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  • Ein bisschen Normalität: Zwei Menschen am Hamburger Hafen.
  • Foto: picture alliance/dpa

Maske, Testen, Hoffnung: Wie es mit Corona in Hamburg weitergeht – wann es besser wird

In Hamburg öffnen die Schulen in Teilen wieder, die Maskenpflicht wird verschärft, die britische Mutation ist auf dem Vormarsch, alle Pflegeeinrichtungen sind mit einer Erst- und Zweitimpfung versorgt: Die Corona-Lage ist nach wie vor angespannt in der Hansestadt, doch es gibt auch Hoffnung.

Es war ein ereignisreicher Freitag im Hamburger Politikbetrieb. Zunächst verkündete Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Morgen, wie die Schulöffnung ab dem 15. März vonstattengehen wird. Dann trat Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im Rathaus vor die Presse, mahnte, verschärfte – und versprühte trotzdem ein bisschen Hoffnung auf Normalität in den nächsten Monaten.

So läuft die Schulöffnung in Hamburg ab

Zunächst zu den Schulöffnungen: Nach den Märzferien werden die Grundschulen (Klassenstufen 1 bis 4) ihre Pforten wieder für den Präsenzunterricht öffnen, außerdem die Abschlussklassen an den Stadtteilschulen (Klassenstufen 9, 10 und 13) und Gymnasien (Klassenstufen 6, 10 und 12). Das Ganze wird im Wechselunterricht stattfinden, was bedeutet, dass jeweils die Hälfte der Klassen abwechselnd in Präsenz unterrichtet wird.

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Die Präsenzpflicht bleibt aber weiterhin aufgehoben, wer nicht in die Schulen kommen möchte, muss dies auch nicht. An den Grundschulen wird zudem eine Notbetreuung für Kinder angeboten, die auch an Tagen, an denen sie eigentlich laut Wechselunterricht zu Hause sein sollten, in die Schule kommen müssen. Wie es mit den Kitas weitergeht, entscheidet sich nach MOPO-Informationen kommende Woche.

„Natürlich wünschen wir uns alle, dass die Schulen so schnell wie möglich wieder öffnen“, sagte Schulsenator Rabe. „Dennoch muss man vorsichtig sein, die Inzidenzzahlen entwickeln sich nicht gut – das macht uns große Sorgen. Wir haben aber ein Modell entwickelt, das im Vergleich mit anderen Bundesländern eher Vorsicht walten lässt.“

Besagtes Modell beinhaltet eine groß angelegte Testoffensive. Alle Schulbeschäftigten sollen zwei Mal in der Woche getestet werden. „Die Tests bieten eine große, neue Chance. Ich bin froh, dass es Hamburg gelungen ist, eine große Zahl an Selbsttests zu reservieren. Sie bringen uns in die Lage, den Schulbetrieb viel sicherer zu machen als vorher“, so Rabe.

Hamburg setzt bei Schulöffnung auf Teststrategie

Die Tests sollen, wenn die Strategie zunächst bei den Lehrkräften erfolgreich verläuft, auch auf die Schüler und Schülerinnen erweitert werden. Und zwar schon in wenigen Wochen. Künftig sollen sie einmal die Woche getestet werden. „Wenn das klappt, dann dürfen wir ein wenig optimistisch sein, dass die vielen Jahrgangsstufen, die derzeit nicht zur Schule dürfen, wieder zurück Schritt für Schritt in die Schule zurückkehren“, sagte Rabe.

Die Testungen werden erstmal in der Schule stattfinden. Vermutlich werden die Schülerinnen und Schüler am Wochenanfang vor Unterrichtsbeginn getestet.

„Grundsätzlich ist es möglich, dass auch junge Schüler sich selbst testen. Aber wir beginnen erst einmal mit den älteren Schülern, die haben auch ein größeres Risiko beim Infektionsgeschehen”, sagte der Schulsenator.

Er versprach, dass Hamburg genug Tests habe (zwei Millionen sind bereits bestellt), um die neue Strategie in Zukunft zu gewährleisten. Neben der Testoffensive müssen alle Schülerinnen und Schüler eine medizinische Maske im Unterricht tragen, Kinder unter 14 dürfen auch Stoffmasken benutzen.

Tschentscher warnt vor dritter Welle – britische Mutation auf dem Vormarsch

Wie fragil die zaghaften Schritte in Richtung Normalität sind, machte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) dann bei der Landespressekonferenz am Nachmittag klar. „Generell möchte ich einmal darauf hinweisen, dass wir nach einigen Wochen des Rückgangs wieder steigende Zahlen haben. Das ist ein besorgniserregender Vorgang. Wir wollen nicht eine dritte Welle erleben. Sie wissen, dass ich die letzten Wochen immer sehr zurückhaltend war mit Öffnungsschritten, und das ist der Hintergrund“, sagte er und mahnte, sich weiter an die Corona-Regeln zu halten, auch um die Schulöffnungen nicht bald wieder kassieren zu müssen.

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Sorge bereitet dem Senat vor allem die britische Mutation, die sich in Hamburg derzeit ausbreitet. Laut Tschentscher sei die Virus-Variante in Hamburg mindestens auf dem Niveau des Bundesdurchschnitts, vermutlich sogar höher. Deshalb wird in Hamburg auch ab dem Wochenende eine verschärfte Maskenpflicht gelten: Überall dort, wo kein Abstand an belebten Orten eingehalten werden kann, muss ein medizinischer Mund- und Nasenschutz getragen werden. Die Regelung gilt an Wochenenden und Feiertagen zwischen 10 und 18 Uhr.

Wann geht es für Hamburg zurück in Richtung Normalität?

Trotz all der Widrigkeiten richtete sich der Blick am Freitag doch noch einmal auf die Zukunft. Die Leiterin der Sektion Infektiologie am UKE, Prof. Dr. Marylyn Addo, bemühte dafür eine Sport-Metapher: „Wir haben einen langen Lockdown bislang überstanden. Die letzten Meter bei einem Marathon sind vielleicht die schwersten, wir sollten aber nicht alles auf der Zielgeraden verspielen“, sagte sie in Hinblick auf den Weg zurück in die Normalität.

Die Infektiologin Prof. Dr. Marylyn Addo.

Die Infektiologin Prof. Dr. Marylyn Addo. 

Foto:

dpa

Und der Bürgermeister wurde für seine Verhältnisse unter Vorbehalt fast merkwürdig konkret. „Nach meinem Gefühl sind es jetzt noch zwei, drei Monate. Ab April geht es mit mehr Impfstoff voran. Wir haben dann bessere Witterungsverhältnisse. Wenn es wärmer ist, haben wir es leichter und die Viren schwerer“, so Tschentscher.

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