Marktbeschicker auf Zinne: Müllcontainer-Zoff in Bergedorf
Rentner schlendern gemütlich zwischen Obst-, Honig- und Fisch-Ständen umher, Büroleute holen sich ihr Mittagessen, es duftet nach frischem Brot und Blumen: Der Wochenmarkt in Bergedorf ist noch genauso, wie man es von früher kennt. Was hier so gar nicht reinpasst, sind Müllcontainer. Doch wenn es nach dem Bezirk geht, soll ein Blumenhändler mit seinem Stand schon bald dafür weichen. Die Händler befürchten Gestank und Ungeziefer. Sie meinen: „Das ist, als würde man Müllcontainer in einem Supermarkt aufstellen!“
Rentner schlendern gemütlich zwischen Obst-, Honig- und Fisch-Ständen umher, Büroleute holen sich ihr Mittagessen, es duftet nach frischem Brot und Blumen: Der Wochenmarkt in Bergedorf ist noch genauso, wie man es von früher kennt. Was hier so gar nicht reinpasst, sind Müllcontainer. Doch wenn es nach dem Bezirk geht, soll ein Blumenhändler mit seinem Stand schon bald dafür weichen. Die Händler befürchten Gestank und Ungeziefer. Sie meinen: „Das ist, als würde man Müllcontainer in einem Supermarkt aufstellen!“
Blumenhändlerin Ingrid Küchler vom Blumenhandel Rieck ist sauer. Die Container, die bisher zwischen parkenden Autos im Vinhagenweg standen, sollen schon bald dorthin umziehen, wo derzeit noch Küchlers Verkaufsfläche auf dem Bergedorfer Wochenmarkt liegt.
„Ich wurde von dieser Nachricht völlig überrumpelt“, erzählt Küchler. „Plötzlich stand ein Bagger auf unserem Platz, der die Fläche neu gepflastert hat. Es hieß, dass wir bald einige Meter weiterrücken müssen. Dann stehen zwischen uns und dem Gewürzhändler Müllcontainer. Wie soll das aussehen?“
Das sagt das Bezirksamt zu den Bedenken der Händler
Auch Obsthändlerin Karin Preuß vom Nachbarstand ist bei der Nachricht aus allen Wolken gefallen. „Das geht gar nicht“, meint sie. „Das wird nicht nur stinken, sondern im Sommer Insekten und Ratten anziehen. Wir arbeiten hier mit Lebensmitteln – wie kann man so etwas verantworten?“

Dass die Container dort aufgestellt werden, ist eine Entscheidung der Stadtreinigung und des Bezirksamtes. Der Grund: Das Bürogebäude neben dem ursprünglichen Standort wurde in ein Wohnhaus umgewandelt. Dadurch konnte der Mindestabstand zum Wohnraum nicht mehr eingehalten werden. Von sieben zur Auswahl stehenden Standorten war der auf dem Wochenmarkt der einzige, der alle Voraussetzungen erfüllte.
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Auf die Hygiene-Bedenken der Händler antwortet das Bezirksamt nicht, erklärt nur: „Im Übrigen lag auch der bisherige Standort in unmittelbarer Marktnähe, nur an anderer Stelle.“ Die Stadtreinigung fügt aus bisherigen Erfahrungen hinzu: „Zu den Marktzeiten sind die Depotcontainer nahezu leer.“
Bergedorf: Marktmeister informierte Markthändler nicht
Es stellt sich nicht nur die Hygiene-, sondern auch die Sinnfrage. Denn die Bürger können die Müllcontainer an zwei halben Tagen in der Woche gar nicht nutzen – da ist schließlich Wochenmarkt. Auch das ist aus Sicht der Fachämter, der Stadtreinigung und der Polizei hinnehmbar. Von den 66 Stunden in der Woche, in denen die Müllcontainer geöffnet sind, können sie nur an zehn nicht genutzt werden, heißt es.

Warum wurden die Händler nun so übergangen? „Für die Information der Wochenmarkthändler ist grundsätzlich der zuständige Marktmeister verantwortlich“, erklärt der Bezirksamtssprecher. „Über die Begehung mit der Polizei, der Stadtreinigung und dem Fachamt Management des Öffentlichen Raumes war der Kollege informiert, konnte aber nicht teilnehmen.“
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Das Bezirksamt aber versichert: „Der direkt betroffene Händler wurde am Tag der Begehung von einem weiteren Kollegen informiert, dass hinter seinem Stand zukünftig ein Containerplatz eingerichtet wird.“ Der Marktmeister war für die MOPO nicht zu erreichen.