Haftstrafe droht: Hagenbeck-Chef setzt sich gegen Anklage zur Wehr
Es sieht nicht gut aus für den Chef des Tierparks Hagenbeck: Erst vor Kurzem hat die Staatsanwaltschaft Hamburg Anklage gegen Dr. Dirk Albrecht erhoben. Sollte sich der Vorwurf der Behinderung von Betriebsratsarbeit bestätigen, droht ihm sogar eine Haftstrafe. Um sich gegen die Anklage zur Wehr zu setzen, zieht der 74-Jährige jetzt alle Register.
Es sieht nicht gut aus für den Chef des Tierparks Hagenbeck: Erst vor Kurzem hat die Staatsanwaltschaft Hamburg Anklage gegen Dr. Dirk Albrecht erhoben. Sollte sich der Vorwurf der Behinderung von Betriebsratsarbeit bestätigen, droht ihm sogar eine Haftstrafe. Um sich gegen die Anklage zur Wehr zu setzen, zieht der 74-Jährige jetzt alle Register.
Albrecht hat sich einen Star-Anwalt genommen: Otmar Kury, einen der renommiertesten Strafverteidiger Deutschlands. Lange Jahre war er Präsident der Hanseatischen Rechtsanwaltskammer. Nun wurde der Jurist vom Hagenbeck-Chef beauftragt, ihn gegen die von der Staatsanwaltschaft Hamburg erhobene Anklage wegen Behinderung von Betriebsratsarbeit zu verteidigen.
Hagenbeck-Chef droht Gefängnisstrafe – Star-Anwalt soll helfen
Es geht um viel. Denn sollten sich die Vorwürfe bestätigen, droht Albrecht eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr Gefängnis oder aber eine saftige Geldstrafe. Ein Risiko, das Albrecht nicht eingehen will.
Er werde „Dr. Albrecht umfassend verteidigen“, teilte Otmar Kury am Freitag in einem Schreiben an die Presse mit. „Die Staatsanwaltschaft hatte vor ihrer Anklageerhebung darum nachgesucht, das Verfahren gegen eine geringe Geldzahlung einstellen zu können. Dies habe ich im Hinblick auf den festgestellten Sachverhalt und die klare Rechtslage abgelehnt“, so Kury. Erst daraufhin sei es zu Anklage gekommen.
Wie klar die Rechtslage tatsächlich ist, muss nun vor Gericht geklärt werden. Kury unterstreicht in seinem Schreiben die Darstellung Albrechts, der Betriebsratsvorsitzende Thomas Günther habe zu Beginn der Pandemie gegen die Quarantänevorgaben verstoßen, weshalb ihm der Zutritt zum Zoo damals verweigert wurde. Das hatte der Betriebsrat stets bestritten. Und auch das Arbeitsgericht hatte in einem Urteil vom 12.1.2021, das der MOPO vorliegt, festgestellt, dass keine Verstöße festgestellt werden konnten.
Star-Anwalt Kury droht „strenge strafrechtliche Konsequenzen“ an
Albrecht hatte in den 13 Gerichtsprozessen, zu denen die Auseinandersetzung zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat inzwischen geführt haben, immer wieder betont, er habe eine „andere Rechtsauffassung“. Das betrifft auch die Einsicht in die Lohn- und Gehaltslisten der Zoo-Belegschaft , welche der Hagenbeck-Chef dem Betriebsrat bis heute verweigert, obwohl das Arbeitsgericht Albrecht dazu verurteilt hat.
Das könnte Sie auch interessieren: Hagenbeck-Mitarbeiter fordern Rauswurf ihres Chefs
Anwalt Kury fährt in seiner Mitteilung an die Presse scharfe Geschütze auf. So droht er „strenge strafrechtliche Konsequenzen für all diejenigen“ an, „die sich an den Strafanzeigen mit falschen Verdächtigungen beteiligen“. Der Rechtsanwalt des Betriebsrats Andreas Kilian erklärte gegenüber der MOPO, der Betriebsrat werte diese Ankündigung als „Einschüchterungsversuch“.