sprechen mit vielfältigen Gästen über Ihre Wege mit und auf dem Fahrrad. Wir wollen herausfinden, wie das Fahrrad ein Leben positiv beeinflussen kann. Der Host des Podcast, Felix Herken- rath, nimmt die Hörer:innen dabei mit, auf eine Rundfahrt an verschiedenen positiven Erlebnissen. „Die zweite Luft“ ist aber nicht nur ein Podcast. Auf gemeinsamen Ausfahrten kommen Hörer:innen des Podcast mit Gleichgesinnten zusammen.
„Dieses Ergebnis ist nachvollziehbar, immerhin ist die Rad-Infrastruktur oft noch unterirdisch“, sagt Dirk Lau. Die Zahlen passen zu denen des ADFC-Klimatests: Dort lag die Hansestadt 2021 im Bundesländervergleich zwar im Mittelfeld, sicher fühlten sich hier im Hamburger Straßenverkehr allerdings nur 19 Prozent. Ja, es passiere langsam etwas, aber ein einzelner Radweg wie an der Reeperbahn, sei eben nur ein Tropfen auf den heißen Stein, so Lau.
So soll Hamburg sicherer für Radfahrer werden
In der Verkehrsbehörde ist man sich der oft noch defizitären Rad-Infrastruktur durchaus bewusst. „Wir versuchen den Kfz-, Rad- und Fußgängerverkehr dort, wo es möglich ist, voneinander zu trennen. Unter anderem an der Hannoverschen Straße oder Dammtordamm“, sagt Sprecher Dennis Krämer. Die Umfrage spiegele aus Behördensicht zwar lediglich eine Tendenz wider, ein Wert von 30-40 Prozent beim Sicherheitsgefühl der Radfahrer sei aber auch ihnen bekannt. „Die zukünftigen Verkehrsplanungen haben das klare Ziel, die objektive und subjektive Sicherheit für Radfahrende weiter deutlich zu erhöhen.“