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Böller
  • Ein 20-Jähriger verletzte sich beim Zünden eines Böllers schwer an der Hand.
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Das Böllerverbot ist kein Kampf gegen das „Proletariat“

Wer den Deutschen aus seiner gesättigten Friedlichkeit aufscheuchen will, braucht ein Wort: Böllerverbot. Nur Migration und Tempolimit lassen den Blutdruck ähnlich schnell steigen. Eine aktuell beliebte These: Das Böllerverbot sei Ausdruck eines „linksbürgerlichen Kulterkampfes“. Das urbane Bürgertum wolle sich „der Sitten des Proletariats“ entledigen. Was für ein Quatsch.

„Böllern auf der Straße ist eine Bastion proletarischer Feierkultur, mit dem das gesittete Bürgertum schon immer wenig anfangen konnte“, heißt es in einem „taz“-Kommentar. Doch es geht hierbei weniger ums Proletariat, als um die Art der „Feierkultur“: Wer ein Böllerverbot fordert, hat nichts gegen arme Menschen.

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Man will ihnen auch nicht den Spaß im ohnehin schweren Leben nehmen. Vielmehr geht es um die Abneigung gegenüber einem Spektakel, das so überholt ist wie seine ursprünglich größten Fans: Nicht das Proletariat, sondern Könige und Fürsten haben das Feuerwerk hierzulande etabliert – als Demonstration von Reichtum und Macht.

Alle Jahre wieder: Verletzte in der Notaufnahme

Die „Dicke Eier“-Show wurde nur vom Versailler Hof auf die Nebenstraßen St. Paulis und diverser anderer Stadtteile verlegt. Und dort werden Böller leider gerne auch als Wurfgeschosse genutzt. Alle Jahre wieder: Verletzte in der Notaufnahme, verängstigte Anwohner. Es geht nicht darum, dem „Proletariat“ etwas wegzunehmen. Sondern einem überholten Brauch die Zündschnur zu kappen.

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