Kind klettert auf einem Spielplatz

In den vergangenen Wochen sollen Unbekannte immer wieder Kinder auf Spielplätzen auf der Uhlenhorst angesprochen haben (Symbolfoto). Foto: picture alliance / Zoonar | Natasha Zakharova

Mitschnacker auf der Uhlenhorst? Eltern fordern mehr Schutz auf Spielplätzen

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Uhlenhorster Eltern in Angst: Unbekannte sollen in den vergangenen Wochen wiederholt versucht haben, Kinder auf oder in der Nähe von Spielplätzen anzusprechen oder wegzulocken. Zum Schutz ihrer Kinder fordern die Eltern mehr Polizeipräsenz vor Ort. Die Polizei hat bereits Maßnahmen ergriffen.

Ein Sprecher der Polizei Hamburg bestätigt auf Anfrage der MOPO: Es habe vereinzelt Hinweise gegeben, dass Kinder auf der Uhlenhorst von sogenannten „Mitschnackern“ angesprochen wurden. Auf strafbare Handlungen lägen keine Hinweise vor. Auch bisherige Erkenntnisse zu den bekannten Fällen deuteten nicht auf Straftaten hin oder konnten nicht verifiziert werden.

Nun haben besorgte Eltern eine Petition für mehr Sicherheit auf Spielplätzen gestartet. Sie fordern regelmäßige Kontrollen, mehr Polizeipräsenz an Nachmittagen und in Kita-Nähe sowie verstärkt öffentliche Aufklärung in Sachen „Mitschnacker”. In der Petition erklärt die Initiatorin: Nach den Vorfällen hätten Betroffene die Polizei verständigt, diese zeige trotzdem kaum Präsenz vor Ort.

Eltern bemängeln fehlende Polizeipräsenz auf Spielplätzen in Uhlenhorst

Die Polizei treffe bereits entsprechende Maßnahmen: Von sichtbarer Präsenz bis zu Maßnahmen, die nicht sichtbar sind. Das Thema nehme sie ernst: Einsatzkräfte in den betroffenen Gebieten sollen erneut für das Thema sensibilisiert worden sein. Es hätten Aufklärungs- und Präventionsgespräche – auch mit den Initiatoren der Petition und Hinweisgebern – stattgefunden. Die Situation werde vorerst weiter beobachtet.


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Die Initiatorin der Petition erklärt die fehlende Polizeipräsenz mit massiven personellen Engpässen – dabei beruft sie sich auf Gespräche mit dem zuständigen Polizeikommissariat. Einsatzkräfte seien oft nur in akuten Notfällen verfügbar. Ihr Ziel: Die Hamburger Bürgerschaft auf die strukturellen Probleme hinzuweisen.

Die Polizei Hamburg gibt Eltern folgende Tipps, um Kinder vor „Mitschnackern” zu schützen:

  • Mit Kindern über derartige Situationen sprechen, um sie darauf vorzubereiten. Hierbei aber realitätsnahe Rollenspiele vermeiden, um nicht unnötig Ängste zu wecken!
  • Vertrauensbasis zu Kindern aufbauen und erhalten, damit sie von besonderen Ereignissen auch zu Hause berichten!
  • Kinder müssen immer wieder daran erinnert werden, dass sie ohne elterliche Erlaubnis mit niemandem mitgehen oder in ein fremdes Auto steigen dürfen (Kinder sollten nie zu nahe an Fahrzeuge herangehen, auch wenn jemand etwas fragen möchte – egal ob es ein Mann oder eine Frau ist)!
  • Kinder müssen verinnerlichen, dass es eine Lüge ist, wenn Ihnen für ein „MITGEHEN” z. B. Süßigkeiten oder kleine Hunde/Katzen versprochen werden!
  • Kinder müssen wissen, dass sie gegenüber Erwachsenen immer „NEIN-SAGEN“ können und dürfen! Ihnen muss auch bewusst sein, dass sie mit „Fremden“ nicht sprechen müssen und ihnen auch keine Auskünfte geben brauchen (Den Ausruf: „Nein, das will ich nicht!” sollten Eltern mit ihren Kindern üben).
  • Kinder möglichst in Gruppen zur Schule oder zum Spielen gehen lassen!
  • Kindern erklären, dass sie NIEMALS von „Fremden” abgeholt werden!
  • Wenn Kinder von Erfahrungen, Übergriffen, Drohungen oder Beobachtungen erzählen, sollten Eltern aufmerksam zuhören (Kindern für Fehlverhalten keine Vorwürfe machen, da sie sonst nichts mehr erzählen – im Gegenteil: Kinder sollten dafür gelobt werden, dass sie sich anvertrauen)!
  • Schultaschen oder Rucksäcke sollten (zumindest äußerlich) nicht den Namen bzw. die Adresse des Kindes tragen (Täter nutzen diese Kenntnis zur Vertrauensbildung)!

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Auch in den rund 400 Kommentaren unter der Petition sind Betroffenheit und Sorge groß. „Weil unsere Kinder auch das Recht auf Sicherheit haben” oder „Damit sich die Kinder frei und ohne Ängste auf dem Spielplatz oder auch anderswo bewegen können”, fordern anonyme Kommentatoren. Innerhalb weniger Tage haben fast 1000 Personen die Petition unterzeichnet.

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