Mega-Hubs und Quartiersgaragen: Ist das die Park-Zukunft in Hamburg?
Der Straßenraum in Hamburg ist begrenzt, Stellplätze für die vielen Autos knapp. In Neubaugebieten plant die Stadt deshalb riesige „Mobility Hubs“. Das sind Parkhäuser, in denen sich nicht nur Autos stapeln, sondern die dazu noch viele andere Funktionen erfüllen. Schwieriger sieht es allerdings in den bereits bestehenden und oft eng bebauten Stadtteilen aus: Besteht auch hier die Möglichkeit, die Autos an einem Ort zu parken? Einen Vorschlag dafür gibt es jedenfalls.
Der Straßenraum in Hamburg ist begrenzt, Stellplätze für die vielen Autos sind knapp. In Neubaugebieten plant die Stadt deshalb riesige „Mobility Hubs“. Das sind Parkhäuser, in denen sich nicht nur Autos stapeln, sondern die dazu noch viele andere Funktionen erfüllen. Schwieriger sieht es allerdings in den bereits bestehenden und oft eng bebauten Stadtteilen aus: Besteht auch hier die Möglichkeit, die Autos an einem Ort zu parken? Einen Vorschlag dafür gibt es jedenfalls.
Es ist ein alltägliches Bild in Hamburgs Wohnvierteln: An den Straßenrändern stehen die Autos dicht an dicht. Manchmal stehen sie auch in zweiter Reihe und zwingen Radfahrer zum Ausweichen. In der Husumer Straße in Eppendorf müssen sich die Fußgänger mitunter sogar an Fahrzeugen vorbeischlängeln, die auf dem Gehweg geparkt sind. Gleichzeitig kurven Autofahrer durch die Straßen und suchen verzweifelt einen Abstellplatz.
Das plant Hamburg in den „Mobility Hubs“ in Oberbillwerder
Dieses Bild soll in Hamburgs neuem Stadtteil Oberbillwerder der Vergangenheit angehören: Hier sollen keine Autos mehr am Straßenrand stehen – wenige Ausnahmen sind für mobilitätseingeschränkte Menschen und für den Lieferverkehr vorgesehen.
Geplant sind stattdessen „Mobility Hubs“. Dort gibt es aber nicht nur Raum für Autos, sondern auch Platz für Co-Working-Spaces, eine Fahrradwerkstatt, Car-Sharing, Drogeriemärkte und Gastronomie. Wichtig ist: Nicht für jede Wohnung in Oberbillwerder ist ein Parkplatz geplant, die Quote wird bei 0,6 liegen – auf zehn Wohnungen kommen also sechs Parkplätze.

Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing sagte bei der Vorstellung dieses Konzepts Anfang Februar, dass er sich derartige Projekte auch an anderen Orten in der Stadt vorstellen könnte. Dabei brachte er unter anderem das Neubaugebiet „Neue Gartenstadt Öjendorf“ ins Spiel, das nördlich der Wohnsiedlungen in Billstedt entstehen soll. Konkrete Planungen gebe es aber noch nicht.
In Wilhelmsburg sollen neue Quartiersgaragen entstehen
Anders sieht es da im Wilhelmsburger Osten aus: Im neuen Korallus- und Bahnhofsviertel sollen über 800 Wohnungen entstehen. Dazwischen ist eine „neue Lebensader mit Treffpunkten, Läden und attraktiven öffentlichen Plätzen“ vorgesehen, die „die beiden Quartiere verbindet“, heißt es in den Planungen. Dazu sollen die „im Quartier heute noch störenden parkenden Autos größtenteils in neuen Quartiersgaragen untergebracht werden, um Platz zu machen für Fußgänger, Radfahrer, Nachbarschaftsgärten und Spielplätze.“

Im Gegensatz zu den „Mobility Hubs“ sind Quartiersgaragen große Sammel-Tiefgaragen. Die CDU kämpft unter anderem in Eimsbüttel bereits seit Jahren dafür, diese vermehrt auch in bestehenden Wohnvierteln zu bauen, „um den öffentlichen Raum zu entlasten“.
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Zustimmung gibt es vom ADAC. „Wir brauchen den Straßenraum, um die Interessen aller Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen“, sagt Sprecher Christian Hieff. „Radspuren müssen dafür verbreitert werden, genauso wie die Gehwege. Aber was passiert dann mit den ganzen Autos? Natürlich würden wir uns freuen, wenn alle weniger fahren, aber das ist jetzt eben noch nicht so weit.“ Quartiersgaragen empfindet er als einen guten Lösungsansatz – in Kombination mit Car-Sharing-Angeboten.
In welchen Bezirken würden sich Quartiersgaragen eignen?
Solche Quartiersgaragen errichten können die einzelnen Bezirke. Harburg untersucht beispielsweise gerade für Eißendorf und Heimfeld, wo sich das anbieten könnte. Laut Sprecher Dennis Imhäuser werde zudem geprüft, ob die Garage der TU Hamburg ebenfalls für Anwohner freigegeben werden könnte.
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In Altona hält SPD-Bezirksabgeordneter Dennis Mielke vor allem Orte entlang der A7 für geeignet. „Der P+R-Parkplatz in Bahrenfeld oder neu zu errichtende Sportplätze und Supermärkte bieten sich zur Prüfung an“, schlägt er vor. Wichtig sei aber: Die Garagen müssten sowohl gut angebunden als auch günstig genug sein, damit sie möglichst viele Menschen nutzen.
Sind Quartiersgaragen das Park-Modell der Zukunft?
Denn: So gut sich das Konzept anhört, die Leute müssen eben auch mitmachen. Nicht alle geben den bequemen und billigen Stellplatz (wenn sie einen finden) vor der Haustür so leichtfertig auf. Wer bezahlt schon 100 Euro im Monat, wenn Bewohnerparken 65 Euro im Jahr kostet? In Fürth, wo derartige Projekte vorangetrieben werden, zeigt sich oft ein absurdes Bild: volle Straßen, leere Parkhäuser.
Dazu kommt die Frage, ob es überhaupt angebracht ist, mehr Parkraum zu schaffen – regt das nicht wiederum zum Autofahren an? Das Umweltbundesamt hat darauf eine einfache Antwort: Sammelgaragen seien „eine der effektivsten Maßnahmen“, um die Autos von der Straße zu holen. Gleichzeitig müssten aber eben auch die Stellplätze in den Straßen abgeschafft werden und das Parken in umliegenden Vierteln Geld kosten. Zusammen mit Car-Sharing, E-Scooter-Anbietern und Fahrradstationen könnten Quartiersgaragen dann zu einer Mobilitätszentrale im Viertel werden.