Mitten in der City: Diese Wohnung sollte uns Angst machen
Ein Klavier, ein Sofa, Geschirr, Kuscheltiere: Auf den ersten Blick wirkt die kleine Wohnung, die hier plötzlich samt Küche, Schlaf- und Wohnzimmer beim Jungfernstieg steht, ganz normal. Doch wer genauer hinschaut, dem wird mulmig. Denn die Sachen sind verdreckt, kaputt und verschlammt. Und sie haben eine Botschaft.
Ein Klavier, ein Sofa, Geschirr, Kuscheltiere: Auf den ersten Blick wirkt die kleine Wohnung, die hier plötzlich samt Küche, Schlaf- und Wohnzimmer beim Jungfernstieg steht, ganz normal. Doch wer genauer hinschaut, dem wird mulmig. Denn die Sachen sind verdreckt, kaputt und verschlammt. Und sie haben eine Botschaft.
Wer am Mittwoch über die Reesendammbrücke nahe des Hamburger Rathauses spazierte, den beschlich wohl ein bedrohliches Gefühl. Auf 38 Quadratmetern stehen hier eine Küche, ein Schlaf-, Wohn- und Jugendzimmer. Sogar ein Klavier und ein Ergometer sind zu sehen.
Doch die Sachen sind kaputt und verschlammt. Denn Klimaaktivisten von Greenpeace wollen hier auf die katastrophalen Folgen von zu schwachem Klimaschutz aufmerksam machen.
Hamburg: Greenpeace-Aktion für mehr Klimaschutz
Die Gegenstände stammen aus den Überflutungsgebieten im Ahrtal und aus der Emilia-Romagna in Norditalien. Dort hatte ein trockener Winter die Böden ausgedörrt. Als es im Mai bei starken Unwettern heftig regnete, konnte er das Wasser nicht mehr aufnehmen: Flüsse traten über die Ufer und es kam zu Erdrutschen. Ganze Landstriche wurden verwüstet. Mindestens 15 Menschen starben. Tausende wurden evakuiert.

Die originalen Möbel und Gegenstände wurden Greenpeace von Betroffenen vor Ort gespendet. „Die Menschen saßen da vor ihren Wohnungen in den Trümmern“, erinnert sich Greenpeace-Sprecher Thilo Maack im Gespräch mit der MOPO. „Sie haben uns ihre Sachen für diese Protestform gegeben.“
Auf Videos und Texttafeln kommen die ehemaligen Besitzer zu Wort – und schildern ihre Erfahrungen mit der Flutkatastrophe.
Greenpeace: „Unsere Regierung schützt uns nicht”
Die politische Botschaft: Die Klimapolitik der Bundesregierung reicht nicht, um die Klimakatastrophe aufzuhalten. „Zerstörung durch Wetterextreme, wie die Klimakrise sie häufiger werden lässt, bestimmen die Nachrichten inzwischen im Wochentakt. Gleichzeitig werden im Bundestag notwendige Gesetze zum Klimaschutz blockiert und Entscheidungen verschoben”, sagt Maack.
- Florian Quandt Auch das Klavier wurde Greenpeace überlassen – es ist nach der Flutkatastrophe nicht mehr funktionstüchtig.
Auch das Klavier wurde Greenpeace überlassen – es ist nach der Flutkatastrophe nicht mehr funktionstüchtig. - Florian Quandt Die Gegenstände wurden von Flutopfern gespendet.
Die Gegenstände wurden von Flutopfern gespendet. - Florian Quandt Viele der gezeigten Dinge kommen aus Italien. Doch auch aus dem Ahrtal sind Sachen dabei – wie der Stoffwal, der hier zu sehen ist.
Viele der gezeigten Dinge kommen aus Italien. Doch auch aus dem Ahrtal sind Sachen dabei – wie der Stoffwal, der hier zu sehen ist. - Florian Quandt Die Installation hatte Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und ein Jugendzimmer.
Die Installation hatte Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und ein Jugendzimmer. - Florian Quandt Mitten in der City und in Sichtweise des Rathauses haben die Aktivisten die Installation aufgebaut.
Mitten in der City und in Sichtweise des Rathauses haben die Aktivisten die Installation aufgebaut. - Florian Quandt Rund 30 Aktivisten sind an der Kampagne beteiligt.
Rund 30 Aktivisten sind an der Kampagne beteiligt.
Es sei offensichtlich, dass die Regierungen Europas ihrem Schutzauftrag für die Bevölkerung nicht nachkämen. „Bundeskanzler Olaf Scholz hat geschworen, alles zu tun, um Gefahren von den Menschen wegzuhalten” so Maack. „Dem kommt man nicht nach, in dem die Klimaziele verpasst werden.“ Das zeige sich vor allem in der Verkehrspolitik des Bundes.
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Rund 30 Aktivisten sind an der Kampagne beteiligt. Allein der Aufbau dauerte fast drei Stunden. Nach ihrer Station in Hamburg am Mittwoch geht sie nun auf Info-Tour und ist über den Sommer in anderen Städten Deutschlands zu sehen.