Hier entsteht Hamburgs erster „Pocket Park“
Der Trend geht zum Mini-Park: Die Einwohnerzahl Hamburgs wächst stetig – mehr als 1,9 Millionen Menschen leben in der Metropolregion. Überall entsteht neuer Wohnraum, während der freie Platz für Parkanlagen schrumpft. Im Bezirk Eimsbüttel soll 2023 der erste offizielle „Pocket Park“ gebaut werden. Das Bezirksamt lädt die Abwohnenden jetzt dazu ein, ihre Ideen und Wünsche für den Park einzureichen. Die MOPO hat mit der Professorin Antje Stokman von der HafenCity Universität über das große Potenzial der kleinen Parks gesprochen.
Der offiziell erste Hamburger „Pocket Park“ soll im Bereich Paciusweg/Kieler Straße in der Nähe des Kolpinghauses, eines Wohnhauses für Auszubildende, entstehen. Die Fläche wird die Landschaftsachsen Eimsbüttel und Altona verbinden und gut 1700 Quadratmeter umfassen.
Vom 12. September bis 3. Oktober 2022 können die Anwohnenden jetzt ihre Ideen und Wünsche für den kleinen Park über eine Online-Beteiligung einreichen.
Der Trend geht zum Mini-Park: Die Einwohnerzahl Hamburgs wächst stetig – mehr als 1,9 Millionen Menschen leben in der Metropolregion. Überall entsteht neuer Wohnraum, während der freie Platz für Parkanlagen schrumpft. Im Bezirk Eimsbüttel soll 2023 der erste offizielle „Pocket Park“ gebaut werden. Das Bezirksamt lädt die Abwohnenden jetzt dazu ein, ihre Ideen und Wünsche für den Park einzureichen. Die MOPO hat mit der Professorin Antje Stokman von der HafenCity Universität über das große Potenzial der kleinen Parks gesprochen.
Der offiziell erste Hamburger „Pocket Park“ soll im Bereich Paciusweg/Kieler Straße in der Nähe des Kolpinghauses, eines Wohnhauses für Auszubildende, entstehen. Die Fläche wird die Landschaftsachsen Eimsbüttel und Altona verbinden und gut 1700 Quadratmeter umfassen.
Vom 12. September bis 3. Oktober 2022 können die Anwohnenden jetzt ihre Ideen und Wünsche für den kleinen Park über eine Online-Beteiligung einreichen.

Zwar hat Hamburg bereits viele kleine Parks, einen sogenannten „Pocket Park“ gibt es aber noch nicht. Die Hamburger Professorin Antje Stokman lehrt Architektur und Landschaft an der HafenCity Universität. Sie weiß, woher der Trend der Mini-Oasen kommt, was sie können und warum jetzt immer mehr Großstädte darauf setzen.
MOPO: Was unterscheidet einen „Pocket Park“ von anderen Parks?
Prof. Antje Stokman: Übersetzt heißt der Name „Taschenpark“. Es handelt sich also um einen sehr kleinen Park, der sich leicht in das jeweilige Quartier integrieren lässt. Die Zielgruppe ist die unmittelbare Nachbarschaft. „Pocket Parks“ dienen als Oasen in der Großstadt. Eine minimale Quadratmeterzahl gibt es nicht, maximal kann so ein Park etwa bis zu 2000 Quadratmeter umfassen.
Aus welchen typischen Elementen besteht ein „Pocket Park“?
Da gibt es kein Standardrezept. Das Ziel ist die Gestaltung einer Art „Outdoor Wohnzimmer“, das heißt es muss Elemente geben, die zum Aufenthalt einladen und je nach Größe auch zu Aktivitäten wie Gärtnern, Sport und Spiel. Das muss individuell an die Nachbarschaft und den zur Verfügung stehenden Raum angepasst werden. Wichtig ist auch das Thema Grün, um eine Verschattung zu haben und eine Einfassung, dass man sich dort geschützt fühlt.

Woher kommt der Trend der Mini-Parks?
Entstanden sind die „Pocket Parks“ in den USA. Der erste Park dieser Art wurde in den 60er Jahren in New York gegründet. Baulücken wurden dort genutzt, um kleine Parkanlagen zu schaffen, in denen sich die Anwohner treffen konnten und die Kinder spielen. Erste Ansätze in Hamburg gab es etwa in den 80er Jahren in Ottensen, wo kleine Spielplätze und Pergola-Konstruktionen geschaffen wurden.
Also ist nur der Begriff neu, nicht aber die Parks?
Genau. Das neue daran ist, das Verständnis zu schaffen, dass es nicht immer gleich einen Stadtpark braucht, sondern Parkanlagen auch im Kleinen und direkten Umfeld gedacht werden können. Man kann auch drei Parkplätze frei machen und eine Freifläche für den Aufenthalt der Nachbarn schaffen – das wäre ebenfalls ein „Pocket Park“.
Warum setzen jetzt immer mehr Großstädte auf „Pocket Parks“?
Die Städte verdichten sich zunehmend, weil man mehr Wohnraum schaffen muss und es gibt im Bestand kaum Möglichkeiten um zusätzliche große Freiräume zu schaffen. Ein „Pocket Park“ ist flexibel, er kann auch auf einer ungenutzten Restfläche oder dem Dach eines Parkhauses entstehen. Wenn man diese Räume aufwertet, schafft man sowohl eine Verdichtung als auch eine Freiraumqualität.
Bringt denn so ein kleiner Park die selbe Erholung wie ein Spaziergang im Stadtpark? Den Lärm von der Straße hört man doch trotzdem.
Die Mini-Parks bedienen ein anderes Bedürfnis. Es geht nicht um Weite und Ruhe, sondern um einen Treffpunkt und grünen Aufenthaltsort in der direkten Nachbarschaft, den die Anwohner selbst gestalten können. Der erste dieser Art in New York heißt Paley Park. Dort wurde etwa ein kleiner Wasserfall angelegt, um den Lärm der Straße zu überdecken.

Haben die Parks auch einen Einfluss auf das Klima in der Stadt?
Viele grüne Mini-Parks wirken in den heißen Sommermonaten wie kühle Oasen, wenn es sonst überall heiß und stickig ist. Mit Fassadenbegrünung und schattigen Bäumen lässt sich da einiges machen. Das sagen auch viele Stadtklimaexperten.
Kleine Parks bieten als Treffpunkte aber auch Konfliktpotenzial, wenn die Nachbarn sich dort Nachts lautstark unterhalten… .
Natürlich hat jeder öffentliche Raum das Potenzial, ein Konfliktort zu werden. Bei den „Pocket Parks“ gibt es durch den stärkeren Bezug zur Nachbarschaft eben die Hoffnung, dass sich dort auch ein stärkeres Verantwortungsbewusstsein für den Park entwickelt. Natürlich gibt es dann auch Aushandlungsprozesse, bei denen man sich eben gemeinsam Regeln geben muss.
Was kann man denn tun, um solche Konflikte zu vermeiden?
Es macht Sinn, die Nachbarschaft früh in den Planungsprozess zu involvieren und ihr die Möglichkeit zu geben, sich eigenverantwortlich zu engagieren. Hilfreich wären auch Trägermodelle, sodass sich Anwohnerinitiativen sich um ihren Park gemeinsam kümmern können und von der Stadt dabei finanziell und beratend unterstützt werden.