Mit Weinkisten gegen Insektensterben: Dieser Hamburger baut besondere Hotels
Ein Angebot, alte Weinkisten und ein findiger Rentner: Als Kai Kaplanski von einem Weinhändler aussortierte Weinkisten geschenkt bekommt, hat er schnell eine passende Idee: Der Ottenser macht daraus individualisierte Insektenhotels. Und aus dem Hobby wird eine grüne Geschäftsidee.
„Ich bin zwar Rentner, aber wenn ich nichts tue, werde ich krank“, sagt Kai Kaplanski zur MOPO und lacht. Seit sechs Monaten möbelt der 67-jährige Ottensener ausrangierte Weinkisten zu Insektenhotels auf – um etwas gegen das Insektensterben zu tun. „Ich wollte mit den geschenkten Weinkisten etwas Gutes für Natur und Menschen tun“, sagt er.
Upcycling in Hamburg: Insektenhotels aus natürlichen Materialien
- Deutsch (Deutschland)
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Ein Angebot, alte Weinkisten und ein findiger Rentner: Als Kai Kaplanski von einem Weinhändler aussortierte Weinkisten geschenkt bekommt, hat er schnell eine passende Idee: Der Ottenser macht daraus individualisierte Insektenhotels. Und aus dem Hobby wird eine grüne Geschäftsidee.
„Ich bin zwar Rentner, aber wenn ich nichts tue, werde ich krank“, sagt Kai Kaplanski zur MOPO und lacht. Seit sechs Monaten möbelt der 67-jährige Ottensener ausrangierte Weinkisten zu Insektenhotels auf – um etwas gegen das Insektensterben zu tun. „Ich wollte mit den geschenkten Weinkisten etwas Gutes für Natur und Menschen tun“, sagt er.
Upcycling in Hamburg: Insektenhotels aus natürlichen Materialien
Das Besondere: Egal, ob das eigene Haus in Miniatur oder ein kleiner Oldtimer als Insektenhotel nachgebaut werden soll – Kaplanski erfüllt mit seinen handgemachten Unikaten auch die außergewöhnlichsten Wünsche. „Die Menschen sollen sich ja auch an dem Anblick erfreuen“, sagt er. Etwa fünf Stunden tüftelt der Rentner in seiner Werkstatt im Hohenzollernring an einem Hotel und bietet sie über das Internetportal „nebenan.de“ an.
Das nötige Wissen über die Tierchen hat sich Kaplanski angelesen, das handwerkliche Geschick brachte er schon mit. Denn der gelernte Orthopädiemechaniker arbeitete jahrelang als Tischler und Zimmerer. Um verschiedene Insekten anzulocken, kombiniert er unterschiedlich große und befüllte Röhrchen als „Hotelzimmer“ – denn Insekten bevorzugen verschiedene Bedingungen, um zu nisten.
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Und es kommt aufs Detail an: Wie den Firnis aus Leinsamen und natürliche Farbstoffe zum Beispiel, um die Tiere nicht mit Chemiegeruch zu vertreiben. Oder die kleinen Gitter, um sie vor Vögeln zu schützen.
Und was als Hobby begann, findet in der Nachbarschaft großen Anklang. Schon 50 Stück hat Kaplanski gebaut, weitere zehn sind schon beauftragt. Auf Nachfrage bietet er am „Tag der Nachbarschaft“ am 20. Mai sogar eine Sonderaktion zum Selberbauen an. „Mit diesem großen Bedarf habe ich überhaupt nicht gerechnet“, sagt Kaplanski. „Aber viele Menschen sind sich dem Insektensterben bewusst und wollen etwas tun.“
Grüne Geschäftsidee in Ottensen: Insektenhotels bessern Rente auf
Ein willkommener Nebeneffekt: Kaplanski kann so auch seine bescheidene Rente aufbessern. Er vermietet bereits ein Zimmer, um über die Runden zu kommen, erzählt er. Doch die Lebenskosten steigen und das Geld ist knapp. „Die Energiepreise sind gestiegen und jetzt kommt eine Nachzahlung von 700 Euro auf mich zu“, sagt Kaplanski. Die Hotels kosten je nach Ausführung zwischen 30 und 200 Euro. Das Material selbst wie Bambus oder Reet bekommt Kaplanski aber oft gespendet oder sehr günstig. Täglich ist er dafür auf Ebay-Kleinanzeigen auf der Suche.
Und so hat sich das Freizeitprojekt zu einer grünen Geschäftsidee entwickelt. Und Kaplanski hat noch einen Traum: Über Crowdfunding oder Firmenspenden will er 250 Insektenhotels im Vorverkauf für je 100 Euro anbieten und so Geld für einen ukrainischen Geflüchteten sammeln, der die bestellten Insektenhotels anschließend baut.
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Noch steckt diese Idee in den Kinderschuhen, denn ein geeigneter Kandidat fehlt noch. Mit einer Los-Aktion will Kaplanski zunächst die nötigen Gebühren etwa fürs Crowdfunding verdienen – damit es bald noch ein bisschen mehr in Hamburg summt.