• Archivaufnahme der Beagle-Zwinger in Mienenbüttel. Das LPT-Gelände soll nun eine Auffangstation für Tiere werden.
  • Foto: hfr

LPT stellt neue Pläne vor: Das Horror-Labor bei Hamburg soll ein Tierheim werden

Mienenbüttel –

Das ehemalige Tierversuchslabor der Firma LPT in Mienenbüttel (Landkreis Harburg) soll eine Auffangstation für Fundtiere und Listenhunde werden, gibt das Unternehmen bekannt. Tierrechtler hatten im vergangenen Jahr skandalöse Zustände in dem Horror-Labor aufgedeckt, die Bilder gequälter Affen und Hunde gingen um die Welt. Das Labor wurde behördlich geschlossen.

Laut LPT („Laboratory of Pharmacology and Toxicology“) soll das Gelände mit den einstigen Laborgebäuden und Hundezwingern zwei gemeinnützigen Tierschutzorganisationen überlassen werden, die „nicht gemeinsam mit Tierrechtlern gegen Forschungseinrichtungen agitieren“, wie das Unternehmen betont. Tierrechtler der „Soko Tierschutz“ hatten durch einen Undercover-Einsatz die massiven Quälereien am LPT-Standort Mienenbüttel ans Licht gebracht.

Diese erschreckenden Bilder gequälter Tiere gingen um die Welt.

Diese erschreckenden Bilder gequälter Tiere gingen um die Welt.

Foto:

SOKO Tierschutz e.V.

Die Namen der Organisationen gibt das „LPT Presseteam“ nicht bekannt, verrät aber, dass ein „Tierschutzzentrum im Süden Hamburgs“ entstehen soll: „Die in der ehemaligen Tierversuchsanlage vorhandenen Haltungseinrichtungen für fast 200 Hunde und Katzen eignen sich ohne Umbauten direkt als Auffangstation für Fundtiere, vorzugsweise aus der Gemeinde Neu Wulmstorf“, heißt es in der LPT Mitteilung.

LPT stellt neue Pläne vor: Das Horror-Labor soll ein Tierheim werden

Auf dem Gelände wurden seit den 90er Jahren Versuche unter anderem an Beagles durchgeführt. Anwohner konnten das Bellen der Hunde in den Zwingern hören. 2009 gründeten Mienenbütteler die Bürgerinitiative „Lobby pro Tier“, die sich für die Schließung des Labors einsetzte.

Wo einst die Versuchshunde bellten, könnten nun beschlagnahmte Listenhunde aufgenommen und resozialisiert werden: „Das 15.000 Quadratmeter große, eingezäunte Außengelände bietet dafür beste Voraussetzungen“, erklärt LPT-Geschäftsführer Thomas Wiedermann: „Dadurch können Hunde, die ansonsten eingeschläfert werden müssten, an neue, geeignete Halter vermittelt werden“.

Den Versuchshunden war dieses Glück Jahrzehnte lang nicht beschieden: Die LPT-Beagles wurden nach den Versuchen allesamt eingeschläfert.

Skandal-Labor Mienenbüttel wird Auffangstation für Listenhunde

Die ehemaligen Laborräume, in denen die schockierenden Fotos entstanden sind, sollen in Zukunft der tiermedizinischen Versorgung der Fund- und Quarantänetiere dienen. Auch wäre die Versorgung der beschlagnahmten Listenhunde und die Aufnahme verletzter Fundtiere durch die Anwesenheit von Tierärzten rund um die Uhr gesichert.

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Versuchsbeagle in einem blutverschmierten LPT-Zwinger in Mienenbüttel.

Foto:

Soko Tierschutz e.vV.

Die zuständigen Behörden sollen bereits ihre prinzipielle Zustimmung signalisiert haben, so das Unternehmen. Sobald das Gelände notariell beglaubigt in den Besitz der beiden Tierschutzorganisationen übergegangen ist, sollen die Betreiber der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden.

LPT: Klage gegen Schließung des Labors im Kreis Harburg

Im Januar 2020 hatte der Landkreis Harburg dem Labor in Mienenbüttel die Betriebserlaubnis wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz mit sofortiger Wirkung entzogen. LPT hatte zunächst gegen den Landkreis geklagt, die Klage aber vor Kurzem zurückgezogen.

Anders als am Standort Mienenbüttel wird am LPT-Hauptsitz in Neugraben seit einigen Monaten wieder die Giftigkeit verschiedenen Substanzen an Mäusen und Ratten getestet. Hier hatte die Klage des Unternehmens Erfolg, das Hanseatische Oberverwaltungsgericht hatte das behördliche Verbot als unverhältnismäßig eingestuft.

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