Hamburger Schauspieler Michael Degen spielte Rollen in vielen bekannten deutschen Filmen und Serien.
  • Hamburger Schauspieler Michael Degen spielte Rollen in vielen bekannten deutschen Filmen und Serien.
  • Foto: picture alliance/dpa/epa/APA | Roland Schlager

TV-Star Michael Degen mit 90 Jahren in Hamburg gestorben

„Derrick“, „Traumschiff“, „Rosamunde Pilcher“: Schauspieler Michael Degen war oft im deutschen Fernsehen zu sehen. Am Samstag ist der 90-Jährige in Hamburg gestorben, wie der Rowohlt-Verlag am Dienstag in Berlin mitteilte.

Degen war einem großen TV-Publikum zuletzt vor allem aus der „Donna Leon“-Krimiserie der ARD vertraut. Darin verkörperte er jahrelang den eitlen Vice-Questore Patta. Zuvor hatte Degen in zahlreichen klassischen, modernen und unterhaltenden Rollen auf wichtigen Bühnen sowie in Film und Fernsehen Erfolge gefeiert. Er arbeitete mit Regiegrößen wie Peter Zadek, Claude Chabrol und Ingmar Bergman zusammen und inszenierte auch selbst.

Neben Schauspielerei: Michael Degen schrieb auch Bücher

„Wir trauern und verneigen uns vor einem Menschen und Künstler, der mit seiner Wärme und Begeisterung berührte und mitriss, und dessen vielseitiges Werk bleiben wird“, hieß es vom Verlag.


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Mit oft autobiografisch geprägten Büchern hatte Degen, 1932 in Chemnitz geboren, sich zudem als Autor einen Namen gemacht. So schrieb er 1999 in seinem Erstling „Nicht alle waren Mörder. Eine Kindheit in Berlin“ über eigene Erfahrungen während der Nazi-Zeit. Der Sohn eines jüdischen Sprachenprofessors und Kaufmanns, der 1940 nach seiner KZ-Haft in Sachsenhausen an der Folgen seiner dort erlittenen Verletzungen starb, konnte der junge Michael mit seiner Mutter Anna in Berlin untertauchen.

Michael Degen lebte zwei Jahre im Ausland

Mutigen Freunden und Helfern verdanken Degen und seine Mutter ihr Leben. Die Geschichte hat Jo Baier 2006 für das Erste verfilmt. Degen war 1949 nach Israel ausgewandert, kehrte aber nach zwei Jahren zurück. Aus Sehnsucht, in seiner Muttersprache Theater zu spielen, wie er später erzählte. Zeitlebens war er dann israelischer und deutscher Staatsbürger.

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Einem großen TV-Publikum wurde der Darsteller 1979 als Bendix Grünlich in Franz Peter Wirths „Die Buddenbrooks“ bekannt. Mit der NS-Vergangenheit setzte er sich unter anderem in Egon Monks „Die Geschwister Oppermann“ (1983) und Michael Kehlmanns „Geheime Reichssache“ (1987) auseinander. Häufig trat er aber auch in leichteren Sendungen auf – von „Derrick“ und „Klinik unter Palmen“ bis zu „Traumschiff“ und „Rosamunde Pilcher“. (sd/dpa)

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