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  • Trotz sechzehn Jahren Angela Merkel dominiert männliches Machtgehabe die deutsche Politik.
  • Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Kommentar: Eine Kanzlerin macht noch keine echte Gleichberechtigung

Für Frauen ist sexuelle Belästigung Alltag. Nicht nur auf Social Media oder auf der Straße, sondern auch in der Politik. 40 Prozent der Politikerinnen haben bereits sexuelle Belästigung erlebt, unter den 45-Jährigen sind es sogar 60 Prozent. Das geht aus einer Allensbach-Studie hervor. Sie zeigt: Eine Kanzlerin bringt noch keinen Kulturwandel.

Unerwünschte Anmachen, unpassende Blicke, sexistische Bemerkungen und sogar unangemessene Berührungen – davon berichten die betroffenen Frauen in der Studie. AfD-Politiker zeigen öffentlich ihren Sexismus. Geschmacklose und hinterwäldlerische Aussagen wie: „Es gibt Frauen, die sollten lieber an der Stange tanzen, als Politik zu machen“ sind keine Seltenheit und gehören noch zu den netteren Äußerungen. Doch Sexismus ist kein alleiniges Problem der Rechten – laut Studie trifft es Frauen parteiübergreifend. Das bedeutet: Auch die nach außen so „woken“ Parteien müssen dringend nachjustieren.

40 Prozent der Politikerinnen haben Sexismus-Erfahrungen

Denn generell herrsche Frauen gegenüber eine verbreitete Respektlosigkeit. Wenn Politikerinnen sprechen, wird es laut im Raum. Manch ein Kollege hält sich demonstrativ die Ohren zu oder schaut unablässig aufs Handy. Statt der Inhalte werden lieber Aussehen und Kleidung der Rednerin kommentiert. Es scheint, als habe sich seit Gerhard Schröders „Gedöns“-Spruch mit Blick auf Frauen- und Familienthemen nichts verändert – trotz 16 Jahren Angela Merkel.

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Ein Kulturwandel ist dringend nötig: Doch dafür braucht es nicht nur mehr Frauen in der Politik. Es braucht Männer, die sich nicht durch pubertäres Verhalten lächerlich machen – und die ihre Hände bei sich behalten.

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