Bei Sperrungen: Findet der HVV-Ersatzverkehr bald mit E-Scootern statt?
Schienenersatzverkehr der ganz anderen Art: Als in Berlin einen Monat lang eine Straßenbahnstrecke gesperrt werden musste, stellten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) dort neben den klassischen Ersatzbussen zusätzlich E-Scooter und E-Bikes auf. Man hoffte, mit dieser Alternative würden bei Bauarbeiten weniger Fahrgäste aufs Auto ausweichen. Wäre so etwas in Hamburg denkbar? Tatsächlich ist das an einigen Stellen bereits Realität.
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Schienenersatzverkehr der ganz anderen Art: Als in Berlin einen Monat lang eine Straßenbahnstrecke gesperrt werden musste, stellten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) dort neben den klassischen Ersatzbussen zusätzlich E-Scooter und E-Bikes auf. Man hoffte, mit dieser Alternative würden bei Bauarbeiten weniger Fahrgäste aufs Auto ausweichen. Wäre so etwas in Hamburg denkbar? Tatsächlich ist das an einigen Stellen bereits Realität.
Insgesamt 120 Fahrzeuge stellte der Sharing-Anbieter „Tier“ entlang der Berliner Baustelle zur Verfügung. Allerdings reichte es für die Fahrgäste nicht, ein BVG-Ticket zu besitzen. Wer einen E-Scooter oder ein E-Bike nutzen wollte, musste einen Euro Aktivierungsgebühr und weitere 19 Cent pro Minute Fahrtzeit zahlen.
E-Scooter in Hamburg als Schienenersatzverkehr?
Möglich wurde das Projekt über die in der Hauptstadt ansässigen Mobilitätsstationen „Jebli“ – vergleichbar mit den HVV-Switch-Punkten in Hamburg. In der App können Sharing-Fahrzeuge verschiedener Anbieter gemietet sowie Tickets für Bus und Bahn gekauft werden. Entlang der Strecke des Schienenersatzverkehrs beschäftigte „Tier“ einen Mitarbeiter der die Akkus wechselte, umgeworfene Fahrzeuge wieder aufstellte und die Abstellflächen betreute.
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Das Unternehmen bewertete das Projekt als Erfolg – allein in den ersten zehn Tagen seien 4000 Fahrten im Bereich der Baustelle registriert worden. Die BVG berichtete der MOPO, dass es dank des „Rangers“ auch keine Beschwerden über „wild parkende Fahrzeuge“ gegeben habe.
E-Scooter in Hamburg: Das sagt die Hochbahn
Sich auf den Scooter stellen, anstatt auf den Bus zu warten? Auch in der Hansestadt zeigt man sich offen. Schließlich ist das Thema Ersatzverkehr vor allem in den Sommermonaten ein Dauer-Thema: Seit Anfang Juni bis September ist die wichtige U1-Pendlerstrecke zwischen Ohlsdorf und Kellinghusenstraße vollständig gesperrt und wird mit Busse befahren. Die S-Bahn Hamburg baut am wichtigen Umsteigeknoten Berliner Tor eine komplett neue Brücke ein, dazu kommt noch die Sanierung der S3-Strecke zwischen Elbgaustraße und Altona.
„Konkrete Planungen gibt es hierzu noch nicht“, sagt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum der MOPO. „Grundsätzlich sind solche Modelle aber auch für Hamburg durchaus denkbar, denn die Optimierung von unvermeidlichen Schienenersatzverkehren hat bei uns hohe Priorität.“
Hochbahn und „Tier“ arbeiten bereits eng zusammen
Im Kleinen passiert das laut „Tier“-Sprecher Patrick Grundmann in Hamburg sogar schon. „Wir werden seit Mitte 2021 regelmäßig über aktuell auftretende Schienenersatzverkehre informiert und können dann an den Stationen unser Angebot verstärken“, sagt er. Für weitere Projekte, wie in Berlin, sei das Unternehmen natürlich offen.
Tatsächlich arbeiten die Hochbahn und „Tier“ bereits eng zusammen. So stellte der Sharing-Anbieter im Juni vergangenen Jahres 200 E-Scooter an den U-Bahnhöfen Langenhorn Nord, Kiwittsmoor, Hagenbecks Tierpark und Hagendeel zur Verfügung. Das gleiche Modell gibt es in Berne und Poppenbüttel mit dem Roller-Konkurrenten „Voi“.