Luftfilter-Verbot und Bibbern in der Klasse? So sparen Hamburgs Schulen Energie
Verrückte Zeiten: Nachdem ewig um die Anschaffung und den Sinn von Luftfilteranlagen in Klassenräumen gestritten wurde, dürfen die 20.000 Geräte aktuell aus Energiespargründen in Hamburg nicht eingeschaltet werden. Stoßlüften ist weiterhin wegen Corona geboten. Doch wie sollen die Schulen es schaffen, zu lüften, die Schüler nicht frieren zu lassen und trotzdem nicht zu viel zu heizen?
Verrückte Zeiten: Nachdem ewig um die Anschaffung und den Sinn von Luftfilteranlagen in Klassenräumen gestritten wurde, dürfen die 20.000 Geräte aktuell aus Energiespargründen in Hamburg nicht eingeschaltet werden. Stoßlüften ist weiterhin wegen Corona geboten. Doch wie sollen die Schulen es schaffen, zu lüften, die Schüler nicht frieren zu lassen und trotzdem nicht zu viel zu heizen?
„Es soll an Hamburgs Schulen keine Temperaturabsenkung geben.“ Diese Ansage und auch Beteuerung kommt von Bildungssenator Ties Rabe (SPD). Während die öffentlichen Büros jetzt auf 19 Grad gedrosselt werden, gibt es für die Klassenräume keine Sparvorgabe. Theoretisch sind sie also um die 20 Grad warm. „Die Schüler hatten es zwei Jahre sehr schwer. Wir wollen jetzt ein normales Jahr haben, in dem die Schüler gut lernen können und sich wohlfühlen.“
Doch die 375 Hamburger Schulen mit ihren enormen Flächen verbrauchen natürlich sehr viel Energie. Im Jahr 2021 wurden laut Behörde rund 249 Millionen Kilowattstunden Gas und rund 82 Millionen Kilowattstunden Fernwärme in den Schulen und Sporthallen verbraucht. Vorgaben für eine Reduzierung des Energieverbrauchs gibt es aber trotzdem nicht.
Ties Rabe: Hamburger Schüler sollen nicht frieren
Es wäre auch schwer umsetzbar, regelmäßiges Stoßlüften und gleichzeitig Heizverzicht zu üben. Dann sitzen die Schüler wieder wie zu Corona-Zeiten in der Jacke im Klassenzimmer. Es dürfte ohnehin nicht leicht sein, die vorgegebenen 20 Grad Celsius trotz regelmäßigem Lüften zu halten.
Schulbehörde und Schulbau Hamburg haben daher Hausmeister und Handwerker in die Schulen geschickt, um die Heizungsanlagen zu optimieren. Aber von den bundesweiten Vorgaben für öffentliche Gebäude sind die Schulen ausdrücklich ausgenommen. Ebenso wie Kitas, Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegeheime.
Ob die Luftfilteranlagen im Herbst und Winter ausgestellt bleiben, das hängt laut Behördensprecher Peter Albrecht vom „Infektionsgeschehen und der weiteren Entwicklung der Energiekrise ab“. Die Anschaffung der Geräte vor ziemlich genau einem Jahr hatte die Stadt 21 Millionen Euro gekostet.
Luftfilteranlagen dürfen nicht eingeschaltet werden
Ties Rabe hatte sich damals gerühmt, dass Hamburg das einzige Bundesland sei, das flächendeckend alle Klassenräume und einen großen Teil der weiteren Unterrichtsräume mit mobilen Luftfiltergeräten ausstattet habe. Zuvor wurde bundesweit über den Sinn von Luftfilteranlagen zur Corona-Eindämmung gerungen. Wie wirksam sie sind, das ist umstritten.
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Um die Schulen und die Jungen und Mädchen beim Energiesparen ins Boot zu holen, gibt es aktuell eine große Plakatkampagne der Schulbehörde. Ties Rabe ruft zu richtigem Lüften auf: „Fenster nicht auf Kipp stellen, sondern fünf Minuten alle Fenster auf.“ Allein das soll helfen, viele, viele tausend Kilowattstunden Energie einzusparen.