x
x
x
Oliver von Wrochem
  • Oliver von Wrochem ist Leiter der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten in Deutschland. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

KZ-Gedenkstätten melden immer mehr rechtsextreme Vorfälle

Schmierereien und Beschädigungen: Die KZ-Gedenkstätten in Deutschland registrieren immer mehr rechtsextremistische Übergriffe. Viele Einrichtungen verschärfen nun ihre Hausordnung.

Oliver von Wrochem, Leiter der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten in Deutschland sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag): „Die Zahl der Vorfälle nimmt spürbar zu: Vandalismus durch Hakenkreuz-Schmierereien, Beschädigungen von Gedenktafeln oder Leugnung der NS-Verbrechen stellen ein Problem in einer ernsthaften Dimension dar.“

Die Täter seien häufig im rechten Spektrum zu verorten. „Menschen mit rechter Gesinnung scheuen sich nicht länger, KZ-Gedenkstätten zu besuchen und hier offen rechtsextremistisches Gedankengut zu äußern“, beklagte von Wrochem.

Viele KZ-Gedenkstätten verschärfen ihre Hausordnung

Viele Einrichtungen hätten auf die Entwicklung mit einer Verschärfung der Hausordnung reagiert: „Personen, die verbotene Symbole tragen, sich offen antisemitisch oder geschichtsrevisionistisch äußern, werden des Geländes verwiesen.“ Derartige Vorfälle würden zur Anzeige gebracht.

Das könnte Sie auch interessieren: „Abscheulich und unentschuldbar”: Hetz-Parolen an Holocaust-Gedenkstätte im Norden

Der Historiker merkte zugleich an, „oft wird aber sehr subtil agiert. Etwa, indem Fragen zur Geschichte gestellt werden, die suggerieren, es habe den Holocaust nicht gegeben, oder die die NS-Verbrechen relativieren.“

Mit Blick auf die Anti-Israel-Demonstrationen und antisemitische Haltungen auch in Teilen der migrantischen Community in Deutschland sagte von Wrochem: „Bislang habe ich in Gedenkstätten, die an NS-Unrecht erinnern, keine vermehrten Vorfälle beobachtet, die sich unmittelbar darauf zurückführen lassen.“ Es sei aber nicht auszuschließen, dass sich dies noch ändere. (dpa/mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp