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  • Ein Demonstrant in Minneapolis hält ein Foto des getöteten George Floyd hoch.
  • Foto: picture alliance/dpa

Trauer um George Floyd: Dürfen hellhäutige Menschen über Rassismus schockiert sein?

Kommentar –

Der Tod des dunkelhäutigen George Floyd durch die Gewalt hellhäutiger Polizisten sorgte für Entsetzen und Empörung – nicht nur in den USA. Ob in Tageszeitungen oder in Sozialen Netzwerken – überall wurde über Floyd geschrieben und gesprochen, wurden Trauer und Wut geteilt. Doch einige Stimmen werfen hellhäutigen Menschen auch ihre Empörung und ihr „Geschocktsein“ vor. Für viele dunkelhäutige Menschen sei Rassismus Alltag, wer geschockt sei, tue so, als wäre es ein überraschender Einzelfall. 

Sollen hellhäutige Menschen sich also lieber zurück halten mit Stellungnahmen zu rassistischen Ereignissen? Dürfen hellhäutige Menschen geschockt sein und ihre Trauer und Wut genauso artikulieren wie die Betroffenen? Ich meine: Sie müssen es sogar!

Hellhäutige sind privilegiert – oft ohne sich dessen bewusst zu sein 

Einerseits verstehe ich den Unmut dieser Kritiker: Ja, hellhäutige Menschen sind in dieser Welt privilegiert. Und ja, ihnen ist das oft nicht einmal bewusst.

Aber sollte das nicht der Normalzustand sein? Dass ein Mensch sein Leben leben kann, ohne permanent Angst haben zu müssen, ausgegrenzt, gedemütigt, geschlagen oder umgebracht zu werden? Und sollte das nicht für jeden Menschen gelten, egal, welcher Nationalität oder Religion er angehört, egal wie seine Hautfarbe ist? Ich finde: Ja!

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Der französische Diplomat, Essayist und politische Aktivist Stéphane Hessel schrieb einmal in seinem Buch „Empört Euch!“: „Das Schlimmste ist die Gleichgültigkeit“. Diesem Satz kann ich mich nur anschließen: Wäre es nicht viel schlimmer, wenn hellhäutige Menschen bei Rassismus achselzuckend wegschauen würden? Sagen würden: „Tja, sowas passiert halt“?

Rassismus: Schockiert zu sein ist nur der erste Schritt

Empörung, Wut, „Schockiert sein“ sind meiner Meinung nach die einzigen menschlichen und angemessenen Reaktionen auf so einen Vorfall, wie den Mord von hellhäutigen Polizisten an George Floyd. 

Damit ist es natürlich nicht getan, das ist klar. Es ist nur der erste Schritt, um sich endlich zusammenzutun und gegen Rassismus zu kämpfen, der in unserem Gesellschaftssystem verankert ist. Getreu dem (abgewandelten) Motto: „Menschen aller Hautfarbe und Länder, vereinigt Euch!“

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