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Abi-Prüfung
  • Hamburger Schulabsolventen sind (Symbolfoto).
  • Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow

Schulsenator: Hamburger Schulabgänger scheitern an leichten Rechtschreibtests

Müssen Hamburgs Schülerinnen und Schüler mehr Rechtschreibung üben? Mehr Klausuren schreiben und festgelegte Inhalte lernen? Oder gehören diese Ansätze in die pädagogische Mottenkiste? Die Bürgerschaft debattierte über die neuen Lehrpläne. Schulsenator Ties Rabe (SPD) verteidigte seine Entwürfe, die stärker als bisher auf den Leistungsgedanken setzen.

„Wir werden uns nicht damit abfinden, dass zu viele Hamburger Schulabgängerinnen und -abgänger nicht ihren Traumberuf erreichen, weil sie schon bei der Bewerbungsprüfung am allerersten Rechtschreibtest scheitern“, so der Senator in seiner Grundsatzrede: „Und wir werden uns nicht damit abfinden, dass 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler nach Klasse 4 so schlecht lesen, dass sie gerade eben ein Pixi-Buch lesen können und an jedem Schulbuch scheitern.“

Erste Universitäten würden darüber nachdenken, Abiturienten aus bestimmten Bundesländern zu bevorzugen, weil einige Länder das Abi gar zu einfach machten. Rabe: „Diese schlimmen Ungerechtigkeiten beenden wir nicht, indem wir Klausuren weglassen, Leistungsstandards bekämpfen und uns bei bundesweiten Prüfungen wegmogeln.“

Ties Rabe: Plädoyer für die Leistungsgesellschaft

Seine Rede: ein leidenschaftliches Plädoyer für die Leistungsgesellschaft, auf die die Kinder liebevoll vorbereitet werden sollen. Dann wendet er sich an die Abgeordneten persönlich: „Sie alle sitzen hier, weil Sie sich diesen Leistungsanforderungen erfolgreich gestellt haben. Sie haben Wahlkämpfe organisiert, sie arbeiten konzentriert und immer wieder müssen sie lesen, reden, schreiben.“ Wenn die Schule nicht auf anspruchsvolle Berufe und Studiengänge vorbereite, seien vor allem die Kinder bildungsferner Familien die Leidtragenden. Außerdem, so der Senator, mache Leistung auch Spaß.

Schulsenator Ties Rabe (SPD) picture alliance/dpa/Daniel Reinhardt
Schulsenator Ties Rabe (SPD) warb leidenschaftlich für mehr Leistung an Hamburgs Schulen.
Schulsenator Ties Rabe (SPD) warb leidenschaftlich für mehr Leistung an Hamburgs Schulen.

Die Gegner sehen das ganz anders. Eltern, Schulleiterverbände, Fachdidaktiker – von allen Seiten wurden die Entwürfe der neuen Bildungspläne scharf kritisiert. So fürchtet etwa die Elternkammer, dass die verstärkte Bewertung von Klausuren und mehr Anforderungen in der Grundschule dazu führe, dass künftig weniger Kinder den ersten und mittleren Schulabschluss und noch weniger das Abitur machen.

Auch wurde die „Überfrachtung“ der Lehrpläne angeprangert. Für das Erlernen von Kompetenzen bleibe vor lauter Lehrstoff gar keine Zeit mehr. Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, fasst die Kritik zusammen: „Die Bildungspläne sind pädagogisch nicht auf der Höhe der Zeit. Die Entwürfe setzten auf Lernen für Tests und klammern alternative Lernformen aus.“ Die Linke fordert einen Stopp und die komplette Überarbeitung der Bildungspläne.

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Rabe zeigt Gesprächsbereitschaft: „Es sind gute Entwürfe, aber nichts ist in Stein gemeißelt. Wir haben über 150 Verbände zum Dialog eingeladen und um Verbesserungsvorschläge gebeten.“

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