• HSV-Spieler Bakery Jatta.
  • Foto: imago images/Jan Huebner

Kommentar zu Bakery Jatta: Das Drama um einen Aufsteiger

Ermittler haben am Donnerstagvormittag die Wohnung von HSV-Profi Bakery Jatta durchsucht. Es geht dabei um die Vorwürfe, der heute 22-Jährige sei 2015 unter falschen Altersangaben und mit falschem Namen nach Deutschland eingereist. In seinem Kommentar erinnert MOPO-Chefredakteur Maik Koltermann daran, dass bislang noch nichts bewiesen ist.

Direkt vorweg: Falls der Mann, den wir als Bakery Jatta kennen, bei den Behörden gelogen haben sollte, als er nach seiner Einreise seine Personalien angab, dann ist die Aufklärung dieses Vorgangs und die Sanktionierung dieses Fehlverhaltens richtig. Und falls dieser Mann, als er sich vor einem knappen Jahr in einem emotionalen Statement an seine treuesten Unterstützer wandte, auch dort eine Lüge wiederholt haben sollte, dann ist das schmerzhaft für alle, die dieser Einlassung Glauben geschenkt haben und ein insgesamt unwürdiger Vorgang.

Aber: Bisher ist all das nicht bewiesen. 

Sollte es bewiesen werden, ist es wichtig, sich Folgendes vor Augen zu führen: Ein 19-jähriger Flüchtling, der sich bei der Einreise fälschlich als minderjährig ausgibt, tut dies, weil er seine Chancen auf eine bessere Zukunft vergrößern will. Das ändert nichts an der Strafbarkeit, wohl aber relativiert es die moralische Schuld. Denn ein Schaden entsteht dadurch zunächst für keinen von uns.

Hier lesen: Staatsanwaltschaft Hamburg: Wohnung von HSV-Profi Bakery Jatta durchsucht

Bakery Jatta ist in seiner Zeit in Deutschland nie unsozial aufgefallen. Er hat im Gegenteil als fairer Sportsmann die Herzen vieler Fans erobert und in wenigen Jahren Steuern in einer Höhe gezahlt, die viele von uns in einem ganzen Leben nicht erwirtschaften.

Er ist in Wirklichkeit längst ein Hamburger Jung geworden. Daran ändern die Ermittlungen nichts. Und auch nicht das Triumphgeheul derer, die froh wären, wenn auf diese Aufstiegsgeschichte ein Schatten fiele.

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