• Ella-Marie Hoenemann (10) aus Rissen sammelt Spenden für Kinder im Flüchtlingslager Kutupalong.
  • Foto: Bavaria/KiKA

Mit bunten Figuren: Darum sammelt eine Zehnjährige Spenden für Flüchtlingskinder

Rissen –

Ein kleiner Mensch mit großem Herzen: Vor drei Jahren hört die heute zehnjährige Ella-Marie Hoenemann aus Rissen die Geschichte der gleichaltrigen Asna, die im Flüchtlingslager Kutupalong lebt und ihre Eltern verlor. Ella lässt das Schicksal nicht los, sie will helfen und startet das Projekt „Ella hilft“. Mit Plakat und Spendenbüchse sammelt sie Geld – und wurde für ihr Engagement jetzt für den „KIKA Kinder für KinderAward“ nominiert.

„Alles hat 2018 angefangen, da war meine erste Herz-für-Kinder-Gala“, sagt Ella-Marie im Gespräch mit der MOPO. Sie war damals Reporterin und sollte dem Beitrag der gleichaltrigen Asna ihre deutsche Stimme geben. Asna musste aus ihrer Heimat flüchten, ihre Eltern wurden umgebracht, erzählt Ella-Marie. „Ich habe dann lange mit meinen Eltern gesprochen und beschlossen zu helfen.“

Hamburg: Ella-Marie will Kindern im Lager Kutupalong helfen

Sie wandte sich an das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das im Flüchtlingslager vor Ort hilft. „Man sagte mir, ich könne aber nicht nur einem Kind helfen“, erzählt Ella-Marie. Man könne nur alle unterstützen. Die Mitarbeiter vom DRK zeigten ihr Bilder vom Lager und erklärten ihr die Situation vor Ort.

Das Flüchtlingslager Kutupalong im südöstlichen Bangladesch an der Grenze zu Myanmar ist das größte der Welt. Im Oktober 2017 beherbergte das Lager fast eine Million Menschen. Die meisten der Bewohner sind aus Myanmar geflüchtete Rohingya, eine unterdrückte und in Myanmar staatlich nicht anerkannte Minderheit. Im Zuge von Unruhen 2017 warfen die Vereinten Nationen Myanmar eine systematische ethnische Säuberung vor. 

Hamburg: Spenden sammeln an den Landungsbrücken

Da Ella-Marie die Kinder im Lager nie selbst kennengelernt hat, zeichnete sie zwei Figuren, die symbolisch für alle Kinder im Lager stehen sollen – den Jungen Omer und das Mädchen Noar. Diese beiden Figuren sind zum Bemalen und Ausschneiden auf Handzettel gedruckt – so soll den Menschen das Schicksal der Kinder im Lager näher gebracht werden.  

Das könnte Sie auch interessieren:Flüchtling Clement (29) lebt in Moria:„Ich besitze nichts mehr, außer meiner Kleidung“

Mit einem großen Plakat, einer Sammelbüchse, den Handzetteln und Flyern stellte sich die Zehnjährige an die Landungsbrücken, das Millerntorstadion und sogar ans Brandenburger Tor in Berlin. Mittlerweile sind bereits über 2000 Euro zusammengekommen.

Ella-Marie beim Spenden sammeln an den Landungsbrücken.

Ella-Marie beim Spenden sammeln an den Landungsbrücken.

Foto:

Bavaria/KIKA

Hamburgerin ist für den „KIKA Kinder für Kinder-Award“ nominiert

Durch einen Freund ihrer Mutter erfuhr Familie Hoenemann von den „KIKA Awards“, bei denen Kinder und Jugendliche sich bewerben und für außergewöhnliche Projekte aus den Bereichen Wissenschaft, Medien, Nachhaltigkeit und Soziales ausgezeichnet werden sollen. Wer den „KIKA Kinder für Kinder-Award“ erhält entscheidet ein Voting. Am 20. November werden die Sieger-Projekte in einer Live-Show bei KIKA bekannt gegeben.  

„Ich sammle weiter Geld, aber das Gute ist, dass viele den KIKA-Award sehen werden und noch mehr Menschen von meinem Projekt erfahren“, sagt Ella-Marie. Zukünftig würde sie die Kinder im Lager gerne einmal kennenlernen und mit ihnen über ihre Träume und Hoffnungen sprechen, wie sie sich fühlen und was sie vielleicht einmal werden wollen. Im Gegensatz zu den Kindern im Lager „geht es mir wirklich gut. Meine Eltern, mein Bruder und ich sind gesund, ich kann zu Schule gehen“, sagt sie und verrät, dass sie später einmal Tierärztin werden möchte.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp