Mini-Benko verkauft Villen und Sportwagen – für unglaubliche Summe
Christoph Gröner war einmal die selbst ernannte „Nummer eins im deutschen Wohnungsbau“, jonglierte mit Milliarden. Allein in Hamburg wollte er mal eben 3500 Wohnungen errichten. Als die MOPO 2021 Zweifel äußerte, griff er uns frontal an. Auf einer Plakatwand an seinem Projekt „Bahrenfelder Carrée“ stand in fetten Lettern: „MOPO-Chefreporter Thomas Hirschbiegel diffamiert wider besseres Wissen.“ Und nun? Steht Gröner das Wasser bis zum Hals, der „arme” Mann musste sogar seltene Fahrzeuge aus seiner Porsche-Sammlung und Villen verscherbeln, um seine Firma am Leben zu erhalten. Dafür erlöste er nach eigener Angabe eine unglaubliche Summe.
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Christoph Gröner war einmal die selbst ernannte „Nummer eins im deutschen Wohnungsbau“, jonglierte mit Milliarden. Allein in Hamburg wollte er mal eben 3500 Wohnungen errichten. Als die MOPO 2021 Zweifel äußerte, griff er uns frontal an. Auf einer Plakatwand an seinem Projekt „Bahrenfelder Carrée“ stand in fetten Lettern: „MOPO-Chefreporter Thomas Hirschbiegel diffamiert wider besseres Wissen.“ Und nun? Steht Gröner das Wasser bis zum Hals, der „arme” Mann musste sogar seltene Fahrzeuge aus seiner Porsche-Sammlung und Villen verscherbeln, um seine Firma am Leben zu erhalten. Dafür erlöste er nach eigener Angabe immerhin 80 Millionen Euro!
„Kleiner Benko“, so wird Gröner aktuell verhöhnt. Doch der 56-Jährige gab sich locker, als ihn das „Handelsblatt“ damit konfrontierte. Gröner erklärte den Unterschied zum gestürzten Ösi-Oligarchen so: „Uns reichen 100 Millionen Euro, um die durch die Finanzkrise verursachten Lücken zu schließen.“ Das mag stimmen, doch niemand gibt ihm aktuell in Deutschland das Geld. Deswegen versucht der Unternehmer nun, in Asien neue Investoren zu finden.
Bei der Vorstellung des Jahresabschlusses 2022 der Gröner Group kam laut „Handelsblatt“ nun heraus, dass das Unternehmen einen Schuldenberg von beinahe einer halben Milliarde Euro vor sich her schiebt. Mehr noch – es gebe außerdem Bürgschaften in Höhe von 430 Millionen Euro. Gröner aber sagte dem „Handelsblatt“: „Sie sehen mich relativ gelassen.“
Wirklich? Neben wertvollen Oldtimern hat Gröner nach eigenen Angaben schon mehrere Villen in Südfrankreich veräußert, um an dringend benötigte Kohle zu gelangen. Dafür bekam Gröner nach eigener Angabe immerhin 80 Millionen Euro. Gröners Anwalt Ben Irle wies die Darstellung des Handelsblatts über einen Schuldenberg gegenüber der MOPO als „falsch“ zurück. Die Gröner Group würde alle ihre Darlehensverbindlichkeiten „uneingeschränkt erfüllen.”
Probleme hat die Gröner Group aktuell vor allem an ihrem Firmensitz in Berlin. Dort gibt es laut „Handelsblatt“ Wohnungsbau-Projekte, deren Fertigstellung in den Sternen steht. Doch viele Einheiten sind verkauft, die Käufer wollten Ende dieses Jahres einziehen.
Klagen gegen Investor Christoph Gröner
Und in Hamburg? Die meisten groß angekündigten Wohnungsbauprojekte hier waren eh Luftnummern. Nur das Projekt „Bahrenfelder Carrée“ an der Bahrenfelder Chaussee wurde von Gröner teilweise realisiert. Nach MOPO-Informationen gab es hier aber verschiedene Klagen von Bau- und Handwerksbetrieben, die Streit mit Gröner unter anderem wegen nicht bezahlter Rechnungen hatten. 2023 waren es in Hamburg allein sechs Verfahren von Unternehmen des Stahlbaus, der Haus- und Brandschutztechnik und anderer Gewerke. In diesem Jahr ist eine weitere Klage eingereicht worden – diesmal von einer Firma, die Innenputzarbeiten am Objekt „Bahrenfelder Carrée“ durchgeführt hat. Gegenüber der MOPO sprach Gröner von „unrechtmäßigen Forderungen und falschen Abrechnungen“, man habe Strafanzeige gestellt. Gröner ließ über seinen Anwalt erklären, man gehe sicher davon aus, dass sämtliche Verfahren rund um das Bauprojekt bis zum Sommer beigelegt sind.
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Gröner gelang es nicht, das Objekt (125 Millionen Euro Investment) in Bahrenfeld aus eigener Kraft fertig zu bauen. Seine Ankündigung 2022: „Noch in diesem Jahr stellen wir 289 Wohneinheiten fertig“ war leeres Geschwätz. Das halbfertige Bauprojekt wurde an das schwedische Immobilienunternehmen „Catella“ übergeben. Dieses hatte Gröner nicht zugetraut, das von ihnen erworbene Projekt zu vollenden, und wollte es nun in Eigenregie fertigstellen. Als die MOPO vor Kurzem an der Bahrenfelder Chaussee vorbeischaute, tat sich hier allerdings nichts.
Die Baubranche schaut nun gebannt darauf, ob die „Gröner Group“ überlebt. In besten Zeiten mitten im Immobilienboom hatte Gröner angeblich Projekte mit einem Volumen von zehn Milliarden Euro in Planung. Bei den Hamburger Gerichtsverfahren ging es dagegen vergleichsweise um „Kleingeld“. Wie eng es für Christoph Gröner aktuell ist, zeigt seine gereizte persönliche Reaktion auf Anfragen der MOPO. Der Unternehmer drohte mit „Konsequenzen für Ihr Haus, wenn Sie eine wahrheitswidrige Berichterstattung veröffentlichen“.