Millionenbetrug bei Aurubis könnte für den Vorstand noch Folgen haben
Die Hauptversammlung des Hamburger Kupferkonzerns steht an – eine wichtige Entscheidung wurde aber schon vor dem Aktionärstreffen vertagt. Hintergrund sind die drastischen Verluste durch dreiste Betrüger.
Nach dem Ärger rund um Diebstahl- und Betrugsfälle beim Hamburger Kupferkonzern Aurubis sollen Vorstand und Aufsichtsrat auf der anstehenden Hauptversammlung noch nicht entlastet werden. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor, die Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder beider Organe zu vertagen, wie aus der am Freitag veröffentlichten Einladung zum Online-Aktionärstreffen am 15. Februar hervorgeht. „Hintergrund sind die laufenden Untersuchungen zu den gegen die Gesellschaft gerichteten kriminellen Aktivitäten, die zu Fehlbeständen an Edelmetallen geführt haben.“
Aurubis verliert 169 Millionen Euro an Betrüger
Aurubis wurde im vergangenen Jahr Opfer eines Betrugs. Unterm Strich geht es um einen Fehlbestand an wertvollen Metallen im Wert von 169 Millionen Euro. In einem Fall wurden manipulierte Proben mit hohen Gehalten wertvoller Metalle abgegeben, die Lieferungen enthielten aber deutlich weniger davon. So wurden überhöhte Rechnungen bezahlt. Zudem gibt es einen weiteren – laut Geschäftsbericht „nicht vollumfänglich nachvollziehbaren“ – Fehlbestand bei Edelmetallen im niedrigen dreistelligen Millionenbereich.
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Für den Aurubis-Vorstand könnten die Probleme noch Folgen haben. „Der Aufsichtsrat kann derzeit weder ausschließen, dass die amtierenden Vorstandsmitglieder unverändert ihr Amt fortführen, noch kann er ausschließen, dass es zu einer vorzeitigen Trennung von einzelnen oder mehreren Vorstandsmitgliedern kommt beziehungsweise der Vorstand umstrukturiert wird“, hatte das Unternehmen im Dezember mitgeteilt.
Aurubis-Chef will sich nicht zu eigener Zukunft äußern
Zunächst soll allerdings das Ergebnis einer Untersuchung durch die Rechtsanwaltskanzlei Hengeler Mueller abgewartet werden. Eine Entscheidung solle voraussichtlich im Januar oder Anfang Februar getroffen werden, hatte es vor Weihnachten geheißen.
Zu seiner eigenen Zukunft an der Aurubis-Spitze wollte sich Aurubis-Chef Roland Harings im Dezember auf Nachfrage nicht explizit äußern. Er nannte seine persönliche Erwartung, „dass die Untersuchungen ergeben, dass wir hier mit allen Sorgfaltspflichten und mit aller Verantwortung das Unternehmen geführt haben“. (dpa)