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Das neue E-Rezept kann aufs Handy geladen werden.
  • Das neue E-Rezept kann aufs Handy geladen werden. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance / Jochen Tack | Jochen Tack

Massive Probleme bei E-Rezepten in Hamburg: Warum es in den Praxen noch ruckelt

Das E-Rezept soll die Verschreibung von Medikamenten für Ärzte und Patienten einfacher machen. Seit Januar ist es bundesweit verpflichtend am Start. Doch noch ruckelt es in den Hamburger Praxen.

Sechs Wochen nach seiner bundesweit verpflichtenden Einführung stellt das E-Rezept für die Mehrheit der Hamburger Arztpraxen noch eine Belastung dar. Das ergab eine Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH). Demnach gaben 96 Prozent der befragten Praxen an, E-Rezepte bereits auszustellen, davon 83 Prozent regelmäßig. „Wenn sie es nicht regelmäßig nutzen, liegt es maßgeblich an technischen Problemen“, sagte KVH-Sprecher Jochen Kriens. Für 61 Prozent der Praxen sei das E-Rezept eine Belastung des Praxisablaufs.

Hamburg: Ausstellung von E-Rezepten startet mit Schwierigkeiten

Probleme gebe es vor allem mit der Technik – etwa beim Aufbau der sicheren Datenverbindung, was rund die Hälfte der Praxen bemängelt habe. Von weiteren Schwierigkeiten hätten die Praxen mit dem Signaturdienst beim Praxisverwaltungssystem und beim Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte berichtet.

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Zudem dauere das Ausstellen des E-Rezeptes noch zu lange. Bei 78 Prozent der Befragten dauere die Erstellung länger als vier Sekunden, bei knapp 20 Prozent sogar länger als 20 Sekunden. „Anbieter von Praxisverwaltungssystemen müssen hier noch nachbessern“, forderte Kriens.

Alles in allem sei der Umstieg aber besser gelaufen als befürchtet. „Praxen, in denen das E-Rezept reibungslos funktioniert, stufen dies als Entlastung ein“, sagte er.

Der Beratungsbedarf der Patienten schwankt

Während die Praxen gut auf das E-Rezept vorbereitet gewesen seien, fehle es den Patienten jedoch häufig noch an der notwendigen Aufklärung. Dieser Ansicht sei mit 83 Prozent die große Mehrheit der Praxen. „Laut Umfrage erhalten inzwischen drei Viertel der Patienten ein E-Rezept, nur jeder vierte Patient erhält noch einen zusätzlichen Ausdruck.“ 75 Prozent der verschreibungspflichtigen Medikamente würden mittlerweile per E-Rezept verordnet.

Infografik zum neuen E-Rezept. picture alliance/dpa/dpa Grafik | dpa-infografik GmbH
Infografik zum neuen E-Rezept.
Infografik zum neuen E-Rezept.

Auch in den Apotheken sind die Erfahrungen mit dem Beratungsbedarf der Patienten unterschiedlich, wie Ena Meyer-Bürck, Geschäftsführerin der Apothekerkammer Hamburg, sagte. „Für die ohnehin digital-affinen Kund:innen stellt das E-Rezept überhaupt kein Problem dar. Einige sind aber verwundert, dass sie nicht mehr sehen können, welche Medikamente verordnet wurden, wenn das Rezept mit der Versichertenkarte abgerufen wird.“ Viele anfangs skeptische Patienten seien dann aber überrascht, wie problemlos die Einlösung eines Rezeptes erfolgt.

Rücksprachen mit Praxen „lästig und zeitraubend“

„Für den reibungslosen Ablauf ist es sehr wichtig, dass die elektronischen Verordnungen ohne Formfehler ausgestellt werden“, sagte Meyer-Bürck. „Sehr häufig sind die Verordner- und Signaturdaten der ärztlichen Kollegen nicht identisch eingegeben, was in den Apotheken zu Fehlermeldungen führt.“ Bei Rezepten aus Praxen mit mehreren Ärzten seien E-Rezepte auch oft falsch signiert und müssten neu ausgestellt werden. „Die dafür notwendigen Rücksprachen mit den Praxen sind für die Patienten, die Apotheken und die Praxen lästig und zeitraubend.“

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Das Erklären des neuen Prozedere koste in den Apotheken sehr viel Zeit, sagte Meyer-Bürck. Sie regte an, dass Apotheken und Arztpraxen in der Anlaufphase eine gemeinsame Informationsstrategie für die PatientInnen entwickeln könnten, „um hier mit einer Sprache alles Wissenswerte zum Thema ,E-Rezept‘ zu vermitteln.“ (dpa/mp)

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