Milliarden-Deal: Holsten-Investor kündigt große Änderung an
Die Adler-Gruppe, der das seit Jahre brachliegende Holstenareal im Herzen Altonas gehört, will sich künftig auf den Berliner Wohnungsmarkt konzentrieren. Gleichzeitig verkündete der wankende Immobilienriese, dass er die Insolvenz mit einem Riesenkredit abwenden konnte – zu einem Zinssatz, der Insider den Kopf schütteln lässt.
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Die Adler-Gruppe, der das seit Jahre brachliegende Holstenareal im Herzen Altonas gehört, will sich künftig auf den Berliner Wohnungsmarkt konzentrieren. Gleichzeitig verkündete der wankende Immobilienriese, dass er die Insolvenz mit einem Riesenkredit abwenden konnte – zu einem Zinssatz, der Insider den Kopf schütteln lässt.
Die Adler-Gruppe will sich auf Berlin konzentrieren. Was heißt das für das Holstenareal, auf dem längst 1300 Wohnungen hätten stehen sollen? Hamburg hatte die Baugenehmigung auf Eis gelegt, nachdem das Unternehmen keinen Bilanzabschluss vorlegen konnte. Am liebsten würde die Stadt der Adler Group das einst so unklug verscherbelte Filetstück wieder abkaufen.
Doch davon will man bei der Adler-Gruppe nichts wissen, Berlin hin oder her. Eine riesige Fläche mitten in Hamburg, bereit für Wohnungsbau, diesen Trumpf beim großen Immobilienpoker will die klamme Gruppe nicht aus der Hand geben. Kein Wunder: Von ehemals 65 Millionen steigerte sich der Wert des Grundstücks zuletzt auf 364 Millionen Euro (laut Adler-Gruppe). „Die Consus Real Estate AG als Tochtergesellschaft der Adler Group steht unverändert zur Projektentwicklung Holsten Quartier. Wir haben ein großes Interesse, dieses Projekt für alle Beteiligten zu einem guten Ergebnis zu führen“, heißt es auf MOPO-Nachfrage.
Das sagt Altonas Bezirkschefin über die Adler-Gruppe
Gutes Ergebnis? Altonas Bezirkschefin Stefanie von Berg (Grüne) gibt sich zurückhaltend: „Nach wie vor ist unklar, ob, wann und wie die Adler Group die vom Bezirksamt Altona geforderte Finanzierungszusage beibringen wird. Eine belastbare Finanzierungszusage ist das mindeste, was es braucht, damit der Gesprächsfaden wieder aufgenommen werden kann.“
Ein Insider der Hamburger Bauwirtschaft vermutet gegenüber der MOPO: „Die Adler-Gruppe will den Preis für das Areal weiter hochtreiben.“
Adler-Gruppe drohte Insolvenz
Wie groß die finanzielle Schieflage bei dem Holsten-Areal-Investor ist, erklärte der Verwaltungsratsvorsitzende der Adler-Gruppe, Stefan Kirsten, am Dienstag anlässlich der Veröffentlichung der Quartalszahlen: „In den vergangenen Wochen ging es ums nackte Überleben“, zitiert die „FAZ“ den Chef. Zur Stabilisierung hat das Unternehmen sich nun 937 Millionen Euro von seinen wichtigsten Gläubigern geliehen. Laut Kirsten ist das frische Geld der „Befreiungsschlag“.
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Der Kredit über fast eine Milliarde Euro läuft bis Mitte 2025, zu einem Prozentsatz von märchenhaften 12,5 Prozent. Allein die Zinsen werden also mehr als 117 Millionen Euro betragen – für die Kreditgeber ein feines Investment. Der Insider schüttelt den Kopf: „Das ist Wahnsinn.“