Monopoly in Hamburg: Jetzt beginnt der Milliarden-Kampf um Hamburgs Top-Immobilien
Jetzt überschlagen sich die Ereignisse: Nach ersten Pleiten von Tochterfirmen hat nun auch die übergeordnete Signa Holding Insolvenz angemeldet. Ein Beben auch für Hamburg, denn hier sind viele Immobilien in Top-Lagen in Signas Hand. Was das jetzt für Hamburg und den Elbtower bedeutet.
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Nach ersten Pleiten von Tochterfirmen hat nun auch die übergeordnete Signa Holding Insolvenz angemeldet – mit weitereichenden Folgen auch für Hamburg, denn hier sind viele Immobilien in Top-Lagen in Signas Hand. Was das jetzt vor allem für den Elbtower bedeutet.
Die Folgen der Insolvenz der „Signa Holding“ sind in Hamburg – abgesehen vom Elbtower-Stillstand – noch nicht direkt zu spüren, da die meisten Immobilien Tochterfirmen gehören. Diese müssen als einzelne juristische Personen selbst Insolvenz anmelden, wenn sie überschuldet sind oder zahlungsunfähig werden, erklärt Georg Ringe, Professor an der Uni Hamburg und Insolvenzrecht-Experte, der MOPO.
Auch für den Elbtower gibt es immer noch keine Klarheit, denn Vertragspartner der Stadt ist nicht die Signa-Holding GmbH, sondern die Elbtower Immobilien GmbH & Co KG. Die ließ eine MOPO-Nachfrage erneut unbeantwortet.
Signa-Pleite: Immobilien könnten versteigert werden
Besonders besorgniserregend: Auch um die Signa Prime Selection, der viele wertvolle Grundstücke gehören und die als Patronatsgeberin auch Partei des Kaufvertrages mit der Stadt für das Elbtower-Grundstück ist, steht es schlecht. Sie bürgt vereinfacht gesagt für die Elbtower GmbH. Doch im Vorjahr schrieb sie eine Milliarde Euro Verlust. Am Donnerstag wird laut der dpa eine mehr als 200 Millionen Euro schwere Anleihe der Gesellschaft fällig.
Die Gerüchteküche brodelt und Beobachter rechnen mit einer zeitnahen Pleite, doch noch ist unklar, ob und wann sie eine Insolvenz anmeldet. „Wir beobachten die Situation sehr aufmerksam, so dass die Stadt Hamburg gegebenenfalls weitere Schritte einleiten kann“, so der Behördensprecher zur MOPO.
Elbtower: Verwirrung um Rückkaufrecht der Stadt
Trifft eine weitere Pleite ein, wird entschieden, ob ein Insolvenzverwalter eingeschaltet wird. „Seine Aufgabe ist es, die Vermögenswerte zu veräußern und möglichst viel für Gläubiger rauszuhandeln“, erklärt Ringe. Damit würden auch Immobilien in Hamburg in die Insolvenzmasse übergehen und könnten veräußert oder versteigert werden. Hat die Stadt dann nicht entsprechende Regeln zu einem Rückkauf im Falle einer Insolvenz getroffen, gehen sie an den Höchst-Bietenden.
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Doch zuletzt gab es ausgerechnet um dieses Rückkaufsrecht beim Elbtower Verwirrung: Heike Sudmann (Linke) deutet die Vertragsparagrafen so, dass dies erst nach einer Insolvenz nach Fertigstellung des Hochhauses der Fall wäre. Ein Fachanwalt sprach in der „Zeit” gar von einem „offensichtlichen Fehler in der Vertragsgestaltung“. Die HafenCity GmbH widerspricht dieser Auslegung.
Noch ist somit vieles unklar. Der Insolvenzverwalter Moritz Wollring rechnet mit gravierenden Folgen der Holding-Pleite. Eine pauschale Aussage zu allen Signa Projekten sei nicht möglich, sagt er der MOPO. „Es ist zu erwarten, dass eine Insolvenz aller Projekte bevorsteht, weil den Tochtergesellschaften mit der Insolvenz der Holding die Kapitalmittel für die Aufrechterhaltung der Liquidität fehlen dürfte.“