Milliarden-Projekt in Hamburg: Neuer S-Bahn-Tunnel quer durch die Stadt
Eine Vorentscheidung ist gefallen: Hamburgs neuer XXL-Bahntunnel zwischen Altona und Hauptbahnhof soll ein S-Bahn-Tunnel werden. Dies teilten Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und die Deutsche Bahn am Donnerstag mit. Das mehrere Milliarden Euro teure Projekt dürfte eines der größten Infrastrukturvorhaben Hamburgs der kommenden Jahrzehnte werden. Noch ist aber vieles unklar.
Das ganze Projekt kommt ins Rollen, weil die Deutsche Bahn in den kommenden Jahren im Zuge des anvisierten Deutschlandtaktes massiv das Streckennetz ausbauen will und Bahnreisen verkürzt werden sollen. Hamburg als Knotenpunkt verfügt dabei über ein chronisch überlastetes Schienennetz, das dringend entlastet werden muss. Dafür werden nun die Planungen eines weiteren, sechs Kilometer langen S-Bahn-Tunnels zwischen Altona und Hauptbahnhof – offiziell Verbindungsbahnentlastungstunnel genannt – langsam konkreter.
Hamburg: Neuer Tunnel soll Bahnverkehr entlasten und beschleunigen
- Deutsch (Deutschland)
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Eine Vorentscheidung ist gefallen: Hamburgs neuer XXL-Bahntunnel zwischen Altona und Hauptbahnhof soll ein S-Bahn-Tunnel werden. Dies teilten Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und die Deutsche Bahn am Donnerstag mit. Das mehrere Milliarden Euro teure Projekt dürfte eines der größten Infrastrukturvorhaben Hamburgs der kommenden Jahrzehnte werden. Noch ist aber vieles unklar.
Das ganze Projekt kommt ins Rollen, weil die Deutsche Bahn in den kommenden Jahren im Zuge des anvisierten Deutschlandtaktes massiv das Streckennetz ausbauen will und Bahnreisen verkürzt werden sollen. Hamburg als Knotenpunkt verfügt dabei über ein chronisch überlastetes Schienennetz, das dringend entlastet werden muss. Dafür werden nun die Planungen eines weiteren, sechs Kilometer langen S-Bahn-Tunnels zwischen Altona und Hauptbahnhof – offiziell Verbindungsbahnentlastungstunnel genannt – langsam konkreter.
Hamburg: Neuer Tunnel soll Bahnverkehr entlasten und beschleunigen
„Der Abschnitt zwischen den beiden großen Fernbahnhöfen ist eine der am stärksten belasteten Strecken in Deutschland. Mit dem Tunnel möchten wir in der Metropole noch mehr Verkehr auf die umweltfreundliche Schiene bringen. Er schafft Platz für den Fernverkehr und entlastet das Bahnnetz. Das ist nicht nur wichtig für den Deutschlandtakt, sondern auch von zentraler Bedeutung für die Verkehrswende in Hamburg“, sagte Ronald Pofalla, DB-Infrastrukturvorstand.
Das Vorhaben: Anders als heute sollen Hamburgs S-Bahn-Linien zwischen Altona und Hauptbahnhof auf zwei Gleisen unter der Erde durch den neuen Tunnel fahren. Die bereits bestehenden S-Bahn-Gleise würden dann für den Regional- und Fernverkehr umgebaut werden, der dann vier Gleise zur Verfügung hätte. Immerhin fahren hier heute schon 300 Züge der Deutschen Bahn täglich.
S-Bahn-Station Holstenstraße und Sternschanze bald Geschichte?
Wie die Strecke genau verlaufen wird, ist noch unklar. Auch, ob und welche bislang bestehenden S-Bahn-Stationen dann wegfallen und entstehen würden, ist laut Verkehrssenator Tjarks noch nicht geklärt. Konkret die Stationen Holstenstraße und Sternschanze könnten aber bei Realisierung des Tunnels Geschichte sein. So waren Ende November 2020 allererste Pläne des Bundesverkehrsministeriums bekannt geworden, die folgende Linienführung vorsahen: Hauptbahnhof – Dammtor – Schlump (neue S-Bahn-Station) – Doormannsweg (neue S-Bahn-Station) – und Altona (Nord). Wegfallen würden dafür dann die S-Bahn-Stationen an der Holstenstraße und Sternschanze.
In der laufenden Machbarkeitsstudie werden nun aber drei Varianten überprüft, die noch alles offenlassen und – zumindest öffentlich – noch nicht genauer bekannt sind. Eine der Versionen verläuft ganze Nahe der heute bereits bestehenden Verbindungsbahn, eine nördlich und die andere südlich von ihr.
Wer trägt wie viele Kosten des Projekts?
Verkehrssenator Tjarks ist sich bereits jetzt sicher: „Die Hamburgerinnen und Hamburger selbst profitieren von mehr überregionalen Verbindungen, die alle Reiseziele in Deutschland deutlich schneller erreichen. Der Tunnel wird gleichzeitig auch den Regionalverkehr stärken und damit die Metropolregion enger zusammenwachsen lassen. Hamburg wird sich aktiv an der Machbarkeitsprüfung eines S-Bahn-Tunnels beteiligen.“
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Doch nicht nur die Streckenführung, auch die Finanzierungsfrage der vorsichtig geschätzten rund 2,6 Milliarden Euro Baukosten ist alles andere als geklärt. In Hamburg versteht man das Projekt wenig überraschend als eines des Bundes – ergo müsste der auch die Kosten übernehmen. Dadurch, dass aber nun auch der S-Bahn-Betrieb Teil des Ganzen wird, wird man beim Bund eine etwas andere Lesart haben. Die 1,5 Millionen Euro Kosten für die Machbarkeitsstudie wurden auf jeden Fall schon einmal zwischen Bund und Hamburg jeweils zur Hälfte aufgeteilt.
Die Verantwortlichen versprechen für das Projekt eine breite Bürgerbeteiligung. Wann der Tunnel gebaut werden kann, steht noch in den Sternen. Doch vor den 2030er Jahren wird er nicht realisiert werden – die Machbarkeitsstudie soll Ende 2022 vorliegen. Dann weiß man mehr.