Wird Hamburgs schönstes Mausoleum platt gemacht?
Drei wackere Gestalten stehen auf dem Friedhof Ohlsdorf vor einem eindrucksvollen Bau. Ihr Ziel: Erhalt und Sanierung des Mausoleums der Kaufmannsfamilie Schröder. Die Professorin Gabriele Steckmeister und ihre beiden Mitstreiter haben ein Konzept, aber kein Geld. Der Friedhof wiederum hat Geld – doch vermutlich keines für das einsturzgefährdete Bestattungsbauwerk. Wie geht es jetzt weiter?
Drei wackere Gestalten stehen auf dem Friedhof Ohlsdorf vor einem eindrucksvollen Bau. Ihr Ziel: Erhalt und Sanierung des Mausoleums der Kaufmannsfamilie Schröder. Die Professorin Gabriele Steckmeister und ihre beiden Mitstreiter haben ein Konzept, aber kein Geld. Der Friedhof wiederum hat Geld – doch vermutlich keines für das einsturzgefährdete Bestattungsbauwerk.
Die (von) Schröders waren eine wohlhabende Hamburger Kaufmannsfamilie. Die Schröderstiftstraße in Rotherbaum erinnert an sie. Die Schröders wollten natürlich, wie es um 1900 bei reichen Hanseaten üblich war, ein repräsentatives Bauwerk für ihre Toten. 1906 ließ Charles von Schröder (1826-1909) einen großen Kuppelbau errichten. Drei seiner im Kindesalter verstorbenen Brüder ließ er dorthin umbetten und die sterblichen Überreste fanden in drei der 24 Gruftzellen Platz.
Hamburg: Leerstand im Mausoleum seit fast 70 Jahren
1953 gab es die letzte Beisetzung in dem Mausoleum. Seitdem begann der Verfall. Der Friedhof Ohlsdorf suchte jahrelang verzweifelt Paten, die den Erhalt der Mausoleen finanzieren. 2009 übernahm Klausmartin Kretschmer die Patenschaft für den schon arg ramponierten Schröder-Bau. Doch der ehemalige Eigentümer der Roten Flora ging pleite und tat nichts mehr für den Erhalt des Gebäudes. 2020 entzog ihm der Friedhof die Patenschaft.
Lost Places
Der Autor: Thomas Hirschbiegel (l.) ging 1977 direkt von der Schule zur MOPO, war erst zehn Jahre Fotoreporter und dann ab 1987 Redakteur mit dem Spezialgebiet Polizei, Architektur und Stadtentwicklung.
Der Fotograf: Florian Quandt begann seine journalistische Tätigkeit beim „Elbe Wochenblatt“, absolvierte ein Redakteurs-Volontariat beim „ Pinneberger Tageblatt“ und ist seit 2005 Fotoreporter bei der MOPO.
Jetzt ist die Berliner Sozialwissenschaftlerin Gabriele Steckmeister auf der Bildfläche erschienen. Sie ist Expertin und Buchautorin („Sie gehen – und sie bleiben doch“) für Trauerkultur. Ihre Vision: eine Dauerausstellung „Multikultureller Parkfriedhof Ohlsdorf“ über weltweite Trauerkultur im Mausoleum Schröder oder in einer Kapelle.
Johannes Kahrs (SPD) hat Millionen beschafft
Die Verwaltung lehnt ihr Konzept als „ungeeignet“ ab. Der Friedhof legt aber auch keine eigenen Pläne für den Erhalt des Mausoleums vor, obwohl Geld vorhanden ist. Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs hatte neun Millionen Euro für den Friedhof Ohlsdorf in Berlin lockermachen können.
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Hamburg legte weitere neun Millionen Euro drauf. Doch das Geld wird laut Friedhof für andere Gebäude und Kapellen benötigt. Keine Hoffnung also für das marode Mausoleum.