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Maskenpflicht an Hamburgs Schulen: Darum kam die Kehrtwende vom Senat so spät

Endlich wieder Schule! Doch von unbedenklicher Normalität ist in Corona-Zeiten keine Spur: Die Stadt hat beschlossen, dass Hamburger Schüler nun doch eine Maske tragen müssen. Dabei hatte sich der Senat zunächst gegen eine Maskenpflicht positioniert – und dafür von der Elternkammer und im Netz ordentlich Kritik geerntet.

Wie die Stadt am Montag bekannt gab, müssen nun Schüler und Lehrer zum Schulstart am Donnerstag „grundsätzlich Masken tragen“. Davon seien Grundschüler ausgenommen, „weil in dieser Altersgruppe die Corona-Krankheit sehr selten vorkommt, einen sehr milden Verlauf nimmt und zudem die Kinder mit den Masken noch nicht fachgerecht umgehen können“, heißt es vom Senat.

Darüber hinaus können die Masken im Unterricht und in den Büros abgelegt werden. In Fluren, Pausen, auf Wegen durch das Schulgelände und in der Kantine sind sie hingegen Pflicht. Auch Eltern brauchen einen Mundschutz, wenn sie in die Schule kommen.

Schulbehörde: Maskenpflicht an Schulen schon seit Wochen geplant

Noch am vergangenen Sonntag hieß es vom Senat, die Schüler müssten keinen Mundschutz im Unterricht tragen, im Schulgebäude werde es lediglich empfohlen. Nun die plötzliche Kehrtwende. Woran liegt das?

„Wir haben die Maßnahmen bereits in den vergangenen Wochen vorbereitet und nur jetzt mitgeteilt, weil wir erst einmal alle Beteiligten miteinbeziehen wollten“, erklärt Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde, auf MOPO-Nachfrage. „Gespräche mit Bürgermeister Peter Tschentscher, den Schulleitungen sowie Experten und Virologen waren Grundlage für unsere Entscheidung. Präzision ist in diesem Fall wichtiger als Schnelligkeit.“ 

Laut Albrecht habe die Kritik der Elternkammer, die „große Bedenken“ geäußert und Lösungen von der Behörde gefordert hatte, dabei keine Rolle gespielt.

Auch im Netz hatte die Stadt massive Kritik kassiert. „Eltern, die ihre Kinder ohne Maske in die Schule schicken, sollten im Falle einer Infektion wegen schwerer Körperverletzung hart bestraft werden“, heißt es von einem User auf Facebook. „Die Pläne sind unverantwortlich. Hoffentlich wird das noch überarbeitet“, schrieb ein weiterer.

Hamburg stellt Zehntausende Visiere und Masken zur Verfügung

Nun ist Maske endgültig Pflicht. Lehrer können sie im Übrigen auch im Unterricht tragen – und sollen hierfür genug Ausrüstung bekommen: Laut Schulbehörde stehen 30.000 Visiere sowie 30.000 FFP-2-Masken bereits zur Verfügung. Für Schüler, die ihre Masken vergessen haben, bekommen die Schulen zusätzlich 50.000 Mund-Nasen-Bedeckungen.

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Der Mindestabstand muss grundsätzlich eingehalten werden. Schüler aus demselben Jahrgang sind nicht verpflichtet, untereinander Abstand zu halten. Beim Umgang mit Schülern aus anderen Stufen gelten dagegen die Abstandsregeln. Von der Abstandspflicht sind alle Schüler während des Unterrichts in ihrer Schulklasse ausgenommen.

Ties Rabe: „Steigen die Infektionen, werden Hygiene-Regeln angepasst“

Kein Kind muss zu Hause vorm Laptop sitzen. Es sei denn, es ist krank oder schwer gefährdet. Die Schulbehörde hat dafür 39.000 zusätzliche Laptops und Tablets bestellt, die zurzeit an die Schulen ausgeliefert werden. Zusätzlich muss die Schule im Fernunterricht künftig auch wöchentlich Telefongespräche mit Schülern organisieren.

Im Video: Schulstart mit Maskenpflicht

„Es ist trotz der in Hamburg erfreulichen Entwicklung der Pandemie nicht auszuschließen, dass bei einer dramatischen Veränderung der Lage der Präsenzunterricht wieder eingeschränkt werden muss“, kommentiert Schulsenator Ties Rabe. „Steigen die Infektionen, werden die Hygiene-Regeln Schritt für Schritt angepasst.“

Mehrere Bundesländer planen Maskenpflicht an Schulen

Die Debatte um die Maskenpflicht an Schulen wird derzeit bundesweit heiß diskutiert. Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) plädierte am ersten Schultag nach den Sommerferien dafür, mit einer solchen Pflicht außerhalb des Unterrichts „auf Nummer sicher“ zu gehen. In den nordrhein-westfälischen Schulen gilt mit der Rückkehr zum Präsenzunterricht eine Maskenpflicht – auch im Unterricht. Unter anderem in Berlin soll ebenfalls eine Maskenpflicht in Schulen gelten, wobei Unterricht auch dort davon ausgenommen ist. Auch in Baden-Württemberg und Bayern soll nach den Ferien Maskenpflicht herrschen.

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