Wir sitzen eben doch alle in einem Boot
Wohl 150.000 Tote seit April 2023. Zwölf Millionen Menschen auf der Flucht. 26 Millionen von Hunger bedroht. Marodierende Milizen. Hinrichtungen. Massaker an Zivilisten. Ermordete Kinder, vergewaltigte Frauen. Gigantische Zahlen. Gigantisches Leid. Aber mal Hand aufs Herz: Haben Sie in den vergangenen Monaten etwas von dem verheerenden Krieg im Sudan mitbekommen?
Vermutlich nicht. Weil: Für die meisten Medienmacher war es bis zur vergangenen Woche nur ein weiteres trübseliges Themenfeld in grundsätzlich eher düsteren Zeiten. Weit weg, schwer vermittelbar. Nur ist es so: Wenn das Leid dort grenzenlos ist, werden die Menschen über Grenzen gehen, um ihm zu entkommen. Und dann wird es schnell auch in Europa Thema, ob wir nun wollen oder nicht.
Nach Hurrikan: Gigantische Verwüstungen in Jamaika

Anderes Ende der Welt, andere Katastrophe: Wenn man ein renntaugliches Fahrzeug hätte und bei 290 Kilometer pro Stunde den Kopf aus dem Fenster strecken würde, bekäme man ein Gefühl für die Windstärke, mit der der Sturm über Jamaika tobte. Zuvor ungesehene Windgeschwindigkeiten, gigantische Verwüstungen: Die Erderwärmung ermöglicht mehr und mehr katastrophale Ereignisse, vernichtet Ernten und Infrastruktur. Wer glaubt, dass das bei uns ohne Auswirkungen bliebe, könnte falscher nicht liegen.
Das könnte Sie auch interessieren: Berichte über Gewalt und Hinrichtungen: Experten befürchten Massaker im Sudan
Auch wenn uns viele Staatenlenker derzeit weismachen wollen, man müsse sich hauptsächlich um sich selbst kümmern: Das wird nicht funktionieren. Am Ende sitzen wir eben doch alle in einem Boot.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.