Mieten, kaufen oder leasen? Der große Fahrradvergleich
Wer in der Stadt mobil sein und gleichzeitig die Umwelt schonen möchte, für den ist das Fahrrad das Fortbewegungsmittel Nummer 1. Kaufen muss man ein neues Rad aber längst nicht mehr: Auch Mietangebote, Leasing über den Arbeitgeber oder ein schnelles Ausleihen können Alternativen sein. Welches Angebot für Sie am meisten Sinn ergibt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Wer in der Stadt mobil sein und gleichzeitig die Umwelt schonen möchte, für den ist das Fahrrad das Fortbewegungsmittel Nummer 1. Kaufen muss man ein neues Rad aber längst nicht mehr: Auch Mietangebote, Leasing über den Arbeitgeber oder ein schnelles Ausleihen können Alternativen sein. Welches Angebot für Sie am meisten Sinn ergibt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Kaufen
Ein Kauf kommt vor allem dann infrage, wenn das Rad langfristig genutzt werden soll. Auch bei besonderen Wünschen und Bedürfnissen ist ein eigenes Fahrrad sinnvoll, denn Mieträder sind meistens von der Stange: „Wer Wert auf ein individuelles Rad legt, ist mit einem eigenen im Zweifel besser bedient“, sagt Dirk Lau vom ADFC Hamburg. Ein Beispielangebot auf fahrrad.de:
Ortler Detroit Cargo Alloy Swing schwarz/beige
399 Euro, 28 Zoll, ohne Gangschaltung, Hollandrad

Ein weiteres Beispiel auf fahrrad-xxl.de:
Electra Loft 7D Step-Over – 2023 – 28 Zoll – Diamant
439,99 Euro, 28 Zoll Diamantrahmen, 7-Gang-Kettenschaltung

Wer kein brandneues Exemplar benötigt, für den ist ein gebrauchtes Rad oft eine preisgünstige Alternative. Doch aufgepasst: Beim Second-Hand-Kauf lauern Fallstricke, vor allem beim Erwerb über Privatleute auf Portalen wie „Kleinanzeigen“ und ähnlichem. Schneller als einem lieb ist, gerät man dort an ein geklautes Bike. Auch der ADFC-Sprecher rät zur Vorsicht: „Beim Kauf eines Gebrauchtrads sollte man sich am besten den Kaufbeleg zeigen lassen.“ Neben der obligatorischen Probefahrt sollten Interessenten die Funktionen des angebotenen Rads überprüfen. Dazu zählten vor allem der Antrieb, die Bremsen und der Lenker.
Leihen
Wer ganz spontan oder nur gelegentlich Rad fahren möchte, ist in Hamburg mit dem „StadtRad“ gut beraten: Rund 3700 der roten Räder und 40 Lastenpedelecs stehen an knapp 300 Stationen bereit. Nach einer schnellen Registrierung per App können Kunden aus insgesamt vier Tarife auswählen:
Light-Tarif
Hier entfällt die Grundgebühr. Die Leihgebühr beträgt 10 Cent pro Minute, maximal jedoch 9 Euro am Tag (Fahrrad) bzw. 24 Euro am Tag (Lastenpedelec). In diesem Tarif darf ein Rad pro Person ausgeliehen werden.
Normal-Tarif
Die Grundgebühr beträgt 5 Euro pro Jahr (im ersten Jahr Gutschrift als Fahrtguthaben), die ersten 30 Minuten einer Fahrt sind frei, danach gelten die Preise wie im Light-Tarif. Vier Fahrräder können zeitgleich geliehen werden.
HVV- und Bahncard-Tarif
Für HHV-Abokunden oder Bahncard-Inhaber. Ebenfalls 5 Euro Grundgebühr pro Jahr (im ersten Jahr Gutschrift als Fahrtguthaben), die ersten 30 Minuten einer Fahrt sind frei, danach 8 Cent pro Minute, maximal jedoch 9 Euro am Tag (Fahrrad) bzw. 24 Euro am Tag (Lastenpedelec). Zwei Räder können zeitgleich ausgeliehen werden.

Abo
Neben dem klassischen Mieten werden Abo-Modelle immer populärer. Größter Anbieter ist das niederländische Unternehmen „Swapfiets“. Es wirbt mit einem Rundum-Sorglos-Paket mit Reparaturservice innerhalb von 48 Stunden, monatlicher Kündbarkeit und Ersatz im Diebstahlsfall. Dadurch ist das Angebot vor allem für Kunden interessant, die sich selbst um nichts kümmern möchten: „Ein Abo-Modell ist praktisch und bequem – langfristig aber nicht unbedingt das günstigste Angebot“, weiß Dirk Lau. Ab einer gewissen Laufzeit des Abos ist ein eigenes Rad meist preiswerter. Dann müssen Kunden sich allerdings selbst um Reparaturen kümmern. Für einige Monate fällt das Preis-Leistungs-Verhältnis jedoch günstig aus.
Original-Tarif
Mit 19,90 Euro pro Monat ist es das preisgünstigste „Swapfiets“-Angebot: ein typisches Hollandrad mit Hand- und Rücktrittbremse, jedoch ohne Gangschaltung. Ein LED-Nabendynamo sorgt für die Übersicht bei Dunkelheit, gesichert wird es mit einem Ring- und einem Kettenschloss.
Deluxe-7-Tarif
Für 23,90 Euro monatlich gibt es einen Unisexrahmen und eine 7-Gang-Nabenschaltung obendrauf, ansonsten entspricht die Ausstattung dem Original.

Leasen
Immer beliebter wird auch das Leasen von Fahrrädern über den Arbeitgeber. Die Laufzeit eines Leasingvertrags beträgt drei Jahre. Nach Vertragsende kann das Rad an den Leasinggeber zurückgegeben oder gekauft werden. Dabei wird pauschal von einem Restwert von 40 Prozent des Listenpreises ausgegangen.
Der Leasingrechner von jobrad.org gibt einen Überblick: Bei einem Bruttomonatslohn von 3000 Euro in der Steuerklasse 1 und einem Fahrradpreis von 2000 Euro ergibt sich für den Arbeitgeber eine Nettobelastung von 36,68 Euro monatlich.
Beim Leasing als Entgeltumwandlung wir die monatliche Leasingrate an den Lohn angerechnet. Da geleaste Räder auch in der Freizeit genutzt werden dürfen, muss dieser geldwerte Vorteil mit 0,25 Prozent des Listenpreises versteuert werden. Beim obigen Beispiel sind das 5 Euro pro Monat.
Der DGB sieht das „Jobrad“ kritisch
Durch die Gehaltsumwandlung sinkt die Bemessungsgrundlage für die Lohnsteuer und Sozialversicherung, dadurch sinken die Lohnsteuer und die Sozialversicherungsbeiträge. Der Haken: Durch den niedrigeren Bruttolohn sinkt auch die Bemessungsgrundlage für Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosen- oder Elterngeld. Auch der Rentenanspruch sinkt. Die Vorsitzende der DGB Hamburg, Tanja Chawla, sieht das kritisch: „Der Arbeitgeber spart Sozialabgaben, für den Arbeitnehmer bedeutet es eine Gehaltsreduktion.“
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Eine Ausnahme, die auch die DGB-Chefin gutheißt, ist das Leasing als Gehalts-Extra. Hierbei zahlt der Arbeitgeber die Rate, und die Versteuerung des geldwerten Vorteils für den Arbeitnehmer entfällt.