Vom Koalitionspartner: Kampfansage an Schulsenator Rabe
Ties Rabe (SPD) steht mächtig unter Druck. Nachdem Hamburgs Schulsenator am Montag im Schulausschuss seine Bildungspläne vorgestellt hatte, hagelte es Kritik von allen Seiten. Dass gestern die Kammern der Eltern, Schüler:innen und Lehrer:innen die Total-Überarbeitung der Pläne forderten, damit mag Rabe noch gerechnet haben. Doch zeitgleich ging auch noch die grüne Schulexpertin Ivy May Müller erstmals öffentlich auf Konfrontationskurs mit dem Senator, sprach klar aus, wie zerstritten die rot-grüne Koalition bei diesem Thema ist.
Ties Rabe (SPD) steht mächtig unter Druck. Nachdem Hamburgs Schulsenator am Montag im Schulausschuss seine Bildungspläne vorgestellt hatte, hagelte es Kritik von allen Seiten. Dass gestern die Kammern der Eltern, Schüler:innen und Lehrer:innen die Total-Überarbeitung der Pläne forderten, damit mag Rabe noch gerechnet haben. Doch zeitgleich ging auch noch die grüne Schulexpertin Ivy May Müller erstmals öffentlich auf Konfrontationskurs mit dem Senator, sprach klar aus, wie zerstritten die rot-grüne Koalition bei diesem Thema ist.
Die Bildungspläne, die Ende des Jahres verabschiedet werden sollen, legen fest, wie viel und welcher Lehrstoff in der Schule wann vermittelt und wie viele Klausuren pro Halbjahr geschrieben werden. Die aktuellen Entwürfe aus der Schulbehörde halten die Kritiker:innen für absolut überfrachtet – zu viel Stoff und zu viele verpflichtende Klassenarbeiten würden den Unterricht zum „Bulimie-Lernen“ verkommen lassen, meint die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).
Kritik an Schulsenator Ties Rabe
„Wir Grüne sehen noch einiges an Änderungsbedarf an den Entwürfen“, fällt Ivy May Müller nun Rabe auf Instagram in den Rücken. Die Stofffülle müsse „deutlich reduziert werden“. Die Inklusion von lernschwächeren oder verhaltensauffälligen Kindern sei nur „ein kleines Thema“, müsse aber in den Plänen „zum roten Faden werden“. Zudem setzten die Rabe-Vorgaben einseitig auf Klausuren als Leistungsnachweis, folgten damit, so Müller, „einer veralteten Prüfungskultur“. Stattdessen, so die schulpolitische Sprecherin der Grünen, bräuchten Hamburgs Schulen „vielfältige Prüfungsmethoden, um eine inklusive Bildung im digitalen Zeitalter Realität werden zu lassen“.

Müller reiht sich damit auch inhaltlich in die Riege der Rabe-Kritiker:innen ein, die gestern kein gutes Haar an den Plänen ließen und mehr Beteiligung forderten. So klagt die Schüler:innenkammer, Rabe würde „die fundierte Kritik der Interessenvertretungen“ nicht „ernst nehmen“ und stattdessen „hinter verschlossenen Türen“ nur eine „Pseudo-Überarbeitung“ betreiben.
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Auch die Elternkammer beklagt, dass sie in die Erstellung der Bildungsplan-Entwürfe „nicht eingebunden“ war und glaubt, deren „strukturelle Mängel“ ließen sich nicht mit „Nachbesserungen beheben“. Die Lehrer:innenkammer fordert deshalb von Rabe, gar nicht erst den Versuch zu unternehmen, die Bildungspläne durch „kosmetische Korrekturen“ zu retten, sondern stattdessen ganz neu aufzusetzen.
Rabe weist Vorwürfe zurück
Rabe hingegen betont, die Bildungspläne wiesen „in die richtige Richtung“, würden im Detail jedoch noch einmal „überarbeitet“ werden. Ein Großteil der Kritik richte sich aber gegen die bundesweit „verbindlichen Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz“, die Hamburg nicht einfach ignorieren könne. Den Vorwurf, die Kammern zu wenig in die Erstellung der Pläne eingebunden zu haben, weist Rabe strikt zurück: „So viel Beteiligung wurde noch nie ermöglicht“.

Aktiv an der Korrektur der umstrittenen Pläne wird sich mit Sicherheit der grüne Koalitionspartner beteiligen. Auch er hält Rabes Pläne für so mangelhaft, dass sie nicht nur punktuell umgeschrieben, sondern laut Müller „strukturell überarbeitet“ werden müssen. Eine Bewertung, die einer Kampfansage gleichkommt.