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Häuserblock in Hamburg
  • (Symbolbild)
  • Foto: dpa

Mieten steigen, Kaufkraft sinkt! So weit klafft die Schere in Hamburg auseinander

Die Mieten steigen und die Nebenkosten explodieren geradezu. Wegen der Inflation und anderer Faktoren sinkt gleichzeitig aber gerade die Kaufkraft. Besonders groß ist diese Kluft zwischen verfügbarem Einkommen und Miete in München und Stuttgart. Aber auch in Hamburg macht sie sich immer massiver bemerkbar. Sozialverband Hamburg und Mieterverein fürchten eine dramatische Entwicklung.

Eine Erhebung im Auftrag von Immowelt ergab, dass Hamburgs Haushalte zwar wohlhabender sind, als im Bundesschnitt – allerdings liegen sie nur sieben Prozent darüber. Gleichzeitig sind die Mieten 53 Prozent höher als im rechnerischen Schnitt von ganz Deutschland. Neuvertragsmieten liegen laut Immowelt an der Elbe bei 12,20 Euro, im Bundesschnitt sind es acht Euro.

Klaus Wicher, Landeschef des Sozialverbands Hamburg: „Die Mietpreise nähern sich in Hamburg allmählich dem Kipppunkt, ab dem für viele das Einkommen – oder die Rente – kaum für die Miete reicht.“

Mieterverein zu Hamburg: Miete frisst Einkommen

„Schon vor der steigenden Inflation hat die Miete meist die Hälfte des Haushaltseinkommens aufgefressen. Jetzt wird die Situation brenzlig“, warnt Rolf Bosse, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg. „Wir brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum. Die Stadt muss alle Hebel in Bewegung setzen, um den Bau von Sozialwohnungen in Hamburg wieder anzukurbeln.“

Der Sozialverband (SoVD) lobt Maßnahmen wie das Wohngeld plus und die Erweiterung des Kreises der Sozialwohnungsberechtigten. Das könne aber nur erste Abhilfe schaffen. Klaus Wicher: „Wenn aber die Mieten weiter nach oben gehen, kann selbst die beste Politik die Entwicklung kaum aufhalten. Dann kann es Jahre dauern, bis Gegenmaßnahmen greifen.“ Eine wichtige Maßnahme sei der soziale Wohnungsbau. Der aber stagniert.

Sozialverband Hamburg: mehr Sozialwohnungen bauen

„Wir müssen mehr Sozialwohnungen bauen.“ Der SoVD Hamburg fordert den Neubau von 5000 neuen Sozialwohnungen pro Jahr. Das hat einen Grund: Im Januar 2022 gab es knapp 78.000 Sozialwohnungen, ihr Anteil am Gesamtbestand lag bei etwa acht Prozent. Tendenz fallend.

Von hohen Mieten besonders betroffen sind Einkommensschwache, Ältere, aber zunehmend auch Menschen mit mittleren Einkommen. Immer mehr Anteile von Lohn und Gehalt müssen laut Mieterverein für das Wohnen aufgebracht werden und fehlen woanders. Die Angst, sich keine Wohnung mehr leisten zu können, verunsichert viele. Wicher verweist auf eine besondere Mietergruppe: Rentner. Ihr Altersgeld steigt um 4,7 Prozent. Die Inflation 2022 lag bei 6,9 Prozent.

Mietverträge in Hamburg: 12,20 Euro pro Quadratmeter

Der Mieterverein kritisiert seit Jahren die hohen Neuvertragsmieten in Hamburg, die zeigten, dass die Mietpreisbremse nicht ausreiche. Die Immowelt-Analyse verdeutliche das erneut, denn die durchschnittliche Neuvertragsmiete von 12,20 Euro pro Quadratmeter liegt 31 Prozent über der Durchschnittsmiete von 9,29 Euro des aktuellen Hamburger Mietenspiegels (2021). „Wir brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum. Die Stadt muss alle Hebel in Bewegung setzen, um den Bau von Sozialwohnungen in Hamburg wieder anzukurbeln.“

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Durch den Mietanstieg im vergangenen Jahr hat sich das Ungleichgewicht von Wohnkosten und Kaufkraft in vielen Großstädten laut Immowelt weiter vergrößert. Zwar werde sich das verfügbare Einkommen der Deutschen 2023 voraussichtlich um nominal 3,2 Prozent erhöhen. Durch den deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise, der im vergangenen Jahr bei 7,9 Prozent lag, dürften die Zuwächse beim Einkommen jedoch aufgezehrt werden.

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