• Im Sommer 2013 schaffte es Thomas S., sich aus seiner Zelle zu befreien. 
  • Foto: hfr

Mit Margarine, Wolldecke, Besenstiel: So spektakulär flüchteten Gefangene in Hamburg

Billstedt –

Diese Flucht war wirklich filmreif! Gefängnisinsasse Ganija F. ist am Montag auf der Beerdigung seines Vaters getürmt – obwohl er Fußfesseln trug! Er sprang in ein wartendes Auto und verschwand. Auch einen Tag nach dem spektakulären Zwischenfall auf dem Öjendorfer Friedhof fehlt von dem Mann noch jede Spur. Es ist nicht die erste aufsehenerregende Flucht eines Gefangenen in Hamburg. 

Denn schon mehrfach sind Gefangene in Hamburg getürmt. Im März 2019 nutzte Kevin H. (24) den Besuch beim Arbeitsamt, um abzuhauen. Er saß in der JVA Fuhlsbüttel („Santa Fu“) wegen Körperverletzung ein. Weil er bald entlassen werden sollte, stand ein Besuch beim Arbeitsamt an. Nach dem Termin entwischte er seinen Bewachern am U-Bahnhof Hoheluftbrücke – und verschwand. Erst knapp zwei Wochen später wurde er gefasst.

März 2017: Mann (22) schwimmt auf Flucht durch Elbe

Hanöfersand

Die Elb-Insel Hahnöfersand. Hier sind jugendliche Gefangene untergebracht. 

Foto:

Patrick Sun

Der Mann (22), der im März 2017 der Justizvollzugsanstalt Hahnöfersand entkam, muss sehr sportlich gewesen sein. Er entkam schwimmend über den Seitenarm der Elbe! Der Mann war wegen Einbruchs verurteilt worden. Die Polizei fand Fußspuren auf beiden Seiten der Elbe. Der Gefängnisinsasse hatte offenbar die Borsteler Binnenelbe durchschwommen. Auch Hubschrauber suchte ihn, er hätte nur noch vier Monate vor sich gehabt. Zwei Wochen nach der Flucht war er immer noch verschwunden. 

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Hamburg: Mit Besenstiel aus Untersuchungshaft abgehauen

Untersuchungshaftgefängnis

Das Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis. 

Foto:

Patrick Sun

Hollywoodreif war der Ausbruch des Sexualstraftäters Thomas S. (25) im Juli 2013: Er lockerte mit Bestenstiel, Besteck und Tischbein den Mörtel am Fenster, entfernte einige Ziegel und seilte sich mit seinem Bettlaken aus dem dritten Stock des Untersuchungsgefängnisses am Holstenglacis ab. Wegen Bauarbeiten war ein Teil der Außenmauer nicht mit einem Draht versehen, nur mit einem Bewegungsmelder. Hier lief er hoch, kraxelte durch den Draht und verschwand. Wegen des Krachs des Dom-Feuerwerks bekam niemand die Flucht mit. Vier Tage später wurde er in Bergedorf verhaftet. 

Gefangener ausgebrochen: Loch in Zelle

Im Sommer 2013 schaffte es Thomas S., sich aus seiner Zelle zu befreien. 

Foto:

hfr

Betrüger „Milliarden-Mike“ verschwand durch Klo-Fenster

Milliarden-Mike

Milliarden-Mike während eines Interviews mit der MOPO. 

Foto:

Florian Quandt

Der notorische Betrüger Peter „Milliarden-Mike“ Wappler (damals 54) hat schon viel Zeit in Gefängnissen verbracht. Im Oktober 2010 saß er in „Santa Fu“ ein. Er hatte bewachten Freigang und durfte eine Grill-Party seiner Schwester in Lübeck besuchen. Trotz Fußfesseln gelang es ihm, durch das Klo-Fenster zu fliehen! Er wurde eine Woche später in Portugal gefasst. 

U-Haft: Betrüger schmierte sich mit Margarine ein

Diese Flucht im Dezember 2007 war ebenfalls spektakulär. Betrüger Oleg B. (damals 25) war damals im Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis untergebracht. Der 1,95-Meter-Mann kratzte mit Besteck am Mörtel herum, bis er Steine aus der Mauer lösen konnte. In der Nacht zum 31. Dezember 2007 schmierte sich der Hüne mit Margarine ein und quetschte sich durch den winzigen Spalt zwischen Mauer und Gitter hindurch.

Mit einer Wolldecke seilte er sich schließlich aus zehn Metern Höhe ab. Dann schaffte er es, den Nato-Draht mit einer Wolldecke zu überwinden, auch die Außenmauer war kein Hindernis. Die Flucht wurde zum politischen Skandal, weil das Personal auf den Wachtürmen zwar Alarm bemerkte, aber von einem Fehlalarm ausging. Zudem waren einige Wachtürme unbesetzt.

Vergewaltiger flüchtete vor Fahrt ins Krankenhaus

Ein Vergewaltiger flüchtete im Juni 2006 auf abenteuerliche Weise aus der JVA Fuhlbüttel. Abends drückte der Mann (29) in seiner Zelle den Notruf. Angeblich hatte er sich mit heißem Wasser verbrüht. Die herbeigeeilten Justizbeamten und ein Arzt konnten feststellen, dass seine Hand stark geschwollen und gerötet war. Es wurde entschieden, den Gefangenen ins Zentralkrankenhaus für Häftlinge im Untersuchungsknast am Holstenglacis zu überführen. Mit einem Taxi! Doch vor dem Tor drehte er seine gesunde Hand aus der Handschelle und rannte davon. Einer der Bewacher setzte noch zum Spurt an, zog sich dabei eine Zerrung im Bein zu und musste die Verfolgung nach wenigen Metern abbrechen.

Sein Kollege verfolgte den sogar übergewichtigen Verbrecher noch bis zum Maienweg, fiel dort aber hin und verlor den Flüchtigen aus den Augen. Gut eine Woche später wurde der Mann im Haus seines Bruders in Rahlstedt gefasst. 

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