Der Pracht-Plan für das rotte „Dornröschenschloss“
Zugewuchert, verwittert und mit verhangenen Fenstern: Ein „Ortszentrum“ stellt man sich eigentlich anders vor. Doch das Gutshaus im mecklenburgischen Dassow, nach dem Ortsteil liebevoll „Schloss Pötenitz“ genannt, war mal genau das. Seit den 90ern rottet es vor sich hin – und kein Investor hat es trotz großspuriger Versprechungen bisher geschafft, das Schloss aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken. Wird es der jetzige schaffen? Seine Pläne sind jedenfalls amibitioniert.
Zugewuchert, verwittert und mit verhangenen Fenstern: Ein „Ortszentrum“ stellt man sich eigentlich anders vor. Doch das Gutshaus im mecklenburgischen Dassow, nach dem Ortsteil liebevoll „Schloss Pötenitz“ genannt, war mal genau das. Seit den 90ern rottet es vor sich hin – und kein Investor hat es trotz großspuriger Versprechungen bisher geschafft, das Schloss aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken.
Das Grundstück kann man seit Jahren nicht betreten. Wer es durch das Dickicht dorthin schafft, bleibt spätestens vor einem hohen Bauzaun stehen. Dahinter erhebt sich das „Schloss“ wie der Wohnsitz von Dornröschen, ohne dass der Prinz je gekommen wäre – die Fenster sind verrammelt, einzelne Fassadenteile herausgebrochen, doch die kleinen Türmchen und die Mauerreste davor erinnern an bessere Zeiten.
Pötenitzer Wiek ist ein Symbol für die Teilung Deutschlands
Errichtet wurde das „Schloss Pötenitz“ im 18. Jahrhundert – wann genau, das ist nicht bekannt. Wohl aber, dass es zwischen 1864 und 1867 von einer Familie Eckermann im neogotischen Stil umgebaut wurde. Ihr gehörte auch ein Gutshaus namens „Schloss Johannstorf“ in Dassow. Zwischen 1902 und 1945 war Schloss Pötenitz im Besitz eines Adligen, Anton von Brocken, bis dieser von den sowjetischen Besatzern enteignet und das Gutshaus in eine Flüchtlingsunterkunft und anschließend in ein LPG-Büro, eine Schule, einen Kindergarten und einen Konsum umgewandelt wurde.
Die Pötenitzer Wiek ist ein Symbol für die Teilung Deutschlands: Schließlich verlief hier die nördlichste innerdeutsche Grenze. Sperrgebiete riegelten den Uferbereich auf der DDR-Seite vollständig ab – nur aufseiten der Bundesrepublik durfte man überhaupt ans Wasser. Zwei Flüchtlinge starben bei dem Versuch, den Osten über das Wasser zu verlassen.

Das „Pötenitzer Schloss“ steht seit den 1990ern leer und verfällt wie ungefähr jedes zehnte alte Gutshaus in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gründe sind oftmals ein weit fortgeschrittener Verfall, die schlechte Lage, fehlende Nutzungskonzepte oder überforderte Eigentümer.
Ostsee: Alle bisherigen Eigentümer sind gescheitert
Der aktuelle ist der dritte Eigentümer seit 1996. Sein Name ist Fred Muhsal. Der erste Investor war im Jahr 1996 bereits daran gescheitert, ein Luxushotel mit Reitanlage aus dem Gelände zu machen. Auch die darauffolgenden spanischen Investoren hatten kein Glück.

Muhsal verkündete bei einer Einwohnerversammlung im Jahr 2021 begeistert seine Pläne für seinen „Ferienpark Pötenitzer Wiek“ – mit Apartments und noch zu errichtenden Ferienhäusern. 4,5 Millionen Euro wollte er investieren. Die Anwohner waren begeistert: „Ich bin sehr dafür, dass hier etwas passiert“, sagte eine Ortsansässige damals der „Ostsee-Zeitung“.

Passiert ist seitdem aber nicht viel. Der Projektentwickler erklärt das folgendermaßen: „Im Rahmen der Umnutzung und Wiederherstellung der Anlage soll die vorhandene Substanz zu neuem Leben erweckt werden. Dazu müssen wir gleichzeitig den Gebäudezustand aktuell, die Auflagen der Behörden und die Wirtschaftlichkeit eines Ferienparks im Blick haben.“ Man würde sich „langsam vorarbeiten“.
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Der Vertrieb der Ferienhäuser und Apartments soll bereits im kommenden Jahr beginnen. Wann sie wirklich fertig sind, steht aber noch in den Sternen.