Mehrwertsteuer steigt: Kostet eine Pizza in Hamburg bald 20 Euro?
Hohe Energiekosten, kein Personal, sinkende Nachfrage – und schon kommt der nächste Tiefschlag für die Gastronomie-Branche. Die in Corona-Zeiten gesenkte Mehrwertsteuer soll wieder auf 19 Prozent erhöht werden. Für Kunden könnte das weitreichende Folgen haben. Das sagen Hamburgs Gastronomen.
Hohe Energiekosten, kein Personal, sinkende Nachfrage – und schon kommt der nächste Tiefschlag für die Gastronomie-Branche. Die in Corona-Zeiten gesenkte Mehrwertsteuer soll wieder auf 19 Prozent erhöht werden. Für Kunden könnte das weitreichende Folgen haben. Das sagen Hamburgs Gastronomen.
Carlos Sequeira ist schon lange als Gastronom in Hamburg aktiv. Sein Restaurant „Ola Lisboa“ in der Ditmar-Koel-Straße im Portugiesenviertel (Neustadt) ist für die gute Qualität bekannt – aber auch für günstige Preise. „Wenn die Mehrwertsteuer im Januar um zwölf Prozent steigt, werden wir die vermutlich nicht mehr beibehalten können“, sagt Sequeira. Die geringere Mehrwertsteuer war im Jahr 2020 als Entlastung für die Gastronomen in Corona-Zeiten eingeführt worden. In der Nacht zu Freitag hatte die Ampelkoalition in ihren Haushaltsverhandlungen entschieden, die geringere Mehrwertsteuer nicht um ein Jahr zu verlängern. Damit läuft sie zum 31. Dezember aus. Die FDP war für eine Verlängerung, SPD und Grüne stimmten dagegen.
„Wir können gar nicht anders, als die Preise weiterzugeben“
Eine weitere Belastung für die ohnehin schon gebeutelte Gastro-Branche. „Das sind 25.000 Euro im Monat mehr“, sagt Suman Kumar, Inhaber vom „Casa di Roma“ an der Langen Reihe (St. Georg), im Gespräch mit der MOPO. Er ist aufgebracht. „Wir können gar nicht anders, als das an den Kunden weiterzugeben. Früher kostete unser Mittagstisch mal zehn Euro – bald müssen wir 20 verlangen.“ Schnell eine Pizza in der Mittagspause? Könnte bald teuer werden. Und Kumar und Sequeira gehen sogar davon aus, dass bald kaum noch ein Restaurant in Hamburg Mittagstisch anbieten kann. Es rechne sich einfach nicht.
„Sozialer Faktor fällt weg“
„Bisher kamen hier Rentner dreimal die Woche zum Mittagessen. Sie erzählen uns, dass sie es sich einfach nicht mehr leisten können. Das ist auch ein sozialer Faktor, der da wegfällt“, gibt Kumar zu bedenken.
Das könnte Sie auch interessieren: Streit um beliebte Bar in Ottensen – Anwohner genervt
Aber warum sind die 19 Prozent auf einmal so ein Problem, wo sie doch vor Corona Standard waren? „Niemand hat damit gerechnet, was in den letzten drei Jahren passieren würde“, erklärt Carlos Sequeira. „Alles ist teurer geworden: Lebensmittel, Energie, Personal – wenn man denn welches findet.“ Er befürchtet, dass die Mehrwertsteuer für viele inhabergeführte Restaurants der Todesstoß sein könnte. „Irgendwann wird es nur noch Systemgastronomie geben“, sagt er.

Er meint aber auch: „Erstmal müssen wir abwarten, wie genau sich die Preise verändern werden. Ich bin gespannt, was auf uns zukommt.“ Einer, mit dem die MOPO spricht, blickt der Zukunft sogar positiv entgegen: „Wir müssen und werden damit umgehen können“, sagt Mathias Storms aus dem Freudenhaus an der Hein-Hoyer-Straße (St. Pauli). „Wir haben schon genug Hürden gemeistert.“ Fragt sich nur, welche Hürde irgendwann eine zu viel sein wird.