Tausende Menschen nehmen an einer Demonstration in Essen teil.

Tausende Menschen nehmen an einer Demonstration in Essen teil. Foto: picture alliance / NurPhoto | Ying Tang

Auslaufmodell Demokratie? Seid dankbar für die, die sich wehren

Amazon-Chef Jeff Bezos, zweitreichster Mann der Welt, dem die ehrwürdige „Washington Post“ gehört, hat den Journalisten der Meinungsseite eine Ansage gemacht. Ab sofort sei zu beachten, dass bei jedem Artikel die „Verteidigung persönlicher Freiheiten und freier Märkte“ zu gewährleisten ist.

Dabei geht’s darum, das ist offensichtlich, es Trump und Musk, dem reichsten Mann der Welt, recht zu machen. Die USA sind in einem atemberaubenden Tempo auf dem Weg in eine Oligarchie, also einer „Herrschaft der Reichen“, wie sie auch das heutige Russland prägt. Die Trump-Fans jubeln. Seine Gegner stehen weitgehend tatenlos daneben. Geschockt. Platt. Wehrlos.

Gegen Schockstarre und Wehrlosigkeit

Über Jahre sturmreif geschossen durch endlose Wellen von Lügen und Provokation, Polarisierung, Empörung und Emotionalität. Jetzt müssen Trumps Truppen nur noch mit dem Bulldozer durch die demokratische Landschaft fahren. Und dann: Mission Accomplished. Und wir?

Haben inzwischen zehn Millionen (!) AfD-Wähler im Land, die all die Debatten über offenen Rechtsextremismus und selbstzerstörerische Forderungen zu EU und NATO der Partei überhaupt nicht jucken. Die AfD-Verantwortlichen können sich derweil auf Unterstützung mit Know-how, warmen Worten und Geld aus dem Ausland verlassen. Die dort erprobten Strategien haben sie schon lange verinnerlicht.

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Jeder, dem die Demokratie am Herzen liegt, sollte bei allen Differenzen froh sein über die, die ihre Sorgen dazu im friedlichen Protest auf die Straße tragen. Wie beängstigend es ist, wenn der Widerstand schwindet, sieht man in den USA.

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