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  • So fand Sebastian S. seinen Porsche am 11. Juli 2020 vor. Auch beim Einbruch in der Nacht zum 3. August 2020 wurden die Reifen von zwei Autos aus der Tiefgarage gestohlen.
  • Foto: Sebastian S.

Mitten in Hamburg: Diebstahlserie im schicken Neubaugebiet – Bewohner verängstigt

Hammerbrook –

Der schöne Neubaukomplex SonninPark in Hammerbrook verspricht modernes Wohnen in zentraler Lage mit Innenhof und Spielplatz. Mehrfach wurde das Wohnglück nun durch eine Einbruchserie gestört: Besonders auf Fahrräder und Felgen teurer Autos scheinen es die Diebe abgesehen zu haben.

Anita M. ist fassungslos. Schon zum zweiten Mal wurde in dieser Woche im Wohnkomplex des SonninParks eingebrochen. Am hellichten Tag wurden ihr am vergangenen Mittwochnachmittag zwischen 14.30 und 20 Uhr zwei Mountainbikes aus dem Keller gestohlen. Die beiden speziellen Downhill-Bikes waren im Kellerabteil noch zusätzlich gesichert – doch die Diebe flexten die Schlösser einfach auf. Nun steht die 24-Jährige vor einem Schaden von rund 4.500 Euro.

Bereits am Montagmorgen gab es für die Bewohner des Nagelswegs 22 ein böses Erwachen: In der Nacht zum 3. August 2020 wurden aus der Tiefgarage die Komplettreifen von zwei teuren Autos gestohlen. Die Daimler-Benz-Wagen aus dem Baujahr 2018 standen nur noch auf Steinblöcken.

SonninPark Hamburg: Einbruchserie beunruhigt Bewohner

Auch Sebastian S., ebenfalls Anwohner im Nagelsweg 22, ist frustriert und sauer. Im März wurde das Cabrio-Dach seines an der Straße geparkten Porsches aufgeschlitzt – ein Schaden von knapp 5.000 Euro. Um seinen Wagen zu schützen, mietete der Familienvater nach dem Vorfall einen Stellplatz in der Tiefgarage des Wohnkomplexes. Umsonst, denn in der Nacht vom 10. auf den 11. Juli wurde auch hier eingebrochen: Die Alarmanlage des Autos wurde manipuliert, eine Autoscheibe beschädigt und die Felgen des Porsches gestohlen – diesmal entstand ein Schaden von rund 14.000 Euro.

aufgebrochene Tür 2

Am Mittwochnachmittag wurde die Tür zum Kellerabteil von Anita M. aufgebrochen und zwei Fahrräder gestohlen.

Foto:

Michael Lautner

Die Vorfälle sind keine Seltenheit. Auch früher kam es schon zu Keller-Einbrüchen und Sachschäden beim SonninPark. „Es ist schlimm“, erzählt Anita M. „Man kann nichts mehr im Keller stehen lassen, ohne dass es geklaut wird.“ Auch Sebastian S. kann sein Kellerabteil kaum noch nutzen. Im Grunde hat er mittlerweile resigniert: „Nachdem unser Kellerraum im vergangenen Jahr aufgebrochen wurde, haben wir mittlerweile alle Wertgegenstände in die Wohnung gebracht, da er sicherlich eh wieder aufgebrochen wird“, berichtet der 35-Jährige der MOPO.

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Doch nicht nur der finanzielle Schaden belastet die Bewohner des schicken Wohnkomplexes. Im März versuchte jemand über die Terrasse in eine Erdgeschoss-Wohnung einzusteigen – der Versuch wurde bemerkt und konnte verhindert werden. Der Verdächtige wurde verhaftet. Trotzdem wirken sich die Einbrüche auf das Wohngefühl aus. Seine schwangere Frau fühle sich im Keller- und Tiefgaragenbereich nicht mehr so sicher wie früher und gehe daher nicht mehr alleine hinunter, erzählt Sebastian S. Und auch ihn selbst beschleicht dort ein mulmiges Gefühl. „Ich habe schon Bedenken, was mich dort erwarten könnte“, sagt er.

Einbrüche in Hammerbrook: Gewerbsmäßiges Handeln und Beschaffungskriminalität?

Die SonninPark-Anwohner des Nagelsweg 22 sind enttäuscht – so haben sie sich das Leben in ihrem neuen Zuhause nicht vorgestellt. Sie tauschen sich in Whatsapp- und Facebook-Gruppen aus und warnen sich gegenseitig. Doch wie lange soll das noch so weitergehen?

Für die Polizei ist es schwer, gegen die Täter vorzugehen. Bei Reifendiebstählen werden nur selten verwertbare Spuren gefunden, auch Zeugen gibt es hier keine. Die spezialisierte Tatausführung bei den Reifendiebstählen und die Auswahl der Autos könnten auf gewerbsmäßiges Handeln der Diebe hindeuten – so die Hamburger Polizei zur MOPO. Bei anderen, einfacheren Kellereinbrüchen könnte es sich hingegen um Beschaffungskriminalität handeln – doch auch das ist nur eine Hypothese.

Einbrecher kommen wohl durch die Tiefgarage

Die Einbrecher scheinen sich Zugang zur Tiefgarage zu verschaffen und von dort in die Treppenhäuser der einzelnen Hauseingänge und Keller zu gelangen. Neben der Architektur des Wohnkomplexes könnte aber auch die anonyme Wohnsituation in dem Neubau, in dem sich die vielen neuen Mieter erst kennenlernen und als Gemeinschaft zusammenfinden müssen, den Tätern in die Hände spielen.

Video: Einbrüche in der Urlaubszeit – So können Sie sich schützen

Schon lange wünschen sich die Anwohner bessere Sicherheitsvorkehrungen seitens der Hausverwaltung. Der Vermieter teilte der MOPO mit, er befinde sich mit den Anwohnern im Gespräch und wolle Lösungen finden. Nun sollen Maßnahmen wie nächtliche Kontrollgänge durch Wachpersonal, verkürzte Öffnungszeiten des Tiefgaragentors und eine Umrüstung der Zugangstüren im Treppenhaus umgesetzt werden.

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Anita M. hofft, dass sich die Sicherheitslage nun endlich verbessern wird. Dass sie ihre Fahrräder noch einmal wiedersieht, glaubt sie allerdings nicht. Sebastian S. hat seinen Porsche bis auf weiteres woanders untergebracht.

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