Millionen-Desaster am Elbufer: Promenade bleibt gesperrt – Reparatur deutlich teurer
Seit mehr als vier Jahren ist die Elbpromenade zwischen Altonaer Fischmarkt und Övelgönne für Spaziergänger:innen gesperrt. Die Kaimauer war 2017 abgesackt und Spundwände hatten sie verformt. Eigentlich sollte dieses Jahr endlich mit den Bauarbeiten begonnen werden, doch jetzt tauchen neue Probleme auf – und die Kosten explodieren.
Seit mehr als vier Jahren ist die Elbpromenade zwischen Altonaer Fischmarkt und Övelgönne für Spaziergänger:innen gesperrt. Die Kaimauer war 2017 abgesackt und Spundwände hatten sie verformt. Eigentlich sollte dieses Jahr endlich mit den Bauarbeiten begonnen werden, doch jetzt tauchen neue Probleme auf und die Kosten explodieren.
An der Straße Neumühlen verläuft direkt hinter schicken Bürohäusern, auch „Perlenkette“ genannt, und dem Elbufer ein Fußweg. Eigentlich eine beliebte Spazierroute mit perfekter Aussicht. Doch nachdem die Kaimauer abgesackt war, endet hier seit mehr als vier Jahren der Weg vor einem Bauzaun. Hinter dem Zaun tut sich augenscheinlich nichts – obwohl für 2022 Bauarbeiten angekündigt worden waren.
Kaputte Kaimauer am Elbufer: Eine Reparatur reicht nicht
Die MOPO hat bei der zuständigen Finanzbehörde nachgefragt. „Im Zuge detaillierter Untersuchungen, Gutachten und Planungen wurde aufgrund neuer Erkenntnisse eine Anpassung der ursprünglichen Planung erforderlich“, sagt eine Sprecherin.
Die Schäden hätten sich als „erheblich größer als 2018 angenommen“ herausgestellt. Eine Reparatur reicht nicht mehr aus, ein Neubau muss her. Zudem musste der geplante Sanierungsbereich von 200 auf 235 Meter verlängert werden.
Vergabeverfahren für Neubau nicht abgeschlossen
Frühzeitig hätten laut der Sprecherin „aufgrund vorhandener Standsicherheitsdefizite“, größere Notsicherungsmaßnahmen an der Kaimauer durchgeführt werden müssen. Als Voraussetzung für die Herstellung des Neubaus musste außerdem die Zugangsbrücke zur vorgelagerten Schlepperstation verlegt werden.
Dies alles konnte bis Ende 2021 erledigt werden. Trotzdem gehen die Arbeiten für den Neubau in diesem Jahr vermutlich nicht mehr los. Wegen des Kriegs in der Ukraine und der Corona-Pandemie seien die Lieferketten für wichtige Materialien wie die 2200 Tonnen Stahlspundwände und Stahlrohre gestört.
Elbufer in Altona: Wann wird die Mauer repariert?
Die Bieter im laufenden Vergabeverfahren für den Bauauftrag sähen sich „nicht in der Lage, belastbare Angebote abzugeben.“ Nun will die Stadt versuchen, in Gesprächen mit den Bietern „eine pragmatische Lösung zu finden, um trotz der Unsicherheiten am Markt eine für alle Parteien wirtschaftlich tragbare Vergabe der Bauleistungen zu ermöglichen.“
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Zur Überbrückung bis zum Baubeginn müssten voraussichtlich Maßnahmen zur Notsicherung vorgezogen werden, so die Sprecherin. Die Bauarbeiten sollten eigentlich 2024 abgeschlossen sein, dieser Termin wird sich nun weiter nach hinten verschieben, die Promenade bleibt so lange gesperrt.
Kosten für Bauarbeiten schießen in die Höhe
Die Kosten für die Baumaßnahme verschieben sich auch: 2018 ging die Finanzbehörde von 15 bis 20 Millionen Euro aus. 2021 war schon von rund 30 Millionen die Rede.
Nun heißt es: „Bereits jetzt ist ersichtlich, dass die Gesamtkosten noch erheblich über den ursprünglich angenommenen Betrag von 30 Millionen Euro brutto ansteigen werden.“ Näher wurden die Kosten nicht mehr beziffert. Wann nun wirklich mit dem Bau begonnen werden kann, steht aktuell ebenfalls in den Sternen.
FDP: „Sanierung wird für Steuerzahler teuer“
Die Bezirkspolitik schaut ebenfalls aufmerksam auf die abgesackte Kaimauer. In der vergangenen Bezirksversammlung wurde einem Antrag der FDP zugestimmt, wonach die Beteiligten mit Nachdruck aufgefordert werden sollten, die Kaimauer instand zu setzen.
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„Auffällig ist, dass sowohl die Pandemie als auch die Versorgung mit Baustoffen aktuell für jede Verzögerung bei Bauprojekten herhalten müssen. Die Verschleppung von Sanierungsmaßnahmen wird dabei für den Steuerzahler immer teurer“, sagt Katarina Blume, FDP-Fraktionschefin in Altona und stellvertretende FDP-Landeschefin zur MOPO.