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Annalena Baerbock
  • Foto: Michael Kappeler/dpa

Was denn sonst? Die Grünen wollen den Benzinpreis erhöhen – und alle drehen durch

Die Benzinpreis-Debatte der vergangenen Tage macht mir Angst: Da sagt jemand (in diesem Fall Annalena Baerbock) das Offensichtliche – und alle drehen durch.  „Benzinpreise erhöhen? In Deutschland? Wie kann sie nur!“

Dabei wollen alle Parteien (bis auf die AfD natürlich) höhere CO2-Steuern oder haben sie, wie SPD und CDU, sogar selbst beschlossen. Das bedeutet automatisch: Autofahren wird teurer, Heizen wird teurer, Fliegen wird teurer, energieintensive Produkte werden teurer. Das ist ja der Sinn der Sache: Was als schädlich betrachtet wird, machen wir unattraktiver.

Billige Kritik an Benzinpreis-Erhöhung

Trotzdem erblöden sich selbst Wolfgang Schäuble, Saskia Esken oder die Linken-Chefin, deren Name niemand kennt, nicht, die daraus folgende Erhöhung der Benzinpreise als wahlweise unsozial, arrogant oder sogar schädlich für den Klimaschutz zu geißeln.

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Und ja, natürlich können die Reichen ihren 8-Zylinder-SUV weiter sorglos volltanken und übers Wochenende nach New York fliegen, während diejenigen, die eh schon wenig haben, Angst vor Mehrbelastung haben. Deshalb soll es ja Ausgleichszahlungen, etwa eine Erhöhung der Pendlerpauschale oder Entlastung beim Strompreis, geben.

Autofahren ist sogar billiger geworden

Abgesehen davon: Vieles ist in den vergangenen zehn Jahren teurer geworden, Benzin nicht. 2021 kostete der Liter Super im Schnitt 1,46 Euro, 2011 waren 1,55 Euro, 2012 sogar 1,64. In Relation zur Lohnentwicklung ist Autofahren also sogar günstiger geworden.

Was tatsächlich rasant gestiegen ist, ist die PS-Leistung pro Auto. Weil es vielen offenbar nicht so wichtig ist, dass ihr Wagen wenig verbraucht.

Benzinpreis: Mehrbelastung wäre überschaubar

Oder auch, weil der Benzinpreis zwar als Aufreger-Thema taugt, aber für viele doch nicht so relevant ist? Nehmen wir die von Baerbock genannten, zusätzlichen 16 Cent pro Liter: Wenn jemand 1000 Kilometer im Monat fährt und der Wagen 7,2 Liter verbraucht, liegt die Mehrbelastung bei 11,50 Euro im Monat. 

Was viele offenbar noch nicht verstanden haben: Wenn wir die Klimaziele wirklich halbwegs erreichen wollen, sind 16 Cent mehr pro Liter Sprit nur ein winziger Anfang. Laufen die Debatten über die Erreichung der Klimaziele weiter auf diesem Niveau, stehen uns wirklich triste Jahre bevor.

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