Möbel vom Sperrmüll: Warum ist das Kaufhaus „Stilbruch“ so teuer?
Eine gebrauchte Polstergarnitur für 199 Euro, ein Sofa mit deutlichen Spuren an den Kopfstützen für 99 Euro, ein Esstisch aus zweiter Hand für 70 Euro – was die Hamburger aus ihren Wohnzimmern aussortieren, bekommt im „Stilbruch“, den Kaufhaus der Stadtreinigung ein neues Leben. Die Preise allerdings finden manche Kunden zu hoch, zumal alles, von der Kaffeetasse bis zum Bettgestell, gespendet wurde. Die Stadtreinigung erklärt, warum „Stilbruch“ kein Sozialkaufhaus ist.
Eine gebrauchte Polstergarnitur für 199 Euro, ein Sofa mit deutlichen Spuren an den Kopfstützen für 99 Euro, ein Esstisch aus zweiter Hand für 70 Euro – was die Hamburger aus ihren Wohnzimmern aussortieren, bekommt im „Stilbruch“, dem Kaufhaus der Stadtreinigung, ein neues Leben. Die Preise allerdings finden manche Kunden zu hoch, zumal alles, von der Kaffeetasse bis zum Bettgestell, gespendet wurde. Die Stadtreinigung erklärt, warum „Stilbruch“ kein Sozialkaufhaus ist.
Vom Fahrrad bis zur Untertasse, vom Brettspiel bis zum Bettgestell: Was für die einen Ballast ist, kann anderen für wenig Geld noch Freude machen, das ist die Idee vom „Stilbruch“, dem Gebrauchtwarenkaufhaus der Stadtreinigung. Slogan: „Auf die Schätze, fertig, los“. In zwei großen Hallen, eine in der Ruhrstraße (Bahrenfeld) und eine in der Helbingstraße (Wandsbek), werden die Spenden verkauft – zu Preisen, die in den sozialen Medien für Diskussionen sorgen.

Für nur ein paar Euro mehr könnte man sich auch einen ungebrauchten Tisch kaufen, so die Kritik. Ikea-Möbel sind für fast denselben Preis in dem schwedischen Möbelhaus zu bekommen und auch Geschirr sei so teuer, dass sich junge Menschen bei „Stilbruch“ nicht gerade eine ganze Küchenausstattung leisten könnten.

Immer wieder taucht die Frage auf: Warum nimmt die Stadtreinigung so viel Geld für die Dinge, für die sie selbst nichts zahlen musste? Warum fast 200 Euro für eine Sitzgarnitur, die jemand für lau vorbeigebracht hat? Oder 70 Euro für einen Tisch, den die Sperrmüllabfuhr eingesammelt hat? Oder gar 649 Euro für einen angestoßenen Schreibtisch mit Glasweltkarte und drei Füßen? Müsste ein Sozialkaufhaus nicht viel billiger sein?

Das ist der erste Irrtum, sagt Kay Goetze, Sprecher der Stadtreinigung: „Stilbruch ist kein Sozial-, sondern ein Gebrauchtwarenkaufhaus der Stadtreinigung Hamburg und agiert wie ein normales Unternehmen am Markt.“ Das heißt: Von den Einnahmen aus den Verkäufen müssen etwa die Angestellten bezahlt werden, und anders als bei Sozialkaufhäusern sind das keine Mini-Jobber, so Goetze: „Wir zahlen nach Tarif und werden nicht subventioniert.“
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Dazu kommen die steigenden Mieten für die beiden großen Hallen, die Transportkosten der Sperrmüllabfuhr, die Elektrowerkstatt, die Geräte überprüft und den Tischler für Ausbesserungen. Die meisten Kunden, so der Sprecher, seien zufrieden mit den Preisen. Goetze räumt aber auch ein: „Es ist aber nicht gänzlich auszuschließen, dass bei der Preisfindung von nahezu 500.000 Artikeln auch mal etwas leicht schief wirkt.“
Tatsächlich: Ein Damenrad für 25 Euro und ein Korbsessel für 15 Euro sind günstig. Und: Im Unterschied zu einem „echten“ Sozialkaufhaus kann bei „Stilbruch“ jeder einkaufen und muss keinen Nachweis für ein geringes Einkommen vorlegen.