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Ein Luftfilter in einem Klassenzimmer
  • Einige Schulen setzen Luftfiltergeräte als Maßnahme gegen das Coronavirus ein.
  • Foto: dpa-Bildfunk

Luftfilter-Offensive in Klassenräumen? Hamburg mit klarer Ansage in Richtung Berlin

Der Bund will Schulen beim Einbau von Luftfiltern in Klassenzimmern finanziell unterstützen, hat Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) angekündigt. Gefördert werden sollen aber ausdrücklich keine mobilen Filtergeräte, wie viele Eltern sie erhoffen. In der Behörde von Schulsenator Tie Rabe (SPD) ist von einer „Luftnummer“ die Rede.

Das Bundesprogramm sieht vor, dass in den unteren Klassen Luftfilter fest in den Klassenzimmern installiert werden sollen. So sollen die Schüler unter zwölf Jahren geschützt werden, die zu jung für eine Impfung sind.

dpa-Bildfunk
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) mit Maske
Ties Rabe (SPD), Schulsenator, übt Deutsch mit der achtjährigen Tuana in einer Gruppe des Projekts „Hamburger Lernferien“.

„Bei genauerem Hinsehen ist das tatsächlich eine Luftnummer“, heißt es auf MOPO-Nachfrage aus der Schulbehörde. „Ein solches Programm ist nirgends hinterlegt oder finanziert.“  Peter Albrecht, Sprecher des Schulsenators, erklärt: „Aus dem Bundesprogramm können keine mobilen Raumfilter, sondern nur große, fest eingebaute Lüftungsanlagen vor allem in Neubauten finanziert werden. Derartige Bauvorhaben dauern mehrere Jahre, sind in bestehenden Schulen kaum umsetzbar und ändern an der Situation der rund 500.000 Klassenräume in Deutschland gar nichts.“

Filter in Klassen: Hamburg nennt Bundesprogramm „Luftnummer“

Rabe ist nicht allein mit seiner Kritik an der wolkigen Luftfilter-Politik aus Berlin: Auf Twitter kündigte Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) an, dass der Bund die Kosten für festinstallierte Luftfilter in Kitas und Grundschulen zu 80 Prozent übernehme. Etwas flapsig wendet Braun sich an die Schulleitungen: „To Do: In den Sommerferien einbauen!“

Kritik an der Luftfilter-Politik der Bundesregierung

Die Reaktionen schwanken zwischen Belustigung und Empörung. Es sei ausgeschlossen, dass binnen so kurzer Zeit massenhaft feste Filteranlage installiert werden können, so der Tenor. Viele fragen sich, warum an Schulen und Kitas nicht mobile Geräte eingesetzt werden, wie etwa in der Gastronomie.

„Die Förderung von stationären Luftfiltern hilft der Wirtschaft, während die meisten Kinder noch lange auf den Einbau warten werden. Mobile Luftfilter könnte man viel schneller beschaffen, aber das würde ja nur den Kinder helfen“, so ein Twitter-Kommentar.

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