Nasenspray gegen Covid? Hamburger Forscher machen Hoffnung
Mit einem Nasenspray gegen Covid-19? Das könnte bald Wirklichkeit werden. Das Hamburger Forschungsinstitut „kfgn“ mit Sitz an der Hoheluftchaussee führt jetzt eine klinische Studie durch, in der genau das getestet wird.
Niclosamid: Dieser Wirkstoff wird sonst als Bandwurmmittel bei Menschen eingesetzt – ist seit März 2020 aber auch bekannt dafür, das Virus SARS-CoV-2 zu hemmen. Schon seit längerem wird daher daran geforscht, ob und wie er als Medikament auch gegen Covid-19 eingesetzt werden kann. Bisher aber vergeblich.
Mit einem Nasenspray gegen Covid-19? Das könnte bald Wirklichkeit werden. Das Hamburger Forschungsinstitut „kfgn“ mit Sitz an der Hoheluftchaussee führt jetzt eine klinische Studie durch, in der genau das getestet wird – und sucht noch nach Probanden.
Niclosamid: Dieser Wirkstoff wird sonst als Bandwurmmittel bei Menschen eingesetzt – ist seit März 2020 aber auch bekannt dafür, das Virus SARS-CoV-2 zu hemmen. Schon seit längerem wird daher daran geforscht, ob und wie er als Medikament auch gegen Covid-19 eingesetzt werden kann. Bisher aber vergeblich.
Medikament gegen Covid-19: Phase-2-Studie hat begonnen
„Der Wirkstoff hat ein vielversprechendes Potential zur Vorbeugung und Behandlung von COVID-19“, sagt Dr. Sabine Butzloff der MOPO. Sie ist Projektmanagerin bei dem Institut für Klinische Studien „kfgn“, das derzeit eine Studie im Auftrag des dänischen Pharmaherstellers „Union therapeutics A/S“ durchführt. Denn der entwickelt jetzt ein neues Medikament mit dem Wirkstoff: Ein Nasenspray. „Vereinfacht ausgedrückt gelangt der Wirkstoff so direkt in den Nasen- und Rachenraum, wo die Viren zunächst sitzen, und hemmt ihre Verbreitung. So könnten schwere Krankheitsverläufe abgewendet und auch die Ansteckungsgefahr verringert werden“, erläutert Butzloff.
„In Phase I- und präklinischen Studien wurden positive Sicherheitsbefunde und die hemmende Wirkung des Medikaments auf das Virus nachgewiesen“, so Butzloff. Nun startet die Phase 2: Es wird konkret an Covid-19 positiv getesteten Probanden untersucht, ob das Nasenspray die Entwicklung und das Fortschreiten der Symptome verhindern kann. „Aktuell suchen wir noch nach Studienteilnehmer:innen, egal ob geimpft oder nicht, die akut mit dem Virus infiziert sind, aber noch keine oder nur milde Symptome aufweisen“, sagt Butzloff. Der Covid-19-Test sollte daher nicht älter als drei Tage sein.
Hamburger Forschungsinstitut: Studie mit rund 330 Probanden
Bei der Doppelblind-Studie wissen weder die Probanden noch die Ärzte, ob das Medikament oder ein Placebo eingesetzt wird. Die Teilnehmenden werden während des Studien-Zeitraums dreimal von Ärzten zu Hause besucht und mit Telefonvisiten begleitet. Insgesamt dauert der Beobachtungszeitraum 30 Tage. Neben dem Standort in Hamburg wird die Studie auch in Dresden und Berlin durchgeführt.
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Wann mit Ergebnissen zu rechnen ist, ist noch unklar – denn das hängt davon ab, wann mit rund 330 Probanden ausreichend Studienteilnehmer gefunden wurden. Butzloff jedenfalls hofft auf einen erfolgreichen Ausgang: „Wir hoffen, dass damit vielen Menschen geholfen werden kann“, sagt sie.
Behandlung auf eigene Faust? Experten warnen
Davon, sich mit dem Wirkstoff etwa durch das zugelassene Bandwurm-Medikament Yomesan nun selbst gegen Covid-19 zu therapieren, ist ausdrücklich abzuraten. Das Mittel ist ausschließlich zur Behandlung bei Infektionen mit dem Rinder-, Schweine-, Fisch- oder Zwergbandwurm zugelassen, so einer Sprecherin des Herstellers zur MOPO. Für andere Anwendungsbereiche, wie beispielsweise die Therapie von Covid-19, liegt keine Zulassung der Behörde vor. „Wir raten dringend davon ab, experimentelle, nicht geprüfte Therapien eigenständig anzuwenden. Personen mit Covid-19 typischen Symptomen sollten sich an ihren Arzt wenden“, so die Sprecherin.
Niclosamid ist zudem nicht zu verwechseln mit dem Wurmmittel Ivermectin für Tiere, das von Impfgegnern bereits eingenommen wurde, weil es angeblich gegen Covid-19 hilft. Auch davon raten Experten ausdrücklich ab. Es kam zu Vergiftungen, Zitteranfällen und Halluzinationen – mehrere Patienten mussten nach der Einnahme in Krankenhäusern behandelt werden.