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  • Den Elbtunnel der A7 kennt jeder, den Alten Elbtunnel natürlich auch. Aber von „Schröders Elbschloßtunnel“ dürften nur Bewohner der Elbvororte je gehört haben. Das ändert sich am Freitag. Drei Künstlerinnen haben diesen vergessenen Tunnel unter der Elbchaussee so richtig farbenfroh gestaltet – und bezahlt hat es die ...

Mehr als 120 Jahre alt: Das bunte Geheimnis des vergessenen Tunnels von der Elbchaussee

Den Elbtunnel der A7 kennt jeder, den Alten Elbtunnel natürlich auch. Aber von „Schröders Elbschloßtunnel“ dürften nur Bewohner der Elbvororte je gehört haben. Das ändert sich am Freitag. Drei Künstlerinnen haben diesen vergessenen Tunnel unter der Elbchaussee so richtig farbenfroh gestaltet – und bezahlt hat es die EU!

Der Standort des vergessenen Tunnels befindet sich an der Ecke Elbchaussee/Elbschloßstraße in Nienstedten. Wer ihn vom Elbstrand aus betritt, erreicht jetzt zunächst den Bereich „Tag“, dann kommt die „Blaue Stunde“, die „Nacht“ und schließlich die „Morgenröte“. Alle Bereiche sind farblich extrem unterschiedlich gestaltet. Außerdem sind Pflanzen und Insekten dargestellt, die an der Elbchaussee vorkommen.

Hamburg: Tunnel unter Elbchaussee in Nienstedten

Die Idee zur Tunnel-Gestaltung mit dem Namen „Tag-Nacht-Reise“ hatten die drei Künstlerinnen Inga Krause, Mirjam Zels und Mone Seidel. Sie hatten sich zusammen an der Ausschreibung des Bezirksamts Altona beteiligt.

Elbchaussee Tunnel

Die Künstlerinnen Inga Krause, Mirjam Zels und Mone Seidel (v.l.) in dem von ihnen bemalten Tunnel.

Foto:

Quandt

Das Amt wiederum betreut des EU-Projekt „LUCIA“ dabei geht es um energieeffiziente öffentliche Beleuchtung und freundlichere öffentliche Räume.

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Die Beleuchtung des Tunnels und seiner Zuwegung an der Elbschloßstraße ist nämlich auch von erheblicher Bedeutung. Sie wird jetzt ebenfalls neu gestaltet, damit dort lebende Fledermäuse und seltene Nachtfalter künftig nicht mehr von grellem Licht irritiert werden. Am Freitag um 20 Uhr wird Hamburgs farbenfrohester Tunnel mit einer kleinen Party eingeweiht.

Tunnel, Elbchaussee

Im Tunnel sind Pflanzen und Insekten dargestellt.

Foto:

Quandt

Zu verdanken haben die Hamburger den Tunnel dem Bankier Johann Rudolph Freiherr von Schröder (1852-1938). Der Bankier aus angesehener Hamburger Familie („Schröderstift“) hatte 1887 ein großes Anwesen an der heutigen Elbschloßstraße von einem Bankiers-Kollegen gekauft. Dort stand eine eindrucksvolle Villa, die heute Teil des Internationalen Seegerichtshofs ist.

Elbchaussee in Nienstedten: Tunnel exisitiert seit 1894

Schröder nutzte das großzügige Areal als „Sommerfrische“. Im Winter blieb die Bankiersfamilie, die 1905 geadelt wurde, lieber in ihrem Wohnhaus im Zentrum.

Doch direkt neben dem Elbchaussee-Anwesen befand sich damals die Elbschloß-Brauerei und die betrieb damals einen regen Bierausschank nebst Musikpavillon. Das gefiel den feinen Schröders nun gar nicht und sie ließen erst mal eine hohe Mauer um ihr Grundstück bauen. 1894 dann folgte der Tunnel unter der Elbchaussee, der führte zu dem Teil des Schröder-Grundstücks am Elbhang. So konnte der „Herr Bankier“ ohne Belästigung durch bierselige Zecher und rasende Kutschen auf der Elbchaussee in Ruhe Richtung Elbe spazieren.

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1938 übernahm die Stadt das Anwesen und übergab es der Luftwaffe. Die nutzte den Tunnel während des Zweiten Weltkriegs als Bunker. Nach dem Krieg wurden hier Liegestühle gelagert, der Tunnel schließlich dichtgemacht. 1984, hundert Jahre nach seiner Fertigstellung, wurde der vergessene Tunnel von der Elbchaussee wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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