Dieser Blick! Eine Maske aus geheimnisvollem Material
Dieser Blick! Die exotische Maske zog mich auf der „Sonntagsbörse“ in Wittenburg (Mecklenburg-Vorpommern) sofort in ihren Bann. Für 15 Euro erstand ich das Stück auf dem riesigen Kult-Flohmarkt vor dem Wittenburger „Alpincenter“. Ebenso geheimnisvoll wie das Stück selbst ist auch das Material, aus dem es gefertigt wurde.
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Dieser Blick! Die exotische Maske zog mich auf der „Sonntagsbörse“ in Wittenburg (Mecklenburg-Vorpommern) sofort in ihren Bann. Für 15 Euro erstand ich das Stück auf dem riesigen Kult-Flohmarkt vor dem Wittenburger „Alpincenter“. Ebenso geheimnisvoll wie das Stück selbst ist auch das Material, aus dem es gefertigt wurde.
Holz? Kunststoff? Keramik? Neugierig klopfte ich auf der Maske herum und bekam dann einen Tipp von einem anderen Flohmarkt-Besucher: „Das ist ziemlich sicher Achatit.“ Bitte was? Ich googelte den Begriff und stieß darauf, dass es sich hierbei um eine Gießmasse handelt, die aus einer Mischung von feinem Gesteins- und Holzmehl besteht. Zusammen mit Bindemitteln wurde die Masse aufgekocht und in Gipsformen gefüllt. Nach dem Erkalten wurden die Stücke bemalt, vergoldet oder poliert. Achatit wurde der Werkstoff genannt, weil dieses Polieren früher mit Achat-Steinen durchgeführt wurde.
So geheimnisvoll wie das Stück selbst ist auch das Material, aus dem es gefertigt wurde
Dieses preiswerte und leicht zu bearbeitende Material war vor allem in den 50er Jahren populär und wurde für Kleinfiguren und eben Wandmasken verwendet. Das passte zu meinem Flohmarkt-Fund, auf dessen Rückseite es auch ein Etikett und eine Gravur gibt: „Schaubach Hummelwerk by W. Goebel 1957“.
Von Hummel-Figuren hatte ich schon gehört: Maria Innocentia Hummel hatte 1931 in München ihr Kunststudium beendet und war dann in das Franziskaner-Kloster Sießen in Oberschwaben gegangen. Dort zeichnete sie niedliche Kinderdarstellungen, die schnell ein Erfolg wurden – die Nazis sprachen verachtend von „wasserköpfigen Wichteln und klumpfüßigen Dreckspatzen“. Doch die Menschen liebten die Werke der Ordensschwester, die 1946 im Alter von 37 Jahren an Tuberkulose starb.
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Ab 1945 brachten US-Soldaten Hummel-Figuren, die die Porzellanfabrik Goebel bei Coburg fertigte, in die USA. Die Firma machte dort hohe Umsätze und fertigte dann offenbar nebenbei noch solch exotische Wandmasken, wie ich sie auf dem Flohmarkt fand.