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  • Auf Streife: Zwei Polizisten in ihrem Provida-Streifenwagen auf der Autobahn.
  • Foto: Marius Roeer

Luxus-Karre eingezogen : Teenie rast ohne Lappen durch Hamburg – und stellt dumme Frage

„Aber wie soll ich erfolgreicher Autohändler werden ohne Führerschein?“, fragt der von Polizisten angehaltene 19-Jährige. Er ist mehr als zehn Minuten durch Hamburg verfolgt worden, unter anderem mit 120 Sachen über die Elbbrücken gebrettert. Der Führerschein wurde ihm erst im Dezember abgenommen. „Bei so hochwertigen Fahrzeugen vielleicht einen Fahrer einstellen?“, antwortet der Polizist.

Die vergangene Woche fährt die Hamburger Polizei verstärkt Streife. Immer auf der Suche nach Rasern, die nicht nur ein wenig über die Stränge schlagen, sondern so richtig ohne Skrupel und Rücksicht auf Verluste über die Straßen donnern. Der 19-Jährige, der nach MOPO-Informationen zu einem teils kriminellen Clan gehört, ist so ein Kandidat.

Auf Streife: Zwei Polizisten in ihrem Provida-Streifenwagen auf der Autobahn.

Auf Streife: Zwei Polizisten in ihrem Provida-Streifenwagen auf der Autobahn.

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Marius Roeer

Teenie (19) rast ohne Lappen durch Hamburg – und stellt dumme Frage

Am Freitagabend schießt er um 21.39 Uhr kurz vor den Elbbrücken in südlicher Richtung an dem zivilen Provida-Peterwagen – solche sind mit eingebauten Messgeräten ausgestattet – vorbei. Olaf Baastrup und Stefan Henning, die die MOPO an diesem Abend begleitet, nehmen die Verfolgung auf. Unauffällig. Verdeckt.

In den folgenden zehn Minuten begeht der 19-Jährige zahlreiche Verstöße. Alles stringent dokumentiert von dem Messgerät: 120 Stundenkilometer bei erlaubten 60 auf den Elbbrücken, im Anschluss auf der A1 fährt er zunächst 183 bei Tempo 120, dann 176 bei Tempo 80. Sein Fahrstil: milde ausgedrückt, fragwürdig. Immer wieder überholt er rechts, drängelt, fährt auf der linken Spur Autos auf.

Zwischenzeitlich wurden 183 Stundenkilometer gemessen. Vorher und danach war der 19-Jährige noch schneller.

Zwischenzeitlich wurden 183 Stundenkilometer gemessen. Vorher und danach war der 19-Jährige noch schneller.

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Marius Roeer

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Polizei-Kontrolle in Hamburg: Nicht die erste Raser-Fahrt des 19-Jährigen

In Höhe der Abfahrt Thieshope ist Schluss. Die Beamten ziehen den Mann und seine zwei Begleiter im Mercedes E250 Coupé aus dem Verkehr. Bei der Kontrolle kommt heraus, dass der junge Mann bereits im Dezember mit einem Porsche 911 Turbo eine ähnlich rücksichtslose Raser-Fahrt hingelegt hat, damals auf der Stresemannstraße in Hamburg.

Der Führerschein wurde ihm entzogen, eigentlich durfte er vorübergehend nicht mehr fahren. Nun die Raserei im Mercedes, der auf Antrag der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurde – als Tatmittel. Das bedeutet, dass der 19-Jährige das Fahrzeug wohl nie wieder sieht. Wird ein Auto als Tatmittel beschlagnahmt, wird es am Ende der Gerichtsverhandlung veräußert. Der Erlös fließt in die Staatskasse.

Der Mercedes wird bei Brackel abgeschleppt.

Der Mercedes wird bei Brackel abgeschleppt.

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Marius Roeer

„Wenn Sie so weitermachen, sind sie ganz, ganz schnell im Gefängnis“, so die Warnung eines Polizisten an den Teenie. Möglich, dass ihm ein lebenslanges Fahrverbot bevorsteht.

Polizei-Kontrolle in Hamburg – Fahrer mit schrägen Ausreden

Am gleichen Abend erwischen die Beamten noch weitere Raser – und Kuriositäten: In Bergedorf fährt ein Volvo-Fahrer mit Fernlicht durch die Straßen. „Ich habe die Scheibenwischer mit dem Fernlicht verwechselt.“ Auf der A1 hinter Öjendorf hat ein Handwerker-Fahrzeug nur das Parklicht an, fährt praktisch unsichtbar über die Autobahn. Seine Erklärung: „Hab‘ Bauchschmerzen…“.

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